Die analoge Kehrschleifensteuerung mit Reedkontakt
Nun haben wir uns mit der Theorie beschäftigt und gehen nun weiter in die Praxis. Wir haben nun bei unserer Beispielbahn zwei
Blockstellen gemerkt. Wir beschäftigen uns deshalb bei der Schaltung nur noch mit der Blockstelle 1, da die Blockstelle 2 unabhängig
von der 1. Blockstelle arbeitet. Aus dieser Vorgabe erarbeiten wir uns nun den nachfolgenden Schaltplan. Dieser Schaltplan sieht vor, das
der Zug nur geradeaus in die Kehrschleife einfährt. Sollte der Zug auch als Linkseinbieger in die Kehrschleife einfahren können, würde
dies die Schaltung wesentlich komplizieren. Bei der vorliegenden Schaltung wird auch die Weiche automatisch geschaltet.
1. Schritt
Das nachfolgende Schaltbild zeigt nun die Einfahrt eines Zuges in die Kehrschleife. Der Zustand ist nun folgender.
Die Weiche ist auf "Gerade" geschaltet (wird vom Reedkontakt 1 gesteuert). Die linke Schiene - in Fahrtrichtung weist (-) auf die
rechte Schiene (+) sowohl außerhalb, als auch innerhalb der Kehrschleife.
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2. Schritt
Das nachfolgende Schaltbild zeigt nun die Überfahrt des Reedkontaktes 2 und die Weiterfahrt in der Kehrschleife. Durch die Überfahrt
des Reedkontaktes wird über das Relais 1 die Umpolung des Streckenabschnittes außerhalb der Kehrschleife vorgenommen (Strecke 1).
Ferner wird die Weiche auf "Abbiegen" geschaltet. Die linke Schiene in Fahrtrichtung weist nun (-) auf, die rechte Schiene (+) jeweils
außerhalb der Kehrschleife (Strecke1).
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3. Schritt
Der Zug überfährt nun den Reedkontakt 1 und fährt weiter von der Kehrschleife weg (Block1). Durch die Überfahrt des Reedkontaktes
wird über das Relais 2 die Umpolung der Kehrschleife vorgenommen. Diese müsste nicht unbedingt erfolgen. Wir haben sie aber dennoch
in die Schaltung eingebaut. Falls später die Kehrschleife auch von links angefahren werden sollte. Ferner wird die Weiche auf "Gerade" geschaltet.
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4. Schritt
Der Zug wird nun über den Fahrregler in der Richtung geändert und fährt nun wieder in Richtung Kehrschleife. Dabei überfährt er den Reedkontakt 1.
Durch die Überfahrt des Reedkontaktes 1 erfolgt eine Umpolung der Kehrschleife. Damit ist die Ausgangsbasis bei Bild 1 erreicht. Der weitere Ablauf erfolgt nun wieder
wie von Bild 1 bis Bild 3 dargestellt.
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Die Schaltung einer Kehrschleife mit Dioden
Eine einfache Lösung um eine Kehrschleife kurzschlusssicher im Zweileitersystem zu bauen, ist die mit dem Einsatz von Dioden.
Diese Schaltung ist uralt und sie ist in jedem älteren analogen Buch über Modelleisenbahnen ab den 1950er Jahren zu finden. Also nichts
neues.
Der Kehrschleifenbereich ist dazu in zwei Streckenabschnitte zu unterteilen (jeweils physikalisch zweipolig getrennt).
Der in Fahrtrichtung erste Streckenabschnitt wird mit einem Brückengleichrichter versehen. Damit wird die Schiene mit einer
festen und aufgezwungenen Polarität gespeist, die unabhängig der Trafopolarität ist.
Der zweite Teil wird über zwei Dioden versorgt. Diese Dioden sorgen dafür, dass der 2. Streckenabschnitt nur dann mit
Spannung versorgt wird, wenn die Polarität des Fahrpultes auf "Ausfahrt" gepolt ist.
Wenn nun ein Zug in die Kehrschleife einfährt, durchfährt er zunächst den ersten Streckenabschnitt und bleibt im zweiten Abschnitt d
er Schleife stehen. Erst nachdem die Polarität am Fahrpult geändert wurde, wird dieser Teil mit Spannung über die beiden Dioden
versorgt und der Zug kann dann ausfahren. Die Änderung der Fahrspannungspolarität kann auch während der Durchfahrt des ersten
Streckenabschnittes bereits erfolgen, da dieser durch den Brückengleichrichter immer mit gleicher Polarität versorgt wird. Dadurch
wird eine Durchfahrt auch ohne Aufenthalt möglich.
