Die Digitalsysteme der Modelleisenbahnhersteller

Die Digitalen Protokolle



Inhaltsverzeichnis

- Einleitung

- Die Digitalsysteme im Überblick

- Die digitalen Protokolle

            - Vorbemerkungen

            - Überblick über die digitalen Protokolle

            - Das DCC-Protokoll (DCC-Format)

            - Das FMZ-Protokoll

            - Das Motorola-Protokoll

            - Das Selectrix Protokoll




Einleitung

Jeder Modellbahner will mit seinen Modellen auf seiner Anlage fahren und das so vorbildgetreu wie irgend möglich. Durch den Einsatz der Digitaltechnik kann dies realisiert werden.

Nun ist aber der Markt von Modelleisenbahnhersteller sehr groß und die eingesetzten Digitalsysteme sind für den Modellbahner unüberschaubar geworden. Deshalb stellen sich natürlich als erstes bei der Anschaffung eines Digitalsystems für die Modellbahn folgende Fragen:
    1. Zukunftssicherheit des Digitalsystems
    2. Normung und das Digitalprotokoll (z.B. DCC, Motorola etc.)
    3. Preis / Leistungsverhältnis

Zu Ziffer 1:
Zuerst mal zu dem Thema "Zukunftssicherheit eines Digitalsystems". Die Zukunftssicherheit hängt von vielen Faktoren ab. So ist z.B. ein wichtiger Faktor die Möglichkeit der unkomlizierten Erweiterung des Digitalsystems. Dabei ist zu beachten, dass die Erweiterung eines Digitalssystems (z.B. bei einer Vergrößerung der Anlage) mit der Weiterverwendung der bisher benutzen Geräte möglich ist. Dies ist aber in der Regel nur dann gewährleistet, wenn die Geräte genormte und/oder standardisierte Schnittstellen bzw. Digital-Protokolle aufweisen. Ferner wird dadurch auch eine Angebotsvielfalt erreicht, die wiederum zu günstigen Preisen führt. Sehr nachteilig ist natürlich, wenn Modellbahner den Einstieg mit. sog. digitalen Anfangspackungen vornehmen. In diesen Packungen sind in der Regel relativ einfache Digitalkomponenten enthalten, die teilweise jede Weiterverwendung bei einer Erweiterung bzw. Vergrößerung des Fahrzeugbestandes unmöglich machten. Hinzu kommt, dass manche Modellbahnhersteller nicht wollen, das ihre Geräte kompatibel zu anderen Digitalgeräteherstellern sind. Zwar geht der Trend mittlerweile, auch bei den etablierten Modellbahnherstellern, bei der Produktion von Digitalgeräten zur Herstellung von kompatiblen Digitalgeräten. Aber dies trifft nur bei der neueren Geräte-Generation zu. Aber insbesondere bei den digitalen Startpackungen ist dieser Mangel immer noch vorhanden.

Zu Ziffer 2:
Ein wichtiger Punkt ist die Normung und das verwendete Digitalprotokoll. Die Normung eines Systems erleichtert in vielen Fällen. Ist jedoch das System zu restriktiv (wie z.B. das FMZ-Digitalsystem von Fleischmann oder das Selectrix-System von Trix/Märklin behindert es die Weiterentwicklung und die Kompatibilität zu anderen Protokollen.

Bei den sog. DCC-Digitalsystemen, die nach der NMRA-Norm (Verband der nordamerikanischen Modellbahner) entwickelt wurden, ist das elektrische Signal an den Gleisen genormt und somit für alle DCC-Gerätehersteller verbindlich. Alle mobilen und stationären Decoder nach dieser Norm lassen sich von allen Zentraleinheiten mit DCC Protokoll nach dieser Norm ansprechen. Die Einhaltung der NMRA-Norm wird von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle geprüft (achte auf das Prüfsiegel).

Im Gegensatz dazu stellen z.B. das "Märklin-Motorola-Format"; das FMZ-Digitalsystem, das Selectrix-Digitalsystem oder das Zimo-Format einen "Industrie-Standards" dar - stellen also eine herstellereigene Norm das.

