Bruch der Antriebswelle oder des Kardangelenkes
Manche Hersteller wie Gützold, Rokal, Piko, Roco übertragen bei verschiedenen Lokmodellen - hauptsächlich bei Diesel- und Elloks - die Motordrehung über
eine Kardanwelle bzw. Kardangelenk an das Getriebe. Eine auf eine Motorankerwelle aufgesteckte Kardanwelle oder über ein Gelenk verbundene
Kardanwelle geht bei einer Überlastung der Lok (z.B. durch zu viele Wagen, die an die Lok angefhängt werden) sehr schnell zu Bruch. Auch eine deutliche
Unwucht der Welle (Verbiegung) kann sehr schnell zum Defekt einer Kardanwelle führen. Deshalb sind Getriebeschnecken zum Übertragen der Umdrehung an das
Getriebe viel besser.
Brüche bei den Kardangelenken treten aber auch dann auf, wenn die Lok bereits hohe Fahrzeiten aufweist und keine regelmäßige Reinigung erfahren hat.
Im Laufe der Zeit werden die Kardangelenke (bestehen aus Plastik) durch die immer wieder auftretende Erwärmung spröde und wenn dann auch noch
Verschmutzungen auftreten und dadurch die Kraftübertragung erschwert wird, ist der Bruch vorprogrammiert. Insbesondere bei Roco-Loks traten bei uns
häufig diese Brüche auf, da hier bereits bei Bau der Lok zu sprödes Plastikmaterial eingesetzt wurde.
Eine Reparatur eine Kardanwelle ist nur über den Austausch dieser Welle möglich. In der Regel ist der Motoranker selbst nicht betroffen. Der Austausch einer
Welle ist natürlich nur möglich, wenn die Lok geöffnet und teilzerlegt wird. Manchmal ist es auch erforderlich den Motor selbst auszubauen um die Kardanwelle
abnehmen zu können.
An Kardanwellen und Kardangelenken kann nichts geklebt oder repariert werden. Hier ist das Teil auszutauschen. Ein Kollege hat mal versucht eine Kardanwelle
mit Sekundenkleber zu kleben. Es ist vergebliche "Liebesmüh". Sie brach schon nach kurzer Zeit wieder.
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Roco Loks sind bei diesem Thema besonders betroffen. Durch die Verwendung von zu spröden Plastikmaterial treten Risse/Brüche bei den Kardankugeln
auf, wodurch diese nicht mehr fest auf den Wellen saßen; der Motor läuft, aber die Lok bewegt sich nicht oder nur mit reduzierter Zugkraft. Roco ist
hier erfahrungsgemäß sehr kulant und schickt kostenlos neue Kardankugeln zum Austausch.
Reparaturen am Motoranker
Der Motoranker ist ein sensibles Teilchen. Er ist Grunde nach das Herz des Motors. Er beinhaltet den Kollektor und die entsprechenden Spulenbereiche.
In der Regel haben ältere Loks - also keine digitalen Loks - sog 3 Sterne Motoranker. Dies bedeutet, dass bei einer Drehung des Motors der Kollektor dreimal
umpolen muss.
Jedem Modellbahner ist dies schon mal passiert, dass eine Lok, trotz Reinigung, einfach nicht selbstständig anläuft. Sie benötigt
immer einen kleinen Schubs. Der Grund liegt vielfach - insbesondere wenn die Lok bereits gründlich gereinigt wurde und dann
weiterhin die Probleme bestehen - an den Wicklungen des Rotors. Meistens ist es ein abgerissener Draht von einer Rotorwicklung zum Kollektor.
Am besten ist, wenn eine Lupe zur Verfügung steht und mit dieser intensiv die Drahtzuführungen von den Ankerwicklungen zu den Kollektorblechen
untersucht werden. An den Lötpins der jeweiligen Kollektorbleche müssen zwei Drähte angelötet sein. Fehlt einer der Drähte oder
ist ein Draht "frei schwebend" über dem Lötpunkt, so kann das jeweilige Kollektorblech keine Spannung an die Rotorwicklung abgeben und es baut
sich dementsprechend auch keine Spannung an diesem Teil des Rotors auf.
Ein dreiphasen Motor (oder auch 3 Sterne Motor genannt) kann dann eben nur mit zwei Phasen drehen und es gibt immer Anfahrprobleme.
