Die Bussysteme
Es gibt auf dem digitalen Modellbahnmarkt eine Vielzahl von Bussystemen. Zuerst einmal was ist ein Bus. Im Grunde nichts anderes als eine Datenleitung in der
die digitalen Signale an die einzelnen Digitalkomponenten weitergeleitet werden. Die Vielfalt der Bussysteme beruht darauf, dass in den Anfängen der
digitalen Modellbahn jeder Hersteller sein eigenes Bussystem entwickelte. Mittlerweile hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass ein einheitliches Bussystem sehr viele
Vorteile für die Hersteller bietet.
Der BiDi-Bus
Das Kürzel BiDiB steht für BiDirektionaler Bus und ist ein Datenprotokoll, das die komplette Steuerung aller stationären Komponenten einer Modellbahn
sowie die Übertragung von Rückmeldedaten regelt. Dieser Bus stellt die neueste Generation der Bussysteme dar. Die Eigenschaften des BiDi-Bus sind u.a.:
- Über den BiDi-Bus können verschiedene Komponenten (z.B. digitale Steuergeräte, Booster, etc.) miteinander kommunizieren – in beiden Richtungen.
- BiDiB ist so konzipiert, dass die Komponenten sich weitestgehend selbsttätig im System konfigurieren und der Modellbahner mit der Konfiguration
in der Regel keinen Aufwand hat – (kann aber auch eingreifen).
- BiDiB wurde von einer Gruppe engagierter Hobby-Modellbahner, Software-Entwickler und Modellbahn-Hersteller gemeinsam entwickelt.
Das Protokoll ist offen gelegt und steht allen Interessierten zur (lizenkostenfreien) Nutzung zur Verfügung.
- Komponenten verschiedener Hersteller können über den BiDi-Bus miteinander kommunizieren. Wie der BiDi-Bus funktioniert kann dem nachfolgenden Bild
entnommen werden.
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Weitere Infos können hier aufgerufen werden:
---> zu weiteren BiDiB-Infos
Der SX-Bus
Der SX-Bus ist eine Entwicklung von Trix. für sein Selectrix-System. Aber auch Rautenhaus und MÜT verwenden diesen Bus, da diese Firmen auch
Selectrix-Systeme anbieten.
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Der Selectrix BUS (SX0, SX1 und PX) ist ein 5-adrigen, abgeschirmtes Kabel mit 5-poligen DIN-Steckern an den Enden. Über dieses BUS-Kabel werden
alle angeschlossenen Geräte Selectrix Geräte mit Strom und digitalen Infos versorgt. Von den angeschlossenen Modulen gehen alle Informationen an
die angeschlossene Selectrix-Zentrale oder den PC (hängt von der Zentrale ab). Die Belegung des Steckers ist dem obigen Bild zu entnehmen.
Weitere Infos können hier aufgerufen werden:
---> Selectrix und RJ45-Netzwerkkabel
---> Grundlagen des Selectrix Bus
Der LocoNet-Bus
Das LocoNet wurde Mitte der 1990er Jahre von Digitrax entwickelt und funktioniert ähnlich wie das Ethernet. Es kann wie ein Internet "LAN" benutzt werden.
So kann über eine Schnittstelle auch ein PC direkt am LocoNet angebunden werden.
Beim LocoNet handelt es sich somit um einen Systembus. Er verbindet Systemkomponenten wie Zentrale, Steuergeräte, stationäre Decoder, Rückmeldebausteine,
Interfaces etc., um Steuerbefehle und Rückmeldeinformationen auszutauschen. Digitalkomponenten mit LocoNet-Anschluss werden von vielen Modellbahnfirmen angeboten, wie z.B. Digitrax und Uhlenbrock. Diese beiden Hersteller bieten ein komplettes Sortiment mit Zentralen, Handreglern etc. an. Auch die Roco-Zentrale Z21 verfügt ebenfalls
über einen LocoNet-Anschluss.
Die Verbindung wird über eine 6-polige Western-Buchse hergestellt. Der Vorteil auch eine sternförmige Netzformanordnung ist hier möglich.
Die LocoNet-Buchsen, die im Twin Center oder Uhlenbrock Intelliboxen verwendet werden, sind auch in anderen Systemen zu finden (Xpress Net oder RocoNet).
Diese Systeme sind nicht miteinander kompatibel. Werden sie mit dem LocoNet verbunden, so kann es zur Beschädigung einzelner Geräte kommen.
Es muss somit darauf geachtet werden, dass nur die Anschlüsse miteinander verbinden, auf denen auch "LocoNet" steht.
Die Steckverbindungen des LocoNet basiert auf dem RJ12 Steckersystem. Dieses ist aus dem Telefonbereich bekannt.
