Grundwissen zum Messen von elektrischen Bauteilen
Messungen an elektronischen bzw. elektrischen Bauteilen sind immer erforderlich. Bereits bei einem
Kurzschluss auf der Modellbahnanlage wird zur gezielten Fehlersuche ein Messgerät benötigt.
Die Spannungsmessung
Um eine elektrische Spannung zu messen, muss klar sein, ob eine Gleichspannung oder
eine Wechselspannung gemessen werden soll. Dies ist relativ einfach festzustellen.
Bei der Spannung aus der Steckdose handelt es sich immer um einen Wechselstrom. Die Spannung auf der
Modelleisenbahn ist in der Regel eine Gleichspannung - es sei den es ist eine analoge Märklin-
Anlage - die wird mit Wechselstrom betrieben.
Mit der Spannungsmessung kann z.B. festgestellt werden ob im Stromkabel Strom fließt. Damit
können defekte Bauteile festgestellt werden.
Ein einfaches Beispiel:
Die Züge auf der Modellbahnanlage fahren nicht. Nun wird zuerst der Trafo-Ausgang (Sekundärbereich)
gemessen. Stellt sich heraus, dass dort keine Spannung vorhanden ist, dann kann natürlich auch keine
Spannung auf den Gleisen vorhanden sein. Der Defekt ist dann entweder im Trafo selbst oder bei
der Stromzuleitung zur Steckdose zu suchen. Als nächstes ist deshalb diese Zuleitung im Trafo zu prüfen.
Dazu muss dann allerdings der Trafo geöffnet werden und am Anschluss der Stromkabel im Trafo
die Spannung gemessen werden (Vorsicht hier liegen 230 Volt an - Lebensgefahr). Ist hier ebenfalls
keine Spannung zu messen, liegt in der Regel ein Kabelbruch vor.
Mit diesem einfachen Beispiel kann erkannt werden, dass die Spannungsmessung zu den wichtigsten Messungen
gehört um Stromflüsse zu messen.
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Bei allen Spannungsmessungen ist die schwarze Messleitung in die „COM“-Buchse des Messgerätes
einzustecken. Diese Buchse ist die sog. Masse oder Ground-Leitung. Die rote Messleitung ist in die
sog. V-Buchse einzustecken. Die korrekte Farbzuordnung ist wichtig, damit die Polarität beim Messergebnis
nicht vertauscht wird.
Messung einer Wechselspannung
Auf dem Messgerät ist der Wechselspannungsbereich mit dem Kürzel „AC“ (alternating current) gekennzeichnet (siehe
nachfolgendes Bild). Die Einstellung ist bei jedem Messgerät manuell vorzunehmen. Eine falsche
Auswahl des Bereiches wird entweder durch eine Fehlermeldung oder durch die Darstellung einer nicht
realistischen niedrigen Zahl angezeigt. Um das Messgerät nicht zu beschädigen sollte immer mit der
höchsten Spannungseinstellung begonnen werden. Danach kann schrittweise auf niedrigere Werte eingestellt werden.
Bei den neueren Messgeräten wird bei einer zu niedrigen Einstellung der Wert 1 angezeigt. Bei älteren Messgeräten
besteht die Gefahr eines Schadens am Messgerät, wenn die tatsächliche Spannung höher ist als die eingestellte
Höchstspannung. Gemessen wird die Wechselspannung zwischen den Leitungen - siehe hierzu nachfolgendes Bild.
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Messung einer Gleichspannung
Auf dem Messgerät ist der Gleichspannungsbereich mit dem Kürzel „DC“ (direct current) gekennzeichnet.
Die Einstellung ist ebenfalls manuell vorzunehmen. Die Messung erfolgt dann wie bei der Wechselstrommessung - siehe
auch nachfolgendes Bild.
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Stromstärkemessung
Bei der Stromstärkemessung ist ebenfalls manuell entweder der Gleichstrombereich oder der
Wechselstrombereich am Messgerät einzustellen. Bei einer falschen Einstellung
kann es aber im Gegensatz zur Spannungsmessung zu großen Schäden am Messgerät kommen, da
hier der Strom durch das Messgerät fließt. Die meisten Messgeräte besitzen zwei Strommessbuchsen und zwar eine für größere Stromstärken und eine für geringere Stromstärken. Bei Profi-Messgeräten schützt auch eine Sicherung das Gerät vor einem zu großen Stromfluss, wenn der
max. verträgliche Strom (Ampere) überschritten wird. Dadurch wird das Messgerät geschützt.
Bei billigen Messgeräten kann eine falsche Einstellung zur Zerstörung des Gerätes führen.
Grundsätzlich sollte eine Strommessung immer mit dem höchsten einstellbaren Wert erfolgen (sprich die
Buchse mit der höchsten Amperezahl verwenden). Das nachfolgende Bild zeigt die Anschlüsse und die
Messung. Die Stromstärke wird in Ampere (A) angegeben.