Wenn nun ein Draht abgegangen ist, muss er halt angelötet werden. Soweit so gut. Aber wer mit einem Lötkolben noch nicht gearbeitet hat, kann
den Motor durch den Lötvorgang dann restlos ruinieren. Deshalb sollte diese Arbeit zum Einen nur mit einem Lötkolben vorgenommen werden, der
eine feine Lötspitze besitzt (keine Lötkolben verwenden, wie sie der Installateur bei Kupferlötungen verwendet) und zum Anderen nur eine
Person die bereits Lötarbeiten durchgeführt hat.
Wenn der Draht abgebrochen ist, kann man eine Windung an der jeweiligen Rotorwicklung abwickeln. Das schadet der Motorleistung nicht.
Schwieriger wird es, wenn eine Wicklung, durch Überhitzen des Motors, verbrannt (verschmort) ist.
Dies kommt dadurch zustande, dass zwischen den Kollektorblechen ein Kurzschluss enstanden ist.
Dadurch kommt es zu einer erhöhten Stromaufnahme des Motors, bei geringerer Leistung (Geschwindigkeit).
Durch die erhöhte Stromaufnahme können sich die Spulen um den Anker sehr rasch und sehr stark erwärmen. Die Folge kann dann sein, dass sich die
Kupferdrähte so erhitzen, dass die Isolierschicht um die Drähte schmilzt und dies zur Zerstörung der Spule(n) führt.
Der Motor dreht dann entweder überhaupt nicht mehr, oder wenn nur eine Spule betroffen ist, nicht mehr unter Last. Hier ist dann ein Austausch der Ankerwicklung erforderlich.
Falls mehrere Ankerwicklungen betroffen sind, sollte der gesamte Anker ausgetauscht werden. Bei den meisten Motoren geht dieser Austausch relativ einfach. Nur manche Piko, Gützold und
vor allem die Rokal Motoren - die bei den älteren Loks aus einem Metallgehäuse bestehen und durch Metalllaschen gekapselt sind, kann dies zu einer Zerstörung
des gesamten Motors führen, wenn nicht sorgfältig gearbeitet wird.
Falls nur eine Ankerwicklung betroffen ist, dann kann die bestehende Kupferdrahtwicklung abgenommen werden. Dabei nicht vergessen die Wicklungen zählen.
Danach einen neuen Kupferlackdraht - gibt es in jeder Elektronikhandlung - mit der gleichen Wicklungszahl wieder aufbringen.
Es darf aber hier nicht verschwiegen werden, dass dies eine zeitraubende und diffizile Arbeit ist. Wer hier keine Geduld aufbringt oder kein Bastlergeschick besitzt, sollte
die Finger von dieserArbeit lassen und den Anker in seiner Gesamtheit ersetzen.
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Der Kollektorkurzschluss
Der Motoranker beinhaltet auch den Kollektor. Der Strom wird den Kollektoren über die Schleifkohlen zugeführt. Durch den Abrieb der Schleifkohlen
entsteht natürlich feiner Staub sowohl im Motorraum, als auch in den Fugen zwischen den Kollektorblechen.
Dieser Staub kann dazu führen, dass sich die Kollektorenbleche kurz schließen - also ein Kurzschluss zwischen den Kolletorblechen auftritt. Wenn ein Kurzschluss auftritt, dann
dreht der Motor natürlich nicht mehr. Ferner kann dieser Kurzschluss zu einer Zerstörung der Kollektorspulen (Ankerspulen) führen.
Ein Kollektorkurzschluss tritt in der Regel durch eine unsachgemäße Wartung bzw. Reinigung des Motors auf. Wenn ein Motor - einschließlich Kollektorbleche - nicht
ab und zu mit Reinigungsbenzin gereinigt wird und stattdessen lediglich immer wieder nur mit Öl geschmiert wird, dann treten in den Fugen zwischen den Kollektorblechen
Ölverklebungen auf. Auf diesen "Klebefilm" sammelt sich dann immer mehr Kohlestaub an, da dieser durch die Umdrehung des Motors nicht mehr ausgeblasen wird.
Im Laufe der Zeit lagert sich dann soviel Kohlenstaub ab, das eine stromführende Verbindung zwischen den Kollektorblechen auftritt. Dies ist dann der Zeitpunkt des
Kurzschlusses. Wenn nun nicht sofort der Motor abgeschaltet und gereinigt wird, dann kann es zum Schmelzen der Motowickungen kommen.
Einen Kollektorkurzschluss zu beseitigen ist einfach. Dazu müssen die Kollektorbleche freigelegt werden und die Fugen der Bleche mit Wattestäbchen und Reinigungsbenzin gereinigt werdern.
Danach Die Kollektorbleche nicht mit Öl sondern mit Silikon leicht besprühen und mit einem weichen fuselfreien Lappen abwischen.
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