|
|
Einführung in die Modellbahnoberleitung Mit der Oberleitung auf der großen Eisenbahn haben wir uns im ersten Teil beschäftigt. Nun wollen wir uns mit dem Bau einer Oberleitung auf der Modelleisenbahnanlage beschäftigen. Als erstes ist dabei zu bemerken, dass es bei der Planung und dem Bau einer Modellbahnoberleitung egal ist, ob es sich um die Spurgröße H0, TT oder N handelt. Der einzige Unterschied ist die Größenordnung, ansonsten sind die Spielregel gleich. Wer den Bau einer Modellbahnoberleitung ins Auge fasst wird sicherlich zuerst das Angebot der bekannten Oberleitungshersteller wie Viessmann, Vollmer und Sommerfeldt studieren. Viele Modellbahnhersteller wie Märklin, Roco, Piko etc. bieten zwar auch Oberleitungen an, aber diese stammen meistens auch von bekannten Oberleitungsherstellern ab. Wir raten deshalb Modellbahnern sich auf einen Oberleitungshersteller festzulegen. Zu viele unterschiedliche Teile von verschiedenen Herstellern führen meistens zu Fahrproblemen und wenig Fahrspaß. Natürlich kann man auch gebrauchte Oberleitungen erwerben. Dabei ist aber zu beachten, dass zum Einen alle Teile auch funktionstüchtig sind und keine Beschädigungen oder Abbrüche aufweisen (z.B. bei den Masten) und zum Anderen kein überteuerter Preis verlangt wird, da davon auszugehen ist, dass nicht alle Teile einer gebrauchten Oberleitung - auch wenn sie in Ordnung sind verwendet werden können. Ein weiteres Problem bei gebrauchten Oberleitungen stellen die Fahrdrähte dar. Wir sind hier auch schon reingefallen, insbesondere mit verrosteten, zu stark gekürzten, verbogenen und schlecht verlöteten Leitungen. Als Fazit ist festzuhalten, dass Oberleitungsteile durchaus gebraucht gekauft werden können. Die Fahrdrähte sollten allerdings neu erworben werden, da der Ausschuss bei der gebrauchten Ware nach unseren Erfahrungen zu hoch ist. |
Der Bau der Oberleitung Bevor ein Modellbahner das erste Mal eine Oberleitung verlegt, sollte er auf einem Holzbrett einen Probeaufbau vornehmen. Das bewahrt meist vor ärgerlichen und zeitraubenden Montagefehlern auf der Modellbahnanlage. Die Fahrdrahttrasse Der Oberleitungsdraht wird so wie beim großen Vorbild in einem Zickzackkurs verlegt. Dazu wird der Fahrdraht am unteren Ende des Auslegers abwechselnd innen und außen eingehängt. Auch im Gleisbogen werden die Fahrdrähte wie im Original gerade von Mast zu Mast verlegt. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Innenbogen und Außenbogen. Werden die Maste in einem Außenbogen verlegt sind die Fahrdrähte am inneren Aufnahmepunkt des unteren Auslegerarmes einzuhängen. Im Innenbogen sind die Fahrdrähte am äußeren Aufnahmepunkt einzuhängen. Ferner spricht man von einem angelenkten Fahrdraht, wenn dieser in Bezug auf die Gleismitte zum Mast hingezogen wird. Umgelenkt ist der Fahrdraht, wenn er vom Mast weggedrückt wird. Zum Anlenken des Fahrdrahts dienen kurze Seitenhalter. Für umgelenkte Stützpunkte werden dagegen lange Seitenhalter benötigt. Der Fahrdraht muss in der Lage und in gleichbleibender Höhe dem Gleis folgen, damit eine einwandfreie Verbindung zu den Schleifleisten der Pantographen sichergestellt ist. Wenn die Oberleitung funktionstüchtig verwendet werden soll (also mit Strom versorgt), müssen die Pantographen der Lok auch ausreichend an den Fahrdraht gedrückt werden und die Stromaufnahme zu gewährleisten. Der Fahrdraht ist bei funktionsfähigen Oberleitungen wiederum ausreichend zu spannen, um ebenfalls die Stromabgabe an den Pantographen sicher zu stellen. Dann sind auch auf der Modellbahn sog. Nachspanner darzustellen. In der Regel werden von den Modellherstellern die Masten mit einem langen Auslegerarm geliefert. Dieser kann mit einem Seitenschneider dann entsprechend gekürzt werden. Der Fahrdraht darf nicht mehr als:
- 4,5 mm bei TT - 3,5 mm bei N Im Handel werden Fahrdrähte mit einem Durchmesser von 0,5 und 0,7mm angeboten. Dabei ist zu beachten, dass der Durchmesser des Fahrdrahtes:
- bei TT -- 0,5 mm - bei TT -- 0,4 mm Wenn die Oberleitung nur als Dummy dienen soll (nicht mit Strom versorgt), so sollte der Fahrdraht einen geringen Durchmesser aufweisen. Meistens wird die Oberleitung – vor allem bei digitalen Anlagen nur als Schaustück – ohne Funktion – aufgebaut. Damit wird die Anlage dann noch vorbildgetreuer Merke: Ein kleiner Fahrleitungsdurchmesser wirkt im Modell filigraner und damit vorbildgetreuer. Es sollten ferner möglichst lange Fahrdrähte verbaut werden, das vereinfacht das Bespannen und erhöht die Betriebssicherheit, wenn die Fahrdrähte mit Strom versorgt werden. An ein- und zweigleisigen Strecken reichen einzelne Streckenmasten für die Überspannung aus. Die Berechnungsformeln für die größte Fahrdrahtlänge im Bogen beträgt:
⋅ für die Spurgröße TT --> Länge = 8,5 ∗ √(Bogenradius) ⋅ für die Spurgröße N --> Länge = 7 ∗ √(Bogenradius) Die Abstände der Masten vom Gleis und die Anordnung der Masten in der Geraden und im Bogen sind den nachfolgenden Bildern zu entnehmen.
Fahrdrahtlänge Es gibt gewisse Standardlängen bei den Modellbahnfahrdrähten - je nach Hersteller gibt es aber auch Abweichungen. Die nachfolgende Tabelle soll euch einen Überblick über die Fahrdrahtlängen geben. Fahrdrahtmontage Wie bereits gesagt sind Geht bei der Verlegung des Fahrdrahtes die ZickZack-Strecke nicht vollständig auf, ist der Ausgleich mit einem verkürztem Seitenhalter zu schaffen. In der Geraden wird ein Mast mit einem langen Seitenhalter gestellt, der um 6 mm (bei H0) und 3 mm (N) gekürzt wird. Der ZickZack geht dann über zwei Felder (siehe Bild). Werden die Masten im Außenbogen montiert, müssen die Fahrdrähte am inneren Aufnahmepunkt des unteren Auslegerarmes eingehängt werden. Bei Montage im Innenbogen hingegen müssen die Fahrdrähte am äußeren Aufnahmepunkt des unteren Auslegerarms eingehängt werden. Vergrößern - Bild anklicken Bei Weichen sind besondere Vorkehrungen zu treffen. Das nachfolgende Bild zeigt die Fahrtdrahtmontage im Bereich von Weichen. Vergrößern - Bild anklicken Der Mast, die Maststandorte bzw. Mastabstände Der auf heutigen Bahnstrecken vorzufindende Oberleitungsmast wird auch im Modell dargestellt. Er besteht aus:
- dem Mast dem Auslegerarm Vergrößern - Bild anklicken Auf der geraden Strecke ergeben sich die Maststandorte in der Regel durch die Fahrdrahtlänge. Bei der großen Bahn in Deutschland sind ca. 12 Masten je 1000 m aufgestellt. Das sind dann ca. 80 m Abstand zwischen den Masten. Bei Neubaustrecken beträgt der Abstand ca. 50 m. Der Modellbahner kann somit bei seiner Anlage davon ausgehen, dass er ca. alle 3 Personenwagenlängen einen Mast setzen kann. Die Fahrdrahtlängen sollten dementsprechend gewählt werden. Im Bogen sieht das ewas anders aus: Bei zwei- oder mehrgleisigen Strecken bestimmt der äußere Gleisbogen die Mastabstände. Die Streckenmasten im Innenradius werden dann gegenüber den bereits außen montierten Masten positioniert. Beim Einsatz von langen Schnellzugwagen (L >300 mm -- H0) kann es bei kleinen Gleismittenradien zur Kollision mit den Außenmasten kommen. Hier sollten die Ausführungen in der NEM 111 beachtet werden. Bei Radien über 360 mm ist es vorteilhaft, die Winkelteilung zwischen den Streckenmasten auf 22,5 Grad festzulegen. Dadurch befindet man sich auch bei Radien bis 670 mm immer noch im vorgegebenen Toleranzbereich der Seitenabweichung des Fahrdrahtes nach NEM 201. Der Abstand der Masten zur Gleismitte hängt zum Einen von der Spurgröße und zum Anderen vom Bogenradius ab. Die nachfolgende Tabelle gibt Auskunft über die Mastabstände zur Gleismitte.