Beim LocoNet kommen somit Komponenten aus dem Telefonbereich zur Anwendung, als Steckverbinder werden 6-polige RJ12-Stecker und -Buchsen
eingesetzt. Auch die verwendeten Kabel stammen aus dem Telefonbereich. Diese Technik hat dort ihre Praxistauglichkeit
bewiesen; die Verbindung zwischen Stecker und Kabel ist trotz ihrer lötfreien mechanischen Ausführung sogar gasdicht und damit bestens gegen Umwelteinflüsse
wie Korrosion geschützt. Leider sind die Stecker nicht so trittfest wie beispielsweise RS232-(Metall-)Steckverbinder.
Kabel und Steckverbinder aus dem Telefonbereich können ohne wesentliche Einschränkungen verwendet werden (RJ12, alle 6 Pins müssen belegt sein).
Mit diesen Komponenten ist auch ein sehr preiswerter Selbstbau möglich. Die PIN Belegung siehe weiter unten.
Zusätzlich zu dem LocoNet-Datensignal wird im Kabel auch noch ein DCC- (Booster-) Signal mitgeführt. Somit lassen sich alle Komponenten, vom
Booster über den Gleisbesetzmelder bis zum Handregler über die selben Kabel, Steckverbinder und Buchsen "parallel" betreiben und erfordern
auch an der Zentrale keine extra Buchsen oder Klemmen. Über den im Kabel mitgeführten DCC-Bus lassen sich auch Kleinverbraucher wie Handregler versorgen.
Dies macht die Verkabelung einfach und übersichtlich und es müssen nicht mehrere Sorten von Verbindungskabel vorgehalten werden.
Die Kabel sind verpolungssicher. Bei mehreren Buchsen ist es meist egal wo angeschlossen wird, da diese Buchsen elektrisch in der Regel parallel geschaltet
sind.
Die Netzarchitektur ist bei LocoNet ein sog. "Peer to Peer"-Netzwerk, wie vom Internet bekannt. Beim Peer-to-Peer-Verfahren, sind alle
Teilnehmer gleichberechtigt und melden sich bei Ereignissen selbständig auf dem Bus. Dies verringert unnötigen Datenverkehr auf dem Bus. Spätestens
mit der Anbindung eines Computers ans LocoNet sind weitere Möglichkeiten offen.
Das LocoNet gehört zu den schnellsten verfügbaren Systembussen, vergleicht man die tatsächlich verfügbaren etablierten Alternativen.
Da alle Busteilnehmer gleichberechtigt sind, ist es technisch möglich, ein LocoNet auch ohne Digitalzentrale zu betreiben. Möglich ist dies beispielsweise
mit dem "Loco Buffer 2", der als Interface zwischen PC und LocoNet auch die notwendige Busterminierung zur Verfügung stellen kann. Diese Buffer
ist einmal pro LocoNet erforderlich und normalerweise in der Zentrale untergebracht. So lassen sich LocoNet-Komponenten wie Gleisbesetztmelder auch
ohne entsprechende Zentrale nutzen.
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Bei der Beschreibung von LocoNet sollten auch die Kosten gegenüber anderen Bussystemen verglichen werden.
LocoNet ist dabei mit das kostengünstigste Bussystem. Fertig konfektionierte Verbindungskabel mit > 5 m sind für unter
einen Euro zu bekommen. Das schafft kein anderes Bussystem.
Die Anschlussbelegung:
Dieselben Loconet Stecker und Buchsen werden auch von Roco, Lenz und NCE eingesetzt, leider mit abweichender Belegung.
Werden sie mit dem LocoNet verbunden, so kann es zur Beschädigung einzelner Geräte kommen.
Das Loconet-Signal und Masse sind jeweils doppelt vorhanden; dies verdoppelt den Leitungsquerschnitt.
Die Signale sind spiegelsymmetrisch angeordnet, so dass die Orientierung (Polung) des Kabels keinen Einfluss hat.
Digitrax hat im Loconet-Kabel die Masseleitungen zwischen dem Loconet-Signal und den Railsync-(DCC-) Leitungen angeordnet. Dadurch
wird ein Übersprechen zwischen diesen beiden Bussen minimiert. Pin 2 ist mit 5 parallel geschaltet, ebenso 3 mit 4.
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Weitere Infos können hier aufgerufen werden: ---> LokoNet-Protokoll
Der CAN-Bus
Der CAN-Bus wird unter anderem von Zimo verwendet. Allerdings kommt dieser aus der Industrie und wird z.B. in der Autoindustrie verwendet.
Der CAN-Bus ein ausgereiftes und robustes System. An den CAN-Bus können ZIMO Rückmelder, Decoder etc. angeschlossen werden. Aber auch ein
PC kann hier angeschlossen werden.