Nicht zu unterschätzen bei der Wahl eines Digitalsystems ist auch, dass man an das dort verwendete Bus-System oder Netzwerk gebunden. Um so wichtiger sind Adapter oder Wandler, die zwischen verschiedenen Bus-Systemen, Netzwerken oder einzelnen

Zu Ziffer 3:
Ein wichtiger Punkt ist auch das Preis/Leistungsverhältnis. Auch hier gilt, je mehr Angebot auf dem Markt desto günstiger der Preis. Wer herstellereigene Digitalprodukte bezieht (z.B. Selectrix, FMZ, Märklin-Motorola etc.) braucht sich nicht zu wundern, wenn er für diese Produkte gegenüber Vergleichprodukten viel Geld bezahlt. Wer sich von Anfang an für ein international genormtes Digitalsystem entscheidet (aus heutiger Sicht die DCC-Norm), hat den Vorteil des günstigen Einkauf, der Auswahlvielfalt, der Funktionsvielfalt und der Kompatibilität der Geräte untereinander. Es ist deshalb schon aus finanziellen Gründen ratsam, sich vor der Entscheidung für eine digitale Modellbahn mit diesem Thema auseinander zu setzen. Der Hinweis von manchen Modellbahner, dass sie ja nur eine Marke fahren ist hier nicht stichhaltig. Auch Modelle von Märklin können auf jedes Digitalsystem umgerüstet werden. Denn alle Digitalsysteme - auch Märklin mit seinem Dreileitersystem - müssen beim digitalen Fahren Gleichstrom einsetzen. Also ist auch Märklin Digital ein Gleichstromverbraucher. Den Wechselstrom gibt es nur noch im Analogbetrieb.

Um nun einen Überblick über das Angebot an Digitalsystemen zu gewinnen, haben wir versucht die jeweiligen Digitalsysteme aufzulisten und zu beschreiben. Allerdings kann es sich hier nur um einen Überblick bei den bekanntesten Modellbahnhersteller handeln. Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl anderer Anbieter, die aber mehr ein Nischendasein im digitalen Modellbahnmarkt führen.

In diesem Zusammenhang noch ein Hinweis.
Sieht man sich bei Ebay oder bei Gebrauchtwarenanbietern um ist festzustellen, dass sich im Angebot relativ viele gebrauchte Digitalsysteme befinden.
Wegen der Vielzahl von Anfragen die bei hpw-modellbahn jeden Tag eingehen, mussten wir feststellen, dass manche Modellbahner sich einfach ein gebrauchtes Digitalgerät kaufen oder ersteigern, ohne zu wissen, ob dieses System für sie überhaupt brauchbar ist (leider dann auch noch ohne Bedienungsanleitung).
Wir raten deshalb dringend, bevor ihr euch überteuerte gebrauchte Digitalgeräte kauft oder ersteigert folgende Punkte ab zu checken:
    1. Von welchem Hersteller habe ich meine Modelleisenbahn. Hat der Hersteller hierfür ein eigenes Digitalsystem, das ggf. mit dem von uns angedachten System nicht kompatibel ist?

    2. Wird das gebrauchte Digitalsystem mit einer Bedienungsanleitung geliefert. Dieser Punkt ist sehr wichtig, da ein Digitalsystem nicht ohne eine Bedienungsanleitung ordentlich betrieben und auch die möglichen Features genutzt werden können.

    3. Kann ggf. der Artikel zurück gegeben werden. Es ist bei vielen Gebrauchtangeboten der Fall, dass Defekte vorhanden sind die entweder der Anbieter selbst nicht erkennt, oder von ihm nicht benannt werden. Die Plattform Ebay wimmelt von solchen Anbietern (meistens der Hinweis: Die Ware wir nicht zurückgenommen, da Privatanbieter oder Ware konnte nicht getestet werden).
    Wir haben Kontakte mit Käufern gehabt, die mehrere hundert Euro für eine sog. neuwertige Digitalanlage bezahlt haben und nur Schrott gekauft haben. Will man dann die Ware zurückgeben heißt es nur lapidar: "Bei mir ist Sie noch gegangen, wahrscheinlich haben Sie einen Fehler gemacht und die Anlage selbst kaputt gemacht".

