Die E-Lok Baureihe 141
Das von der Deutschen Bundesbahn im Jahr 1954 aufgestellte Typenprogramm der elektrischen
„Einheitslokomotiven“ umfasste auch eine vierachsige Lokomotive für den leichten Reisezug und
Güterverkehr. Es war dabei an einen einfacheren und billigeren Loktyp gedacht, der die Leistungen
der E44 und natürlich auch der E32 und E52 übernehmen sollte. Die Ellok 141 ist die kleinste
der Einheits-Elloks (nur 66,4 Tonnen).
Der Entschluss, diesen Typ als E41 in das Nachkriegs-Beschaffungsprogramm aufzunehmen, war
bei der DB nicht frei von Widersprüchen, weil über die Einsatzmöglichkeiten Zweifel bestanden.
Den Ausschlag gab jedoch die Tatsache, dass damals zahlreiche elektrifizierte bzw. zur
Elektrifizierung vorgesehene Strecken noch nicht für 20/21 t Radsatzlast zugelassen waren und
der im Aufbau befindliche Wendezugbetrieb im Nahverkehrsbereich der Großstädte neue Aussichten
eröffnete. Die Deutsche Bundesbahn sah sie zunächst für den Einsatz im leichten Reise- und Güterzugdienst
auf Bayerns Nebenstrecken vor.
Da die Achslast der Lok gering sein sollte, erhielt die Baureihe einen kürzeren Aufbau
als die E 10 / E 40 und einen kleineren Trafo. Wegen des kleineren Trafos konnte die Lok um
19 t leichter konstruiert werden als die E 10.
Entsprechend der Aufgabenstellung sollten für den mechanischen und elektrischen Teil möglichst
weitgehend mit den übrigen Einheitslokomotiven (E1O/E40 und E50) übereinstimmende Bauelemente
verwendet werden.
Die Konstruktion des Fahrzeugteils übernahm die Firma Henschel & Sohn, Kassel, die der
elektrischen Ausrüstung besorgte die Firma BBC, die zugleich die einheitliche Gestaltung
der Führerhäuser und Führerpulte entwickelte.
Ursprünglich als E 41 firmiert, war sie die erste "Einheitslokomotive" des Neubauprogramms der
Deutschen Bundesbahn und wurde am 27. Juni 1956 in Dienst gestellt. Insgesamt wurden 451
Lokomotiven von den Firmen Henschel, BBC, Krupp, AEG und SSW gebaut und bis 1968 als E41 in Dienst
gestellt. Die danach in Dienst gestellten Lokomotiven erhielten schon ab Werk die Nummern nach dem
neuen EDV-Nummernschema (141-436 bis 141-451).
Als Mitte der sechziger Jahre die Höchstgeschwindigkeit des Schnellzugverkehrs auf 140 km/h gesteigert
wurde, mussten die Einsätze der 141 im Schnellzugverkehr beendet werden.
Ab dieser Zeit sind die Maschinen auch im Nahverkehr zu sehen.
Alle Loks der 141 waren ab Werk mit einer Wendezugsteuerung ausgerüstet. Die Baureihe 141-436 bis 141-442
wurden im Jahre 1987 für die S-Bahn Nürnberg umgebaut mit dem Ergebnis, dass es Beschwerden von
Anwohnern gab, die das Geräusch beim Aufschalten als störend empfanden.
Inzwischen fahren auf der Nürnberger S-Bahn ausschließlich Lokomotiven der BR 143. Anfangs trugen die E 41
noch den stahlblauen Lack, der Elloks mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit ab 120 km/h vorbehalten war.
Im für die E 41 typischen Dienst traten allerdings starke Verschmutzungen auf. Dafür war unter anderem
der starke Abrieb an den Bremsklötzen eine Ursache. Die Bundesbahn änderte die Vorschriften - erst mit einer
Höchstgeschwindigkeit über 120 km/h wurde stahlblau lackiert, darunter erhielten die Baureihen, also
auch die 141, das weniger schmutzanfällige chromoxidgrüne Farbkleid mit schwarzem Rahmen, das auch die
Baureihe 140 selbst heute teilweise noch trägt. Ein Einzelgänger war 141 248, die ein Probelackierung
erhielt; mit passenden Wagen war sie ein Prototyp für die S-Bahn Rhein-Ruhr. Ab dem Jahr 2002 wurden
die Lokomotiven verkehrsrot lackiert.
Mittlerweile ist diese Baureihe ausgemustert worden. Das liegt zum einen an der Auslieferung
moderner Elloks, aber auch an der Umstellung von Wagen- auf Triebzüge.
Technische Daten:
Baureihenbezeichnung: Br 141 bis zum Jahre 1968: E41
Achsanordnung: Bo'Bo'
Länge über Puffer: 15,66 m
Dienstgewicht: 66,4 t
Leistung: 2.310 kW bei 102 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Treibraddurchmesser: 1,250 m
Anzahl der Motoren: 4 Stck
Stundenleistung: 2.400 kW bei 98 km/h
Stromsystem 16 2/3 Hz, 15 kV
Hersteller mechanischer Teil: Henschel & Sohn (Kassel), Krupp (Essen)
Hersteller elektrischer Teil: Brown, Boveri & Cie (Mannheim), AEG (Berlin)
Transformatorleistung 2.130 kVA
Baujahr: 1956-1970
Link - Bild anklicken
|