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Weitere Infos können hier aufgerufen werden:
---> Steckerbelegung des CAN-Bus
Der RS-Bus
Der RS-Bus wird von der Firma Lenz für sein Lenz-Digitalsystem verwendet. Ausgeschrieben lautet er RS485-Bus. Es handelt sich um eine 2-Draht Anbindung, die mit Strom-Impulsen die Informationen überträgt. Die Rückmelde-Modulen müssen hierfür mit eindeutigen
Adressen versehen werden, es sind maximal 128 Module mit jeweils 8 Eingänge (= 1024 Melder-Eingänge) möglich.
Der RS-Bus ist ein reiner Meldebus.
Die RS485-Schnittstelle ist - analog zur RS422-Schnittstelle - für serielle Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungen über große Entfernungen
entwickelt worden. Im Bereich der industriellen Automatisierung ist die RS485-Schnittstelle immer noch sehr stark verbreitet und wird
mittlerweile durch die Ethernet-basierende Schnittstellen verdrängt.
Der RS485-2-Draht-Bus besteht aus einem Buskabel mit zwei Adern. Teilnehmer werden an dieses Kabel angeschlossen.
Der Vorteil der 2-Draht-Technik liegt im wesentlichen in der Multimaster-Fähigkeit. Dabei kann jeder Teilnehmer mit einem anderen Teilnehmer
Daten austauschen kann. Beim 2-Draht-Bus steht grundsätzlich nur ein Übertragungsweg zur Verfügung.
Erst nach Beendigung der Meldung können z.B. Meldungen anderer Teilnehmer erfolgen.
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Der I2C-Bus
Der I2C-Bus ist ein Märklin Gerätebus, über den rechts bzw. links an die Central-Unit die verschiedenen Erweiterungen (Keyboard, Memory,
Interface usw.) angesteckt werden. Die Intellibox besitzt diesen Bus ebenfalls. ESU bietet den Funk-Handregler Mobile-Control für diese
Schnittstelle an.
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Der Maus-Bus
Der Maus-Bus findet u.a. bei Roco/Fleischmann, LGB (Märklin), Uhlenbrock etc. Verwendung.
Er ist ein vereinfachter X-Bus, an dem die Roco Lokmaus angeschlossen werden kann.
Bei der Buchse handelt es sich um eine RJ12-Buchse wie beim Internet bzw. Telefon.
Die Belegung sieht folgendermaßen aus:
1 = Datenkabel
2 = Masse
3 = X-Bus
4 = X-Bus
5 = Spannung (12 Volt)
6 = Datenmasse
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Der S88-Bus
Dieser Bus wird u.a. verwendet bei Märklin, Uhlenbrock, ESU, LDT, Tams etc.
Der S88 ist sehr einfach aufgebaut. Er wird nur für Rückmeldungen verwendet. Die Rückmeldemodule müssen in einer Reihe verdrahtet werden.
Abzweigungen sind eigentlich nicht möglich. Die Ansprüche an den S88 sind gering, da kein Prozessor benötigt wird.
Jedes Modul kann 16 Eingänge einlesen. Die Einzelnen Module haben keine Adresse oder ähnliches, sondern werden einfach durch ihre Reihenfolge
durchnummeriert. Wenn jedoch Änderungen eintreten durch das Einfügen eines Moduls in die S88-Kette wird es kompliziert, da dann sich die Reihenfolge aller
darauf folgender Module ändert.
Da es sich um den "Märklin-Standard Rückmelde-Bus" handelt und die Module auch von anderen Herstellern angeboten werden, wird dieser
Bus von vielen Zentralen unterstützt.
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Weitere Infos können hier aufgerufen werden:
---> bei Märklin
---> bei Märklin-Technik
Der Xpressnet-Bus
Der Xpressnet-Bus ist ein Lenz Bus. Er wird u.a. auch von Roco für seine Multimaus verwendet.
Mit Xpressnet lassen sich Eingabegeräte, PC-Interfaces und Schaltdecoder bzw. Rückmelder verbinden. Das XpressNet ist ein von
Lenz Elektronik entwickeltes Netzwerk, das sowohl für Industrie und Privatpersonen frei zugänglich ist.
Die Übertragung erfolgt mit RS485.
Xpressnet kann 31 Busteilnehmer ansprechen. Xpressnet kann 1024 verschiedene Zubehördekoder ansprechen.
Bei Xpressnet kann man die Eigenschaften einer Lok (also Fahrstufe und max. Fahrstufenzahl, Licht und Funktionen) von der Zentrale abfragen.
Die Stecker entsprechen dem RJ12 -Standard.
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Weitere Infos können hier aufgerufen werden:
---> XpressNet-Infos
---> XpressNet - Beschreibung
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