    4. Überlege, ob die von Dir begehrte Digitalzentrale für Deinen Modellbahnbetrieb passt. Wenn weiterhin nur eine kleine Anlage betrieben werden soll, ist es Unsinn sich eine überdimensionierte und dann auch teure Digital-Anlage anzuschaffen.

    5. Ein wesentlicher Punkt ist das Alter der Digitalanlage. Digitalanlagen sind elektronische Geräte - Computern vergleichbar. Die Überalterung derartiger Geräte lauft rasend schnell, oder anders ausgedrückt:
    Die Neuentwicklungen haben immer geringere Halbwertzeiten. Wenn veraltete Geräte gekauft werden, dann bitte zu einem sehr sehr günstigen Preis und nicht zum fast ehemaligen Neupreis. Denkt auch daran, dass die Geräte reparaturanfällig sind und bei einem alten Gerät in Hinblick auf Reparatur in der Regel nichts mehr geht.

    6. Achtet beim Kauf auch auf die Erweiterbar der Digitalgeräte (Modulsysteme sind hier gefragt). Gerade bei den großen Modelleisenbahnherstellern wie Fleischmann, Märklin, Trix, Hornby etc. gibt es hier erhebliche Defizite. Beim Kauf einer gebrauchten Märklin "Mobile Station" ist darauf zu achten, dass diese nicht aus einer Anfangspackung stammt. Die ist nämlich "abgespeckt" gegenüber einer im Einzelkauf erworbenen "Mobile Station".
Dies sind nur ein paar Hinweise, die es aber zu beachten gilt, sonst kann das vermeintliche Schnäppchen schnell zum Desaster werden.

Seitenanfang



Die Digitalsysteme im Überblick

Welche Digitalsysteme bzw. Hersteller sind eigentlich auf dem Modellbahnmarkt interessant. Um sich hier einen Überblick zu verschaffen nachstehende hier die Auflistung. Die Hersteller wurden alphabetisch geordnet, damit nicht der Verdacht eines Ranking entsteht.

- C-Digital oder Conrad-Digital = SX - DCC - MOT
- DIGIRAIL = SX - DCC
- Ecos = DCC
- FLEISCHMANN = FMZ
- LENZ = DCC
- MÄRKLIN = MOT - FMX
- PIKO Digital = DCC - SX
- RAUTENHAUS = SX - DCC
- ROCO = DCC
- SELECTRIX = SX - DCC
- UHLENBROCK = DCC - MOT - SX
- ZIMO = DCC - MOT - ZIMO

Legende:
MOT = Motorola-Format
DCC = DCC-Protokoll
SX = Selextrix-Protokoll
FMX = FMX-Protokoll

Seitenanfang





Die digitalen Protokolle

Vorbemerkung
Bevor wir uns mit den Digitalsystemen einiger bekannter Hersteller (auch: Modellbahnhersteller) befassen, wollen wir uns als erstes mit den digitalen Protokollen befassen. Digitale Protokolle sind vereinfacht ausgedrückt nichts anderes als Sprachen mit denen z.B. zwischen der Digitalzentrale und dem Lokdecoder gesprochen wird.

Die Vorgänger der CV-Programmierung waren:

- die Adress-Programmierung,
- die Page-Programmierung
- die Register-Programmierung.

Die Möglichkeiten zur Definition der Decodereigenschaften sind bei diesen Programmierarten stark eingeschränkt. Ältere digitale Zentralen unterstützen oft nur eine dieser Programmierarten und ermöglichen daher nicht die Definition aller progammierbaren Eigenschaften eines modernen Decoders.

