Die Modellbahngleise -- hier: Grundlagenwissen zum Modellbahngleis
     


Die Modellbahngleise

Titelbild



Die Spurgrößen
Die bekanntesten und bei den Modellbahnern auch am häufigsten nachgefragt sind die Spurgrößen H0, N, TT und mit nur einem geringen Marktanteil die Spur Z (Märklin).
Die Baugröße oder Spurgröße "H0" weist eine Spurweite - zwischen den Schienen - von 16,5 mm auf und entspricht dem Maßstab 1 : 87. Hier nochmals der Hinweis: H0 wird als "Ha-Null" ausgesprochen.
Die Baugröße oder Spurgröße "TT" weist eine Spurweite - zwischen den Schienen - von 16,5 mm auf und entspricht dem Maßstab 1 : 120.
Die Baugröße oder Spurgröße "N" weist den Maßstab 1:160 auf. Der Gleisabstand beträgt somit 9 mm.
Die Baugröße oder Spurgröße "Z" weist den Maßstab 1:220 auf. Der Gleisabstand beträgt somit 6,5 mm.

Spurgröße
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Die Gleisarten
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Gleisarten bei der elektrischen Modelleisenbahn:

- das Zweileitergleis (2L)
- das Dreileitergleise (3L).

Das Zweileitergleis wird stets mit Gleichstrom betrieben. Eine Schiene stellt den "Pluspol", die andere Schiene den "Minuspol". Wenn eine Gleichstromlok auf das Gleis gestellt wird, dann nehmen z.B. die Räder auf der linken Seite der Lok die Plusspannung auf. Dieser Strom wird dann über den Motor (Verbraucher) zum Minuspol geleitet und weiter zu den Rädern und der Schiene auf der rechten Seite.

Leiter
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Beim Zweileitergleis wird somit das erste Anschlusskabel des Transformators mit dem einen Schienenprofil verbunden, das zweite mit dem anderen. Die Lok nimmt über die Räder auf einer Seite der Achsen den Strom von der Schiene ab, leitet ihn durch ihren Motor und weiter über die Räder der anderen Seite zurück zur Schiene und zum Transformator. Die beiden Schienenprofile sind jeweils ein Leiter. Daher kommt auch der Name "Zweileiter".

Das Dreileitergleis hat zusätzlich einen Leiter in der Mitte zwischen den Schienenprofilen. Der Strom fließt hier über beide Schienen gleichzeitig zur Lok und in den Motor. Danach geht es über einen Mittelschleifer und den "Mittelleiter" zurück zum Transformator. Der Mittelleiter kann in Form eines durchgehenden Metallstranges oder über "Punktkontakte" aufgebaut sein. Der Punktkontakt ist bei den Märklin Gleisen ab den 1960iger Jahren vorhanden. Vor 1960 wurde auch bei Märklin eine durchgehende Leiterbahn als Mittelleiter eingebaut. Bei "Trix-Express-Gleisen" ist ebenfalls ein durchgehender Mittelleiter vorhanden.

Im Gegensatz zum Zweileitergleis ist die Kontaktsicherheit beim Dreileitergleis deutlich besser. Für den Hinleiter (Plusleiter) stehen immerhin doppelt so viele Räder zur Verfügung. Gerade bei selten benutzten Gleisen oder bei leichter Verschmutzung zeigt es sich, dass Dreileitergleise weniger Kontaktprobleme haben. Der Rückleiter über einen Schleifkontakt ist auch zuverlässiger bei der Stromabnahme, als die Verbindung über das Rad und die Schiene. Dadurch, dass der Mittelschleifer der Lok stets über den Mittelleiter schleift, reinigt er sich und die Kontakte.






Das Gleismaterial
    Wie der Modellbahner weiß, gibt es Gleise (Schienen) aus Neusilber, Metall und Messing. Nachfolgend werden kurz die Eigenschaften dieser Materialien in Bezug auf die Gebrauchstauglichkeit auf der Modellbahn besprochen:

    Neusilberschienen (NS)
    Unter dem Begriff Neusilber ist eine Nickel-Kupfer-Zink Legierung zu verstehen, die unempfindlich gegenüber Anrostung ist und eine lange Lebensdauer - auch in feuchteren Räumen - hat. Diese Legierung wird deshalb auch von den meisten Herstellern angeboten. Für Modellbahnanlagen dem Dachboden oder im Keller ist diese Metalllegierung also bestens geeignet. Ein weiterer Vorteil besteht in der guten Lötbarkeit dieses Metalls.

