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Inhaltsverzeichnis -- Einleitung -- Die Definition von "Digital" -- Das Digitalformat -- Die Digitaladresse -- Grundausstattung "Digitalanlage" |
Einleitung Jeder Modellbahner will mit seinen Modellen auf seiner Anlage fahren und das so vorbildgetreu wie irgend möglich. Durch den Einsatz der Digitaltechnik kann dieser Wunsch realisiert werden. Hinzu kommt, dass auf einem Gleisabschnitt viele Loks unabhängig voneinander fahren können - im Gegensatz zum analogen Betrieb. Egal welche Baugröße der Modellbahner bevorzugt, der digitale Modellbahnbetrieb hat mit einer komplizierten Automatik nichts zu tun. Jeder Modellbahner der mit dem Einsatz der Digitaltechnik liebäugelt, sollte sich folgende Punkte zuerst überlegen: - Soll mit der Digitaltechnik ausschließlich der Fahrbetrieb gesteuert werden. - Soll mit der Digitaltechnik der Fahrbetrieb gesteuert und überwacht werden. Für die einfachste Betriebsanforderungen (digitaler Fahrbetrieb) kann jedes System genutzt werden, dass sich auf dem Markt befindet. Am einfachsten ist es allerdings sich hier ein kostengünstiges und international genormtes Digitalsystem (DCC) anzuschaffen. Auch für Märkliner ist dies mittlerweile ohne Probleme zu bewerkstelligen. Märkliner muss sich heute nicht mehr auf das Märklin-Digitalsystem beschränken. Die Kaufentscheidung wird hier von der Zahl der steuerbaren Loks, der Menge der zur Verfügung stehenden Adressen und Fahrstufen und den Produktangeboten des Händlers beeinflusst. Wichtigster Grundsatz ist: "Modellbahn-Projekt längerfristig und sorgfältig vorbereiten um kostspielige Fehlinvestitionen zu vermeiden." Die meisten Heimanlagen sind von kleiner bis mittlerer Größe. Mit der zur Anschaffung einer digitalen Steuerung geht natürlich der Wunsch einher, den Steuerungskomfort zu verbessern. Der Schattenbahnhof soll überwacht und betriebstechnisch mit einer automatischen, möglichst intelligenten Steuerung verwaltet werden. Zudem gilt es, das Streckennetz mit einer Blockautomatik zu versehen, um so den Nebenbahn- oder auch den Vorortzug mit einer Pendelautomatik zum ewigen Betrieb zu animieren. Außerdem sollen gegebenenfalls mit dem Gleisbildstellpult nicht nur die Weichen einzeln gestellt, sondern auch Fahr-und Rangierstraßen abgerufen werden können. Um dies dann alles verwirklichen zu können ist die Kenntnis über das Funktionieren der Digitaltechnik unerlässlich. Der nachfolgende Aufsatz soll den Modellbahner in die Lage versetzen, sich durch das Wissen über die Digitaltechnik seine Kaufentscheidung sorgfältig und fundiert zu planen. |
Das Digitalformat oder das Digitalprotokoll Leider ist es wie immer im Leben, es gibt nicht nur ein Datenformat. Der Modellbahnhersteller Märklin hat das Motorola-Protokoll, die Firma Fleischmann das FMZ-System, die ehemalige Firma Trix das Selectrix-System. Andere Hersteller das DCC-System. Nun hat sich - Gott sei Dank - mittlerweile die Spreu vom Weizen getrennt und das international genormte DCC-Protokoll hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt. Auch Märklin, Fleischmann/Roco, und Trix (der Name gehört zu Märklin) haben auf das DCC-System umgeschwenkt. Für Neuanschaffungen ist deshalb heute der DCC-Standard eigentlich für den Modellbahner verpflichtend. Sehen wir uns dennoch die sich teilweise noch auf dem Markt (vor allem Gebrauchtmarkt) befindlichen Protokoll an:
Ausgeschrieben heißt es Digital Command Control (DCC) und ist das international am weitesten verbreitete Datenformat. Seit Ende der 1990er-Jahre ist das DCC-System im Zweileitersystem das am weitesten verbreitete Digitalsystem. Bei DCC-Protokoll werden über das Gleis sowohl die zum Betrieb der Züge notwendige Spannung als auch Steuerungsinformationen von einer Digitalzentrale an die Decoder übertragen. Auch Weichen und Signale (Magnetartikel) können über DCC-Signale gesteuert werden. Normungsgegenstand ist allein das Protokoll, also der Datenverkehr auf den Gleisen. Nicht genormt ist die Kommunikation zwischen der Zentrale und weiteren Eingabegeräten wie Boostern etc. Der DCC-Standard wurde im Lauf der Zeit weiterentwickelt. Anfangs gab es nur 14 Fahrstufen, 99 Lok- und 256 Magnetartikeladressen, der aktuelle Standard sieht 14, 27, 28 und 128 Fahrstufen sowie 10.239 Lokadressen vor. Trotz der Weiterentwicklung des Systems sind die aktuellen Steuergeräte und Decoder abwärtskompatibel, so dass immer die schwächste Komponente die Gesamtmöglichkeiten bestimmt. Der DCC-Standard ist auch um Rückmeldung von Informationen aus den Lokdecodern zur Zentrale über das Gleis erweitert worden - siehe Railcom. - Motorola-Protokoll Märklin verwendete am Anfang des digitalen Zeitalters zur Ansteuerung von des Märklin Busses und zum Dekodieren der eingebetteten Steuerungsbefehle in den Decodern integrierte Schaltkreise der Fa. Motorola. Deshalb hat das Märklin-System auch den Namen Motorola-Format oder Märklin-Motorola-Digitalsystem. Ab dem Jahre 2004 wurde diese Art der Steuerung durch das mfx-System ergänzt. Beide Systeme sind Hausnormen der Firma Märklin. Im klassischen Märklin-Digitalsystem ist der Datenbus nur einbahnig - also Loks und andere Digitalgeräte können nur Befehle von der Zentrale entgegennehmen, selbst aber keine Informationen senden. Zur Rückmeldung nutzt das System einen zweiten, völlig unabhängigen Rückmeldebus. mfx-Decoder besitzen dagegen eine eingebaute Rückmeldefähigkeit, wodurch sich entsprechend ausgestattete Fahrzeuge selbsttätig bei der Zentrale anmelden. Alle mfx-Decoder verstehen aber auch das Motorola-Protokoll. Zur Energieversorgung wird in den Märklin-Digital-Bus eine Rechteckspannung eingespeist, die zwischen +22 V und -22 V oszilliert. Dies ist am klassischen Märklinsystem orientiert, das mit einer Wechselspannung von bis zu 16 V im Gleis zur Ansteuerung des Motors arbeitet. Aus diesem Grund können auch nicht mit einem Motorola Digitaldecoder ausgerüstete Loks auf einer Märklin-Digital-Modellbahnanlage eingesetzt werden – sie bewegen sich immer mit konstanter Geschwindigkeit in die gleiche Richtung. Neben der Ansteuerung der Lokdecoder verwendet das Märklin-Motorola-Protokoll ein praktisch identisches Datenformat für die Ansteuerung von Weichen- und Funktionsdecodern. Allerdings wird dort ein Takt mit doppelt so hoher Datenrate benutzt, so dass beide Decodertypen jeweils die Signale des anderen Typs ignorieren. - Selectrix-Protokoll Die bei Selectrix (SX) verwendete Technik wurde nicht von Trix selbst, sondern vin der Fa. Doehler & Haass (D&H) entwickelt. Die Fahrzeugdecoder werden fast alle von Doehler & Haass hergestellt; die Multiprotokoll-Decoder für den DCC-/Selectrix-Betrieb von Uhlenbrock und der Selectrix-Decoder von CT Elektronik ist eine Eigenentwicklung. Die weiterhin gebauten modernen Decoder für Selectrix / DCC-Betrieb in Modellbahnfahrzeugen aus dem Hause Firma Döhler und Haass sind updatefähig, bieten mehrere Funktionsausgänge, Function-Mapping usw. Digitale Zubehörartikel zur Steuerung der Modellbahn werden heute auf Grund einer großen verbliebenen Marktnische in sog. Kleinserie noch u. a. durch die Firma Stärz entwickelt und vertrieben. Die Großserienenprojektentwicklung und der flächenhafte Vertrieb in großen Stückzahlen der SX-Produkte wurde nach dem Ende des SX-Projekts durch die Muttergesellschaft von Trix, die Firma Märklin, eingestellt. - FMZ-Protokoll Bei diesem Protokoll handelt es sich im ein von der ehemaligen Firma Fleischmann entwickeltes Digital-Protokoll. Geräte, die mit dieses Protokoll arbeiten, sind mittlerweile nur noch im Gebrauchthandel zu finden. Die neu gegründete Firma Roco/Fleischmann-Holding bietet selber mit dem TwinCenter eine Zentrale an, die neben dem alten FMZ auch DCC versteht. Da das Protokoll mittlerweile nicht mehr verwendet wird, erübrigen sich hier auch weitere Aussagen. |
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