Überblick über die digitalen Protokolle
- DCC-Protokoll: weitesten verbreitet (Zweileiter-Gleichstrom)
- Motorola I und II: von Märklin eingeführtes und hauptsächlich im 3-Leiter-Wechseltromsystem vorkommendes, stabil laufendes Protokoll
- Selectrix: von Trix eingeführtes und aussterbendes Protokoll
- FMZ-Protokoll: von Fleischmann eingeführtes und fast nur dort eingesetztes Protokoll
- mfx/Systems: neues, von Märklin eingeführtes Protokoll, welches noch im Aufbau ist und noch nicht alle versprochenen Möglichkeiten bietet.

Seitenanfang



Das DCC-Protokoll (DCC-Format)

Als bekanntes Format, welches mittlerweile bei fast allen Modellbahnherstellern verwendet wird (mit Ausnahme der alten Digi-Zentralen von Fleischmann, Trix und Märklin) ist das DCC-Format.

Das DCC-Protokoll wurde von der Firma Lenz Elektronik GmbH (Huettenbergstrasse 29, 35398 Giessen) entwickelt und von der nordamerikanischen NMRA (National Model Railroad Association) zum Standart erklärt.

Das DCC-Gleisprotokoll, das von den Lokdecodern der neuesten Generation voll unterstützt wird, bietet u.a.:

Bis zu 10.239 Lokomotivdecoder adressierbar (4-stellige Adressen)
Bis zu 512 Zubehördecoder (für bis zu 2044 Weichen/Signale)
Bis zu 8 (12) Funktionen im Lokomotivdecoder
Ändern von CVs auf dem Hauptgleis
Das Senden von Broadcasts (Telegramme, die von allen Loks gelesen werden)
Bis zu 128 Geschwindigkeitsstufen (Decoderabhängig)

Im DCC-Protokoll werden sämtliche Eigenschaften von Lok-, Funktions-, Weichendecodern über Konfigurationsvariablen (einstellbare sog. CV-Werte - engl.: ConfigurationsVariable --- zu deutsch: Register) definiert. Beide Wörter meinen dasselbe und bezeichnen einen kleinen Speicherbereich innerhalb des Decoders. Die CVs werden von 1 an fortlaufend nummeriert und können Zahlenwerte zwischen 0 und 255 enthalten.
Die Nummerierung ist weitgehend standardisiert, z.B.:
- CV 1 enthält die digitale Adresse der Lok
- CV 3 und CV 4 bestimmen die Anfahrbeschleunigung bzw. die Bremsverzögerung
- in CV 5 wird die Höchstgeschwindigkeit der Lok festgelegt
- usw.
Die Bedeutung der CV-Werte ist in den Empfehlungen der NMRA im Detail festgelegt.
Die CVs können mit jeder Zentrale verändert / geschrieben werden. Das ist je nach Zentrale und Decoder mehr oder weniger komfortabel zu erledigen. Mittlerweile gibt es auch Programme, welche in Verbindung mit einem PC eine komfortable Programmierung ermöglichen.
Das Auslesen einer CV geschieht ebenfalls mit einer Zentrale. Das Auslesen klappt aber nicht bei jedem Decoder. Motorola-Decoder von Märklin weigern sich hier beharrlich, ihr Innenleben preiszugeben. Man kann also nicht mal eben in die CV 1 schauen, um die Adresse der Lok zu erfahren. Diese Decoder lassen sich nur beschreiben.
Bei DCC- Decodern ist das anders, alle CVs lassen sich hier problemlos lesen

Die wichtigsten CV-Werte und ihre Bedeutung wurden nachstehend zusammengefasst.

DCC-Tabelle
Vergrößern - Bild anklicken

In DCC-Anlagen ist es möglich, außer den digitalisierten Loks, jeweils auch eine analoge Lok von der Zentrale aus anzusteuern. Die dafür nötigen Fahrsignale werden den digitalen Signalen überlagert und beeinflussen die digitalisierten Loks nicht. Im DCC-Format können bis zu:
       - 10.239 Adressen
       - 9 Funktionen
       - 128 Fahrstufen
       - sowie die absolute Fahrtrichtung codiert werden.

Wieviele Adressen, Funktionen und Fahrstufen konkret genutzt werden können, ist von den Komponenten (Zentrale, Decoder) abhängig.