Wie werden diese vorbildgetreu angelegt? Welche Abspanntechniken verwendet werden, haben wir bereits im Teil 1 behandelt. Natürlich bieten die Oberleitungshersteller alle 3 Abspanntechniken an (Räderspannwerk, Hebelspannwerk, Flaschenzugspannwerk). Wichtig für uns sind aber, wann sind Spannwerke erforderlich? Bei der großen Bahn werden durch die Drahtausdehnungen, verursacht durch Temperaturschwankungen, in regelmäßigen Abständen Turmmasten mit Spannwerken erforderlich. Die Länge der Nachspannung richtet sich auch nach der Bauart der Oberleitung. Bei dem Oberleitungsdraht Re160 (Standardfahrleitung), beträgt die Nachspannstrecke max. 1500 m. Bricht man das auf den Modellbahnbereich herunter, so würden sich zu große Abspannabschnitte ergeben (bei Spur N -- alle 9,38 m). Es bleibt deshalb im wesentlichen dem Modellbahner überlassen, wann er Turmmasten mit Spannwerken auf der geraden Strecke anlegt. Im Bereich von Weichenstraßen und Bahnhöfen sollten allerdings, entsprechend dem Vorbild, Spannwerke zwingend angelegt werden. In den nachfolgenden Beispielen für die Fahrleitungsverlegung wird auf die Standorte hingewiesen. An den Nachspannbereichen überlappen sich die Nachspannabschnitte. Bei dem Oberleitungsdraht Re75 werden zwei Felder mit der überlappenden Fahrdrahtführung überbaut. Bei Re160 und Re200 drei bzw. vier Felder. Die Re 250 besitzt fünf Felder. Die Überlappung wird mit doppelten Fahrleitungsauslegern am Mast erreicht. Zum Bau einer Nachspannung setzt man Turmmasten mit den Spannwerken ein und verbaut dazwischen Masten mit doppeltem Ausleger, um die mehrfeldrige Überlappung zu erzielen. Bei zweigleisigen Strecken stehen sich die Masten mit den Spannwerken immer gegenüber (oben links). Vergrößern - Bild anklicken Führung des Fahrdrahtes in Tunnel, Unterführungen, Schattenbahnhöfen Die Führung der Oberleitung in Tunnel, Unterführungen etc. muss nicht vorbildgetreu erfolgen. Da der Fahrdraht nicht zu sehen ist, kann er mit einfachen Mitteln geführt werden. Unter Brücken kann er bis auf 62 mm bei H0 abgesenkt werden. Der Fahrdraht selbst (einfacher Draht ohne Kettenwerk) kann auf die Innenkonstruktion des Tunnels geschraubt werden. Diese Aussage ist allerdings nur bei unter Strom stehenden Oberleitungen erforderlich. Wird die Oberleitung nur als sog. Dummy ausgeführt kann auf diese natürlich in nicht sichtbaren Bereichen verzichtet werden. Es muss aber darauf geachtet werden, dass der Fahrdraht nach der Tunneleinfahrt und vor der Tunnelausfahrt nach oben abgebogen wird, Damit der Pantograph der Lok bei der Ausfahrt aus dem Tunnel nicht einfädelt. Wie eine Oberleitungsführung in einem Tunnel aussehen kann, ist dem nachfolgenden Bild zu entnehmen. Vergrößern - Bild anklicken Wer nicht selbst hier etwas basteln will, der kann auf die Bausysteme der Oberleitungshersteller zurückgreifen. Wer in Tunnel- oder verdeckten Bereichen eine funktionsfähige Oberleitung weiterführt, kann die Tunneloberleitung von Viessmann einbauen. Hier werden die Masten werden auf fest mit dem Trassenbrett verschraubte Grundplatten gesteckt; an den Ausleger können danach Messingbänder gehängt werden. Die Ausleger weisen jeweils zwei Stützpunkte auf, damit die Messingbänder auch über Weichen montiert oder elektrisch getrennte Bereiche vorgesehen werden können. Wie so etwas aussieht kann dem