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Durchgangsmessung
Die Durchgangsmessung (oder auch Durchlassmessung) wird beim Messgerät - entsprechend dem
nachfolgenden Bild - durchgeführt. Wichtig ist bei der Durchlassmessung, dass an der Schaltung
kein Strom anliegt. Der sparsame Modellbahner kann auch den Durchlassprüfer selbst bauen. Hierzu siehe rechtes Bild.
Wie eine Durchlassmessung durchgeführt wird, seht ihr im linken Bild.
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Die Durchgangsmessung ist vom Modelleisenbahner insbesondere bei folgenden Ereignissen durchzuführen:
Testen, ob eine Stromverbindung zwischen zwei Anschlüsse besteht.
Beispiele:
Es soll überprüft werden, welche Kabel miteinander verbunden sind. Dies ist bei der Überprüfung
von Kabelsträngen sehr hilfreich. Dazu werden die einzelnen Kabelstränge jeweils mit dem Messgerät
abgegriffen. Fließt ein Strom wird er vom Messgerät angezeigt.
Die Durchgangsprüfung ist auch interessant zu erfahren, ob ein Radsatz isoliert ist oder nicht. Märklin Radsätze
sind nicht isoliert. Dies liegt daran, dass Märklin mit einem 3-Leiter-Wechselstromsystem fährt und
dementsprechend die beiden Schienen nicht voneinander isoliert werden müssen. Lediglich der Mittelleiter stellt einen
eigenen Pol dar. Nachfolgendes Bild stellt den Messvorgang vor.
Bei Gleichstrombahnen (Zweileitersystem) müssen die Räder immer gegenseitig isoliert werden, da sonst ein
Kurzschluss auf der Anlage entsteht. Achtet bitte bei der Aufgleisung von unbekannten Wagentypen darauf, ob
der Radsatz isoliert ist oder nicht. Dadurch können Kurzschlüsse auf der Modellbahnanlage vermieden werden.
Eine weiterer Einsatz des Durchlassprüfers ist bei der Digitalisierung von Loks. Hier muss in jedem Fall immer überprüft werden, ob eine Verbindung zwischen
dem Motor und der Beleuchtung mit dem Lokgehäuse (wenn Metallgehäuse) vorhanden ist. Es darf hier keine Verbindung vorhanden sein, da sonst
der Lokdecoder zerstört wird.
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Diodenmessung
Die Diodenprüfung wird beim Messgerät entsprechend der Durchgangsmessung durchgeführt.
Mit dieser Messung kann die Diodenrichtung oder der Defekt einer Diode festgestellt werden.
Diese Aussage ist auch bei Leuchtdioden anzuwenden. Auch bei der Diodenmessung darf keine Spannung
an der Schaltung anliegen.
Werden Dioden bzw. Leuchtdioden an die beiden Anschlüsse des Messgerätes gehalten,
bedeutet die Anzeige „1“, dass die Diode in Sperrrichtung an das Messgerät gehalten wurde.
Wird ein Wert angezeigt, so bedeutet dies, dass eine Verbindung zwischen den beiden Anschlüssen besteht.
Bei LEDs bedeutet die Anzeige eines Wertes, dass sie bei dieser Polung (das „Beinchen“ an der
roten Messspitze muss Plus bekommen) leuchten würde, meist leuchten die LEDs am Messgerät auch sehr
schwach (je nach Farbe).
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Widerstandsmessungen
Widerstandsmessungen sind wie Durchgangsmessungen durchzuführen. Sie benutzen dieselben Anschlüsse
am Messgerät und - das ist wichtig - es darf am gemessenen Objekt keine Spannung anliegen.
Die Messung erfolgt im "Ohm-Bereich" des Messgerätes.
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Zur Messung des Widerstandes ist die Kenntnis des eigentlichen Wertes des Widerstandes wichtig.
Auf den Widerständen sind deshalb Ringe unterschiedlicher Farbe angeordnet, die den Widerstandswert
angeben. Wenn also eine Widerstand in einer Schaltung überprüft werden soll, muss
der tatsächliche Wert des Widerstandes bekannt sein, sonst kann nicht festgestellt werden, ob er
defekt ist - es sei den der Widerstand ist erkennbar durchgeschmort.
Um nun diese Farbringe lesen zu können sind nachfolgende Hinweise erforderlich:
Es gibt auf den Widerständen vier, fünf oder sechs Ringe.
Bei vier Ringen geben die ersten beiden Ringe die Zahlenwerte an, der dritte Ring gibt
den Multiplikator und der vierte Ring gibt die Toleranzklasse an.
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Bei fünf Ringen geben die ersten drei Ringe den Zahlenwert an, der vierte Ring ist
der Multiplikator und der fünfte Ring die Toleranzklasse.
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Bei sechs Ringen geben die ersten drei Ringe den Zahlenwert an, der vierte Ring ist
der Multiplikator, der fünfte Ring die Toleranzklasse, der sechster Ring gibt eine Information
über den Temperaturkoeffizienten oder -stabilität.
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Da es eine Vielzahl von Widerstandsarten gibt, wollen wir uns die wichtigsten Vertreter anhand des nachfolgenden
Bildes ansehen:
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