    Messingschienen(Ms)
    Messing ist weicher als z.B. Neusilber. Auch die Räder der Modellbahnloks und Modellbahnwagen sind härter als Messing und weisen deshalb beim Befahren dieser Gleise geringeren Abrieb auf. Auch dieses Material ist gut lötbar. Der Nachteil liegt in seiner hohen Oxydationsfähigkeit. Deshalb müssen diese Gleise regelmäßig gereinigt und mit einem ölgetränkten Lappen abgerieben werden. Bei längeren Stillstandzeiten der Anlage sind die Gleise dann auch mit feinem Schleifpapier abzuschleifen, um Kontaktproblem zu vermeiden.

    Stahlgleise
    Stahlschienen haben einen großen Nachteil in Hinblick auf die Oxydation. Sie haben wegen dieser Eigenschaft oft Kontaktprobleme mit den Loks und Wagen (Wagenbeleuchtung). Sie müssen deshalb auch regelmäßig gereinigt werden. Der Vorteil ist aber, dass sie hoch belastbar sind und keinen Abrieb aufweisen. Die Lötfähigkeit ist allerdings eingeschränkt.






Die Vorbildtreue
Gleise mit einer Profilhöhe von 2,5 mm oder mehr sind leider immer noch im Angebot der Modellbahnhersteller. Dieses Schienenprofil ist gegenüber dem Vorbild erheblich überdimensioniert. Aus Gründen der Fahrsicherheit sind diese Maße sicherlich nicht mehr notwendig. Neue Loks und Wagen weisen durchwegs deutlich niedrigere Spurkränze auf. Modellbahner die ihre Anlage vorbildgerecht gestalten wollen, sollten derartige Profilhöhen nicht akzeptieren.

Selbst die auf DB-Hauptstrecken meist verwendete Schiene der Bauart UIC 60 misst in der Höhe nur 172 mm. In den Maßstab 1:87 (H0) umgerechnet entspricht dies einer Profilhöhe von 1,98 mm und damit einer Modellschiene nach „Code 83“. Peco hat schon seit langer Zeit ein Gleissystem mit noch niedrigeren Schienen (1,9 mm) im Programm. Dass man auf diesem niedrigen Gleis fahren kann, beweisen die meisten Fahrzeuge neuerer Produktion. Der überwiegende Teil des DB-Gleisnetzes ist jedoch mit Schienen der Bauart S 54 ausgestattet, deren Profilhöhe der Norm „Code 70“ (in H0 sind das 1,8 mm) entspricht. Ihre Nachbildung stammt ursprünglich aus den USA und kann nur mit Fahrzeugradsätzen nach RP 25-Norm befahren werden. Hier sind sauber verlegte Gleise allerdings die Grundlage für einen störungsfreien Betrieb. Die nachfolgende Tabelle zeigt die im Handel erhältlichen Gleisprofilhöhen:


Gleisprofilhöhe
[mm]
1,41,8 2,02,12,252,543,2 3,6 5,1 6,4


Zu den Weichen. Das Weichenherzstück ist auch heute noch bei vielen Gleissystemen die Schwachstelle. Beim DB-Vorbild verläuft das abzweigende Gleis bis zum Herzstück in einem Bogen. Anschließend setzt sich die Schiene in einer Geraden fort. Der Abzweigwinkel beträgt meistens 7 Grad. Aus fertigungstechnischen Gründen sind die Modellbahnfirmen nicht in der Lage Weichen mit diesem kleinen Winkel anzubieten. Ferner ist es auch aus Platzgründen nicht möglich eine derartige Weiche auf der Modellbahnanlage zu platzieren.

Es muss aber hier erwähnt werden, dass die Modellbahnhersteller dennoch bessere Weichen konstruieren könnten. Statt ab dem Herzstück das Gleis in eine Gerade zu überführen, setzt sich bei den meisten Weichen der Bogen der Weichen auch nach dem Herzstück fort. Der Modellbahner sollte also wissen, dass die meisten Modellbahnhersteller keine vorbildgerechten Weichen im Handel haben.