obigen rechten Bild entnommen werden. Das Quertragwerk Liegen mehrere Gleise nebeneinander, so wurden im 20 Jahrhundert Quertragwerke errichtet, die die Oberleitung ohne weitere Masten über die Gleise spannte. Da sich aber vor allem durch die schelleren Lokgeschwindigkeiten auch die Schwingungskräfte verstärken, rückte bereits die Deutsche Bundesbahn immer mehr von den Quertragwerken ab und ersetzte sie durch Mittelmasten bzw. durch Streckenmasten. Nur in Rangierbahnhöfen findet man die Quertragwerke heute noch. Wer allerdings seine Anlage in der Epoche II, III und IV ansiedelt, der kann durchaus Quertragwerke - vor allem in Bahnhofsbereichen - einbauen. Die Oberleitungshersteller besitzen in ihrem Sortiment immer auch Quertragwerke. Aber auch im Gebrauchtmarkt gibt es noch genügend im Angebot. Wir haben zwar das Quertragwerk bereits im Teil 1 besprochen, aber wir wollen hier nochmals die Einzelteile benennen, falls ein Modellbahner selbst ein Quertragwerk sich bauen will. Das Quertragwerk besteht aus:
- Hänger - oberes Richtseil - unteres Richtseil - Isolator - Seitenhalter - Zwei Turmmaste Vergrößern - Bild anklicken Die Führung der Fahrdrähte bei einem Quertragwerk ist dem nachfolgenden Bild zu entnehmen. Vergrößern - Bild anklicken Nachfolgend wollen sind einige Quertragwerke von verschiedenen Herstellern dargestellt. Vergrößern - Bild anklicken Oberleitungskreuzungen Oberleitungskreuzungen bei der Bahn dienen dazu, Kreuzungen und Weichenstraßen zu durchfahren, ohne den Stromkontakt zwischen Oberleitung und den Pantographen der Lok zu unterbrechen. Im nachfolgenden linken Bild ist eine Oberleitungskreuzung auf dem deutschen Schienennetz zu sehen. Im rechten Bild ist eine Modellkreuzung zu sehen. Vergrößern - Bild anklicken |
Beispiele für Oberleitungsführungen
|
Hilfsmittel für den Oberleitungsbau Die meisten Hersteller von Oberleitungen bieten Verlegehilfsmittel an. Diese sollte der Modellbahner in jedem Fall verwenden, da sich damit die Verlegegeometrie einfacher umsetzen lässt. Wir wollen nachfolgend die Hilfsmittel darstellen und beschreiben. Die Fahrdrahtmontagelehre Die Fahrdrahtmontagelehre dient dazu die max. Abweichung des Fahrdrahtes im ZickZack-Kurs und die Fahrdrahthöhe festzustellen. Diese Montagelehre für den Fahrdraht erleichter die Verlegearbeit sehr. Die Lehre wird auf das Gleis aufgelegt. Danach kann sowohl die Fahrdrahthöhe und die Abweichung des Fahrdrahtes von der Mitte festgestellt werden. Die Lehre gibt es z.B. von Viessmann (Nr. 4196 --> H0; 4296 --> TT; 4396 --> N) für alle Gleisarten (Märklin (C-, M, K-Gleis), Fleischmann, Roco-Line, Roco-Bettungsgleis, Roco ohne Bettung etc.). Die Mastpositionslehre Durch die Verwendung einer Mastpositionslehre z.B. Viessmann: Nr. 4197 --> H0 Nr. 4297 --> TT Nr. 4397 --> N kann die Ermittlung der Streckenmastposition bzw. der Turm- oder Abspannmastposition vereinfacht werden. Die Lehre zeigt den korrekten Abstand zur Gleismitte für Turmmasten mit Ausleger und Quertragwerke an. Vergrößern - Bild anklicken Die Montagelehre im Einsatz Die Mastmontagelehre Die Montagelehren von den jeweiligen Oberleitungsherstellern sind alle ähnlich aufgebaut. Wir wollen uns deshalb den Gebrauch einer Montagelehre näher ansehen. Klar ist, dass die Montagelehre das Einmessen der Maststandorte und das Einrichten des Fahrdrahtes