Die häufigste Fehlfunktionen beim DCC-Protokoll ist die falsche Einstellung der Adressen und die Anzahl der Fahrstufen.
Die Einstellung der Anzahl der Adressen und der Anzahl der Fahrstufen müssen an der Zentrale und am angesteuerten Decoder übereinstimmen (CV-Variable 29). Stimmen die Einstellungen nicht überein, treten Fehler bei der Interpretation der digitalen Signale durch den Decoder auf.

Fehlfunktionen, die hierauf beruhen, sind:
    - Die Frontbeleuchtung der Lok kann nicht eingeschaltet werden.
    - Die Frontbeleuchtung flackert bei Geschwindigkeitswechsel.
    - Die Lok reagiert nicht auf die von der Zentrale gesendeten Signale.

Seitenanfang




Das FMZ-Protokoll

Das FMZ-Protokoll wurde von Fleischmann in den 1980er Jahren auf den Markt gebracht. Auf der Nürnberger Spielwarenmesse im Februar 2000, wurde dieses Protokoll dann durch das Twin-System abgelöst. Davon aber später mehr.

Das FMZ System stammt aus den 80er Jahren. Es erlaubt Adressen von 1 bis 119, wobei max. 8 Lokomotiven direkt angesteuert werden können und max. 32 Loks insgesamt gesteuert werden können - d.h. dass mit einer voreingestellten Geschwindigkeit gefahren wird, jedoch dann ohne direkten Zugriff.
Unterstützt werden 15 Fahrstufen. Zusätzlich kann eine analoge Lok im Digitalkreis gesteuert werden. Durch Unterteilen in zwei Stromkreise können auch zwei analoge Loks gesteuert werden.

Zusätzlich können:

- Magnetartikel gesteuert

- Weichenstraßen gestellt

werden und ein Computer über eine Schnittstelle eingebunden werden.

Leider ist das FMZ-System nur mit sich selbst kompatibel. Nicht einmal ein Einsatz von FMZ-Loks auf einer analogen Anlage ist hier möglich. Das System konnte sich deshalb auch nicht so richtig im Markt etablieren. Fleischmann hat deshalb seine Strategie der "digitalen Kundenbindung" aufgegeben und ist auf das zukunftsfähige DCC-Formt mit dem TWIN-Center umgestiegen.

Was bedeutet dies nun für Modellbahner, die das Fleischmann FMZ-System erworben haben ?

Nun, das DCC-System ersetzt das alte FMZ-System. Fest steht auch, das FMZ-System wird nicht mehr weiter entwickelt.

Seitenanfang





Das Motorola-Protokoll
Da Motorola-Format ist ebenfalls eine digitale Eigenentwicklung von Märklin aus den Zeiten, da man dachte ein eigenes Digitalsystem bindet den Kunden besser an das Produkt. Märklin wurde auch hier, wie Fleischmann und Trix, eines besseren belehrt. Die Leidtragenden sind aber wie immer bei Märklin die "treuen" Märklin-Modelleisenbahner. Märklin hat im Jahre 1994 mit der - Control Unit 6021 - dieses Motorola-System eingeführt.

Die Märklin-Motorola-Digital-Steuerung beruht auf dem Prinzip, dass die Kontrolleinheit (Controller, Control-Unit) für jeden Empfänger (Decoder in Lok, Waggon, Weiche etc.) Steuersignale generiert und diese über einen Verstärker (Booster) der Betriebsspannung quasi aufprägt:
Die am Gleis anliegende Betriebsspannung wird entsprechend der Steuersignale zwischen +18 V bis +22 V und -18 V bis -22 V hin- und hergeschaltet. Die in den Loks bzw Wagen und Weichen etc. eingebauten Decoder reagieren nur auf für sie bestimmte Signalpakete. Jedes Signalpaket besteht aus einem Adressteil und einem Steuerteil. Nur bei Übereinstimmung des Adressteils mit der an dem jeweiligen Dekoder eingestellten Adresse erfolgt eine Auswertung und Ausführung der Steuerdaten.