Weichenvergleich
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Die Kompatibilität der Gleise
    Fast jeder Modellbahner hat sich schon die Frage gestellt - insbesondere die Gleichstromfahrer - ob sein verwendetes Gleissystem mit dem Gleissystem eines anderen Herstellers kompatibel ist. Die Frage kann relativ einfach beantwortet werden. Die Verwendung unterschiedlicher Gleissysteme hängt ausschließlich von folgenden Faktoren ab:

    - Schienenabstand
    - Schienenhöhe bzw. Profilhöhe
    - Das Weichenherzstück

    Das nachfolgende Bild zeigt anschaulich den Zusammenhang zwischen der Schienenhöhe und der Höhe des Spurkranzes des Fahrzeuges.

    Kompatibilität
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    Damit der Spurkranz des Fahrzeuges nicht auf der Schwelle aufsitzt, muss die Spurkranzhöhe des Rades kleiner sein als die Schienenhöhe.

    Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Schienenabstand (Innenmaß). Der Spurkranzabstand muss hier geringfügig kleiner sein als der Schienenabstand. Wenn dies nicht der Fall ist, kann es zu Entgleisungen kommen, oder wenn er maßgeblich zu groß ist, passen die Räder nicht zwischen die Schienen.

    Schienenabstand
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    Der letzte Punkt der beim Einsatz von unterschiedlichen Gleissystemen zu beachten ist, ist das Weichenherzstück.

    Weichenherzstück
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    Grundsätzlich kann gesagt werden, dass beim Zweileiter-Gleichstromsystem folgende Gleise für das fahrende Material kompatibel sind:
    Fleischmann -- Piko -- Mehano -- Lima -- Jouef -- Rivarossi.
    Gelegentlich kann es vorkommen das Loks - bei einigen Weichen - Überfahrprobleme haben.





Tipps zum Gleisbau
    Entgleisungen vorbeugen
    Fast jeder Modellbahner kennt das Problem. An manchen Gleistrassenorten treten Entgleisungen häufig auf. Diese Stellen können mit sog. Eingleisungsstücken entschärft werden. Sie gibt es fast bei jedem Modellbahnhersteller, wie z.B. bei Fleischmann-Piccolo, Roco, Kato, Unitrack, Tomix, Peco, Hornby etc..
    Diese Eingleisungsstücke sollten an den problematischen Gleistrassenstellen integriert werden. Problematische Stellen - entgleisungsgefährliche Bereiche - sind insbesondere nach Weichenstraßen, engen Kurven, Übergänge zu Steigungen/Gefälle und Gleiswendeln. Optisch fallen diese Entgleisungstücke bereits bei einem geringen Abstand zu Gleisanlage nicht mehr auf.

    Der Weichenwinkel
    Sehen wir uns erneut die Weichen an. Beim Weichenwinkel lässt die übliche, vom Hersteller dargestellte Angabe in Grad, nicht automatisch Rückschlüsse auf den tatsächlichen Gleisbogenradius des abzweigenden Gleises zu. Maßgebend für den tatsächlichen Gleisbogenradius des abzweigenden Gleises ist auch die Länge der Weiche. Der Standard-Weichen-Winkel beträgt 15°.
    Ein Weichenwinkel von 10° gibt den Hinweis auf einen schlankeren Weichenwinkel.
    Ein Weichenwinkel von 50° gibt den Hinweis auf einen engen Weichenwinkel.. Dieser Weichenwinkel ist für Straßenbahnen geeignet.

    Radkränze
    In der Regel sollten auch die engsten Gleisradien von allen Fahrzeugen des betreffenden Modellbahn-Herstellers ohne Probleme befahrbar sein. Leider ist das aber nicht immer der Fall. Schlimmer kommt es, wenn auf den Gleistrassen auch "Fremdfahrzeugen " fahren sollen. Insbesondere Hersteller von sehr vorbildähnlichen Modellen setzen niedrige Spürkränze ein. Es gibt aber auch Hersteller die besonders dickwandige Spurkränze an ihren Wagen montiert haben. All diese Extreme erhöhen die Entgleisungsgefahr und sind für den normalen Fahrbetrieb nur bei größeren Kurvenradien entgleisungsfrei einsetzbar.
    Beim Spur: N Gleismaterial sind Code 40 Gleise absolut vorbildgerecht. Wegen der niedrigen Schienenhöhe sind diese Gleise aber in der Regel mit Wagen von den bekannten großen Modellbahnunternehmen nicht mehr befahrbar. Hier bietet sich zwar das "Abdrehen" der Spurkränze an. Der Nachteil diese Methode ist aber die erhöhte Entgleisungsgefahr.



 
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