im Bogen ungemein erleichtert. Wir wollen anhand der Mastpositionslehre von Viessmann uns die Anwendung ansehen. Man benötigt zwei Mastlehren, ein Mittelstück - die sog. Fahrdrahtabweichungslehre - ) und einen Fahrdraht. Die Unterseite des Fahrdrahtes (wo der Pantograph den Strom abnimmt) wird an die äußeren Lehren eingehängt (siehe Bild). Die beiden Mastpositionslehren werden auf das Gleis aufgesetzt und fixiert. Der linke Maststandort wird mit dem beigegeben Stift fixiert. Die Fahrdrahtabweichungslehre sowie die zweite Mastpositionslehre werden nun ebenfalls auf das Gleis gesetzt. Danach wird der Fahrdraht in die beiden Lehren eingesetzt. Die rechte Lehre wird nun ebenfalls mit dem beiliegenden Befestigungsstift oder einem entsprechenden Nagel fixiert. Mit der Fahrdrahtabweichungslehre wird nun der gesamten Weg zwischen den beiden Mastpositionslehren abgefahren. Der Fahrdraht muss sich zu jeder Zeit innerhalb der beiden Markierungen für die maximale Fahrdrahtabweichung befinden. Wenn dies nicht der Fall ist, muss ein kürzerer Fahrdraht gewählt werden, oder der bestehende Fahrdraht gekürzt werden. Bleibt der Fahrdraht innerhalb der Markierungen, kann der rechte Mast fest markiert werden. An dieser Markierung wird der nächste Mast angeschraubt. Auf diese Art können alle weiteren Mastpositionen im Bogen festgelegt werden. Die Benutzerhilfe für die Viessmann Mastmontagelehre kann hier abgerufen werden. Vergrößern - Bild anklicken Ein weiterer Einsatz der Mastmontagelehre ist im Bereich von Weichen. Die Gleisradien und Abzweigwinkel von Weichen erfordern andere Fahrleitungsverläufe als es beim Vorbild der Fall ist. Auch sind die Mastabstände in Weichenstraßen im Modell geringer und führt im Vergleich zum Vorbild zu Abweichungen der Fahrdrahtlage. Die Fahrdrahtkreuzung liegt bei den meisten Modellbahnweichen in der ersten Hälfte des ersten Drittels einer Weiche. Hierbei wird, der Abstand zwischen Weichenanfang und Herzstück betrachtet. Verwendet man Einzelmaststützpunkte zur Aufhängung des Fahrdrahts an den Weichen, so kann man sich im Modell damit behelfen, den Mast an die Mitte der Weiche zu setzen. Wird der Kreuzungswinkel der Fahrdrähte größer, verschiebt sich die Fahrdrahtkreuzung hin zum Herzstück der Weiche. Für den einfachen Gleiswechsel bedeutet es einen reduzierten Mastabstand zwischen den Weichen. Hier ist der Einsatz von Quertragwerken oder Rohrausleger gefragt. Da aber Quertragwerke heute bei der DB-AG nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt werden, können eben Einzel- oder Winkelmaste mit waagerecht über die Gleise verlaufenden Rohrauslegern eingesetzt werden.. Die Fahrdrahtmontagelehre Wenn alle Fahrdrähte montiert und gespannt sind, so kann mit der Fahrdrahtmontagelehre die Höhe und Position des Fahrdrahtes und des Auslegers kontrolliert werden. Wie wir wissen, muss sich der Fahrdraht immer zwischen den beiden Markierungen der Fahrdrahtmontagelehre befinden, um ein Weggleiten des Pantographen von der Oberleitung zu verhindern. Die Schablonen gibt es für H0, TT und N. Die Schablone wird auf das Gleis gesetzt. Dann fährt man die Oberleitungsstrecke ab und kontrolliert, ob sich die Fahrleitung in der Höhe und in der Ablenkung (ZickZack-Linie) innerhalb der Toleranzgrenzen befindet. Vergrößern - Bild anklicken |