Das Motorola-Protokoll, ist in den Motorola-ICs - MC145026 - MC145027 und - MC145029 - (die mittlerweile nicht mehr erhältlich ist) enthalten.

Zu erwähnen ist hier, dass die Adressdaten nicht der zweiwertigen Logik entsprechen, also als Bits bezeichnet werden können, sondern auf der dreiwertigen Logik beruhen: Die Trits (oder t-Bits genannt) können 0, 1 und offen (open) sein.

Als Sendeimpuls wird dies durch jeweils zwei Bits realisiert, die in der Kombination ein Trit darstellen. Die ersten vier Trits beschreiben die Adresse, so dass im ursprünglichen Motorola-Format 81 Adressen eingestellt werden können. Es folgt als fünftes Trit das Sonderfunktionstrit, das von Märklin nur mit den beiden Zuständen "00" für Masse und "11" für Plus verwendet wird.

Den Abschluss bilden die ursprünglich ebenfalls nur binär verwendeten vier Datentrits, die bei Lokdecodern die Geschwindigkeit und bei Weichendecodern die Weichen-Subadresse darstellen.
Soweit das alte, ursprüngliche Datenformat.

Mittlerweile wird aber für die Lokbefehle bei allen Trits die dreiwertige Zuordnung in deren Bestandteile aufgelöst, so dass der Adressteil mit 8 Bits 256 Adressen ermöglicht und das Sonderfunktionstrit tatsächlich 4 Kombinationen erlaubt, die z.B. beim Wikinger-Decoder und beim ESU-Lokpilot die unmittelbar ansteuerbaren 27 Fahrstufen ermöglichen. Bei den Geschwindigkeitsdaten hat Märklin sowohl die Richtung als auch die Kommandos für die 4 Extrafunktionen inkorporiert.

Seit dem Jahre 1994 ist für die Loksteuerung ein neues oder erweitertes Motorola-Format von Märklin eingeführt worden. Hierzu muss die Märklin-Control-Unit (6021) über DIP-Schalter entsprechend eingestellt werden.

Die Fa. Uhlenbrock hat bereits die von der Fa. Modeltreno entwickelte Intellibox (IB) auf den Markt gebracht, die nicht nur vieles besser kann als die Märklin-Hardware, sondern auch andere Digitalformate - z.B. DCC, Motorala - erzeugt. Die Steuerung umfasst für maximal 80 Loks die Richtung und Geschwindigkeit in fünfzehn Stufen, sowie eine schaltbare Funktion, die zwischen Rückwärtsfahrt und Vorwärtsfahrt unterscheidet. Das Protokoll bietet u.a. eine verbesserte Fahrtrichtungsumschaltung bzw. deren Kontrolle, sowie vier Extra-Funktionen, bei denen aber nicht zwischen Rückwärts- und Vorwärtsfahrt unterschieden wird. Für H0 gibt es Lok-Dekoder, die diese Funktionen zur Verfügung stellen.

Seitenanfang




Das Selectrix Protokoll

Das von vielen Modellbahnern als zuverlässig und durchdacht gelobte Selectrix-Format wurde Anfang der 80er Jahren von der kleinen Firma Doehler & Haass entwickelt und 1982 von der Firma Trix unter dem Namen Selectrix erstmals vorgestellt.

Die Firma Trix gibt es nicht mehr. Sie wurde Anfang der 90er Jahre von der Fa. Märklin übernommen und wird bis heute als eigenständige Firma von Märklin weitergeführt.

Selectrix ist vor allem bei den N-Modellbahnern beliebt, da es speziell für diese Spurgröße geschaffen wurde.

Selectrix ist leider zu keinem anderen Protokoll kompatibel. Es gibt aber kleine Firmen die Zubehör für das System im Programm haben. Sogar eine Zentrale, die das Format verwendet - aber selbst nicht von Trix stammt - ist inzwischen auf dem Markt. Es ist die Digirail-Zentrale von MÜT, die das Selectrix-Format verwendet.

