Funktion des LISSY-Systems
Wenn wir die Funktionsweise von LISSY verstehen wollen, sollten wir vorher auf das den meisten Modellbahnern bekannte analoge Schaltgleis eingehen. Es besteht im
einfachsten Fall aus einem elektromechanischen Kontakt (Reedkontakt), der beim Überfahren eines Lokschleifers oder eines Lokrades ausgelöst wird. Fleischmann Loks besitzen einen sog. Pilzschleifer der diesen Kontakt ebenfalls auslösen kann. Die Funktion, die ausgelöst wird, hängt von der Verdrahtung ab. So kann z.B. eine Weiche, ein Signal oder auch ein Entkupplungsvorgang ausgelöst werden. Jeder Zug, der über das Schaltgleis fährt und den Kontakt betätigt, löst immer die gleiche Funktion aus. Einen Haken hat das allerdings. Es gibt keine Unterscheidung zwischen den jeweiligen Zügen und der auszulösenden Funktion. Die Funktion ist immer die gleiche, die ausgelöst wird.
Nun kommen wir zu LISSY. Um unterschiedliche oder auch spezielle Funktionen beim Überfahren des Schaltgleises auslösen zu können, muss das Schaltgleis die Loks bzw. Züge unterscheiden. Um dies zu erreichen müssen die Loks bzw. Triebfahrzeuge mit einer individuellen Kennung ausgestattet sein, die das Schaltgleis erkennt. Ein etabliertes Verfahren, dass auch in anderen technischen Bereichen eingesetzt wird, ist die sog. Barcode-Technik. Diese Technik kennt jeder bei der Paketabgabe bei der Post oder beim Discounter. Mit dieser digitalen Technik kann die Zugerkennung und die Zuganzeige vorgenommen werden.
Zusammen mit einer Computersteuerung können auch Schalt- und Steuervorgänge ausgelöst werden.
Da dies alles nur in Verbindung mit einem Computer funktioniert kam Uhlenbrock zum Ergebnis, das dies für eine kleine bis mittlere Modellbahnanlage zu aufwendig ist. Deshalb wählte Uhlenbrock ein Verfahren, dass ohne Computer als Steuergerät auskommt. Die Zugkennung erfolgt bei LISSY über einen Infrarotlichtstrahl. Verglichen werden kann dieses System vereinfacht mit der Fernsteuerung eines Fernsehers. Dazu wird ein Infrarot-Sender am Fahrzeug oder der Lok montiert.
Diesen Infrarotstrahl empfangen nun die Infrarot-Sensoren des LISSY-Empfängermoduls, das ins Gleis eingebaut wird. In diesem Empfänger sind Steuerbefehle gespeichert, die durch die gesendete Zugkennung ausgelöst werden. In den Steuerbefehlen ist sowohl eine Zugkennung enthalten, die wie bei einem analogen Schaltgleis auf alle Züge reagiert, aber auch eine spezielle Kennung. Diese reagiert entweder auf eine von vier möglichen definierbaren Kategorien oder tatsächlich auf jede Fahrzeugadresse in spezieller zuvor programmierter Weise.
LISSY ist somit ein individuelles Lok-Steuerungssystem.
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Die nun so empfangene Zugkennung ruft im LISSY-Empfänger die zugehörigen gespeicherten Steuerbefehle ab und sendet sie an die Digital-Zentrale, die LocoNet fähig sein muss. Das wären u.a. die Uhlenbrock Intellibox, die Central-Stations von Märklin, TWIN-Center von Fleischmann. Die Zentrale übersetzt die Steuerbefehle für die Decoder der entsprechenden Fahrzeuge, Weichen und Signale und sendet diese wieder aus.
Entscheidend ist, dass das "LISSY-System" völlig unabhängig vom benutzten Digitalsystem arbeitet und damit unabhängig vom eingesetzten Digitalprotokoll ist, welches am Gleis anliegt. Es ist also somit unwichtig, ob der Modellbahner mit Märklin, Fleischmann, Trix, Piko fährt. Die Informationen werden durch LocoNet zu einem Empfängermodul übertragen. Erst die Auswerteschaltung produziert die gewünschten Digitalbefehle an die Zentrale.
Damit nun der LISSY-Empfänger die gewünschten Befehle an die Zentraleinheit senden kann, müssen diese aber erst einprogrammiert werden. Dazu stehen, wie beim Programmieren von Lokdecodern, sog. CVs zur Verfügung. Weil der LISSY-Empfänger über das LocoNet mit der Zentrale verbunden ist, werden diese CVs als sog. LNCVs bezeichnet. Die Programmierung dieser CV's erfolgt aber wie bei den Decodern. Allerdings sollten zum Programmieren Kenntnisse der Funktionsweise und Programmierstruktur vorhanden sein. Ferner muss der Modellbahner wissen, dass das Handling der Programmierung aufwendiger ist als bei den Decoder-CV's.
Das Programmieren der LNCVs kann entweder über eine LocoNet-fähige Digitalzentrale oder über den PC mit dem Programm LocoNet-Tool von Uhlenbrock erfolgen.
Zusammenfassung:
Zur Nutzung des LISSY-Sytems ist eine Zentrale mit einem LocoNet-Anschluss Voraussetzung - also LocoNet fähige Digitalzentralen wie z.B. die Central-Stations von Märklin oder die Intellibox von Uhlenbrock etc. (siehe hierzu auch die Informationen über LocoNet unter "Anleitungen, Informationen und Hilfsmittel").
LISSY unterscheidet zwischen 4 frei festlegbaren Zugkategorien und kann alle Schalt- und Lokomotivfunktionen fernsteuern und überwachen. Damit ist es auch in der Lage, den Zug vor einem roten Signal abbremsen und halten zu lassen.
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