Sinnvoll ist es auch, das die jeweiligen Streckenabschnitte so groß gewählt werden, dass der vom Modellbahner verwendete längste
Zug auch hier Platz findet. Ein automatisches Befahren der Wendeschleife ist allerdings mit dieser Schaltung nicht möglich.
Der Modellbahner muss hier schon immer mechanisch die Durchfahrt mit dem Trafo regeln.
Ein wichtiger Hinweis noch: Eine Kehrschleife muss in sich eine Einheit bilden. Da es vor und nach der Kehrschleife wechselnde
Polaritäten gibt muss natürlich auch die Kehrschleife vom übrigen Gleisnetz physikalisch getrennt werden, sonst sind Kurzschlüsse
vorprogrammiert.
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Natürlich ist es für einen Modellbahner nicht schön, wenn er zugleich den Zug durch die Kehrschleife manuell steuern soll und gleichzeitig
die Weiche W1 bedienen soll. Deshalb haben wir den Schaltplan so erweitert, dass die Weiche W1 automatisch mit der
Kehrschleifendurchfahrt gesteuert wird.
Also der Zug fährt in die Kehrschleife ein, da steht die Weiche noch in "Geradausfahrt". Beim Durchfahren der Kehrschleife muss aber
die Weiche dann auf "Abbiegen" geschaltet werden. Dies geschieht jeweils durch einen Reedkontakt mit Schaltrelais. Die Schaltung
ist den nachfolgenden Bildern zu entnehmen.
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Die Schaltung der Kehrschleife mit einem analogen Kehrschleifenmodul
Eine einfache und komfortable Schaltung einer Kehrschleife im analogen Zweileitersystem ist der Einsatz eines Kehrschleifenmoduls.
Es gibt die verschiedensten Kehrschleifenmodule von bekannten Herstellern mit teilweise sehr umfangreichen Schaltmöglichkeiten. Wir
können natürlich hier nur ein Schaltmodul auswählen, dass im durchschnittlichen Preissegment liegt. Teure Schaltmodule
besitzen zwar erheblich mehr Schaltfeatures, für den "normalen" analog
fahrenden Modellbahner wird aber sicherlich ein Schaltmodul ausreichend sein, dass sich im mittleren Preissegment bewegt.
Jedes Kehrschleifenmodul erkennt den Kurzschluss bei der Ein- bzw. Ausfahrt aus der Kehrschleife und vertauscht dann automatisch
die Polarität der beiden Leiter (Schienen) innerhalb der Kehrschleife. Um den richtigen Zeitpunkt für das Umpolen zu erkennen, gibt
es zwei Methoden. Die ältere Methode basiert darauf, dass das Modul eine Kurzschlussauswertung vornimmt - und zwar so
schnell, dass es der Modellbahner nicht mitbekommt. Allerdings erzeugt ein so so kurzer Kurzschluss immer einen Abbrand an
den Metallrädern und den Gleisen. Die modernen Kehrschleifenmodule nutzen den Effekt des Besetztzustandes eines
Gleisabschnittes - also einen Spannungsabfall oder Widerstandsmessung. Diese Methode ist verschleißfrei.
Wir haben uns für das Schaltbeispiel das MD-Electronics 4201 der Fa. MD-Electronics ausgesucht. Es ist ein kostengünstiges Kehrschleifenmodul.
Ein Vorteil: Dieses Kehrschleifenmodul kann sowohl digital, als auch analog arbeiten kann und bis zu 15A Dauerleistung aushalten.
Es besitzt einen integrierten Decoder mit dem die Stromstärke angepasst werden kann. Er arbeitet komplett kurzschlussfrei und das ohne
Sensorgleise oder jeden anderen hohen Verdrahtungsaufwand.
Das KSM ist wetterfest vergossen. Es kann eingesetzt werden für Kehrschleifen, Drehscheiben und Dreieckschleifen.
Wichtig ist im analogen Betrieb, Kehrschleife und Hauptstrecke tauschen die Rollen. Das Kehrschleifenmodul versorgt die Hauptstrecke und
der Trafo die Kehrschleife.
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Die Besonderheit: Kehrschleife im Gleisdreieck
Eine Sonderstellung in der Kehrschleife nimmt das sog. Gleisdreieck ein. Hier ist besonders auf den Punkt zu achten, wo sich die Polarität ändert.
Es muss bei einem Gleisdreieck eine Ecke des Gleisdreiecks für die Polwendestrecke verwendet werden. Im Gleisdreieck gibt es drei Weichen.
Nur eine einzige Weiche entscheidet hier über den Polaritätswechsel. Der nachfolgenden Skizze kann dies entnommen werden.
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Wir werden auf unserer Homepage in Kürze einen Schaltplan mit einem Kehrschleifenmodul darstellen, der dann bei der Rubrik "Analoge Schaltungen"
veröffentlicht wird.
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