Weiter beliebt bleibt Selectrix, trotz bisher eher stagnierender Innovationskraft auch dadurch, dass die Uhlenbrock-Intellibox - unter anderem - auch Selectrix beherrscht.

So kommt man auch ohne die wenig benutzerfreundliche Selectrix-Zentrale in den Genuss der Vorteile dieses Protokolls.

Vor allem aber können Loks gesteuert, die die extrem kleinen, qualitativ aber hervorragenden und sehr leistungsfähigen Selectrix-Lokdecoder eingebaut haben.

Die Selectrix-Decoder besitzen 31 Fahrstufen, was den Loks in die sie eingebaut sind, ein sehr gutes Fahrverhalten beschert.
Mittlerweile baut Selectrix-Erfinder Doehler & Haass eigene Selectrix-Decoder, die mehr können als das Original.

Eine Original-Selectrix-Zentrale kann lediglich neun (!) Lokadressen verwalten. Sollen es mehr sein, muss man Zusatzgeräte kaufen oder sie an den PC anschließen. Maximal 100 " Geräte " mit den Adressen 00 bis 99 können es mit Original-Selectrix-Geräten dann sein; obwohl intern eigentlich 112 Adressen zu Verfügung stehen.

Einige dieser Adressen braucht die Selectrix-Zentrale aber für sich, so dass sich maximal 100 Adressen mit den Nummer 00 bis 99 ergeben.
Die Intellibox von Uhlenbrock und auch die Digirail-Zentrale von MÜT zum Beispiel erreichen gleich von vornherein alle der im Selectrix-System vorgesehen 112 Adressen.

Eine Besonderheit gibt es beim Selectrix-Format:

Die zur Verfügung stehenden Adressen können sowohl von Lokdecodern als auch von Gleisbesetztmeldern oder Magnetartikeldecodern (Trix nennt sie " Funktionsdecoder " ) belegt sein. Dabei hat man völlig freie Hand, wie man die Adressen aufteilt werden. Einen seperaten Rückmeldebus gibt es also nicht. Der sog. Sx-Bus verbindet fast alle Geräte miteinander und transportiert sämtlich Daten.

Während das Original-Selectrix-Format die Beschränkung auf 112 Adressen kennt, lässt sich ein Selectrix-System auch mit dem sog. " erweiterten " Selectrix-Format betreiben. Dabei wird zusätzlich zum Haupt-Bus ("Sx0") ein weiterer Sx-Bus ("Sx1") aufgemacht, über den wieder 112 Adressen zu Verfügung stehen. Dies können Adressen von Funktionsdecodern oder solche von Gleisbesetztmeldern sein.

Lokadressen haben hier leider keine Chance - sie lassen sich auch nach der Erweiterung leider nur über den " Stamm-Bus "Sx0" abfragen und kontrollieren. Mehr als maximal 112 (mit den Original-Trix-Geräten 100) Loks sind bei Selectrix ohne weiteres nicht drin - eine Einschränkung, die bei der Entscheidung für ein bestimmtes Datenformat sicher mit ins Gewicht fallen müsste.

Zum Glück gibt es, wie schon erwähnt, aber mittlerweile ein paar hervorragende Alternativen wie Digirail, Intellibox, MDVR/Rautenhaus zur Hardware des Original-Herstellers Trix, die die bekannten Einschränkungen und Probleme zum Teil umgehen.

Aus den obigen Ausführungen ist zu entnehmen, dass das Selectrix-System sich im Wesentlichen auf die Marke Trix bezieht. Für N-Bahner ist es deshalb bei einer Neuanschaffung sinnvoll gleich z.B. auf die Uhlenbrock-Intellibox auszuweichen, da damit auch anderen Protokolle wie DCC angesprochen werden können und somit auch Loks von anderen Modellbahnherstellern auf der N-Bahn gefahren werden können.
Seitenanfang

Hinweis:
Für die Erstellung dieser Seite wurden teilweise Textauszüge von www.digital-bahn.de verwendet. Ihr findet auf dieser Webseite interessante Beiträge für eure digitale Eisenbahn.

 
Zurück

 
Hauptseite