Tipps zum Oberleitungsbau Nachfolgend einige Tipps zum Bau einer Oberleitung. Für den versierten Modelleisenbahner sicher banal, aber für den Anfänger dennoch interessant. Tipp 1 Bei der Montage des Grundträgers, der ein Abspannmast mit Ausleger ist, ist ab Übergang der Geraden in den Kreisbogen bzw. an der letzten Weiche der zu überspannenden Strecke zu beginnen. Tipp 2 - Weichen Zu beachten ist, dass die Fahrdrähte sich im Mittelpunkt der Weiche (bewegliche Teil) kreuzen. Tipp 3 - Weichen Beginne immer mit den kritischen Punkten und zwar bei den Weichen, egal ob es sich um Einfachweichen, Kreuzungsweichen oder Dreiwegweichen handelt. Tipp 4 - Weichen Je nach gewähltem Gleissystem kann es zu Problemen zwischen dem optimalen Platz für den Oberleitungsmast und dem Weichenantrieb kommen. Wenn der Weichenantrieb umgesteckt werden kann, dann sollte dem Oberleitungsmast die Priorität gegeben werden. Tipp 5 - Stromzufuhr Spätestens alle 2 bis 3 Meter sollte bei einer betriebsfähigen Oberleitung die Fahrspannung an einem Anschlussmast neu eingespeist werden. Tipp 6 Darauf achten, dass die Fahrdrähte auf geraden Gleisen wie beim Vorbild im Zick-Zack verlegt sind. Dies sorgt neben dem besseren optischen Effekt gleichzeitig zu einer Reinigungswirkung an Fahrdraht und Pantograph. Tipp 7 Verlegung der Masten im Bereich von Einschnitten und Dämmen. Hierzu das nachfolgende Bild Vergrößern - Bild anklicken Tipp 8 Es erhöht die Fahrsicherheit, wenn die Halteösen der Fahrdrähte mit einer Zange am Ausleger zugedrückt werden. Tipp 9: nur für Märkliner interessant Der Anschluss einer Oberleitung bei einer analogen Märklin Anlage (aktive Oberleitung). Vergrößern - Bild anklicken |
Nostalgische Oberleitungen Wir wollen uns nun noch mit Oberleitungen von Modellbahnherstellern befassen, die es im Neuwarenhandel nicht mehr gibt und nur für solche Modellbahner interessant sind, die sich mit Epoche II und III Bahnen beschäftigen. Die echte Lima Oberleitung aus dem 20en Jahrhundert (nicht Hornby-Lima) Die erste Lima-Oberleitung wurde 1978 produziert. Mit dem Verkauf der Oberleitung wurden auch umschaltbare Lokmodelle von Lima angeboten. Die Produktion der Ausleger und auch die aus Blech gestanzten Fahrdrähte sind nahezu identisch mit der Oberleitung, die u. a. auch von Electrotren in Spanien hergestellt wurde. Lediglich die Masten sind in ihrer Gitterausführung eine in Deutschland ungewöhnliche Form. Bemerkenswerterweise wurden Masten mit kurzen und langen Auslegern vorgestellt, die eine Zick-Zack-Führung des Fahrdrahts ermöglichen sollten. Quertragwerke und Masten mit zwei Auslegern gab es nicht.
Im Jahre 1980 wurden neu gestalteten Masten mit Auslegern in das Programm aufgenommen. Diese lehnten sich an der Vorbild er FS-Italia an. Die Fahrdrähte waren nicht mehr gestanzt und auf ein Längenausgleichstück wurde verzichtet. Die Ende der 1970er Jahre im Handel erhältiche Oberleitung - siehe oben - wurde nicht mehr produziert.
Im Jahre 1981 wurde eine weitere Oberleitungsversion auf den Markt gebracht. Die Masten waren besser detailliert und konnten mit ansteckbaren Befestigungsschienen unter die Gleise geklemmt werden. Es waren kleine, weiße Isolatoren für die Fahrdrahthalter zur Selbstmontage beigelegt. Die Fahrdrähte waren aus gelötetem Kupferdraht, die Ösen zum Aufhängen musste der Käufer selbst biegen. Vorgesehen war, dass die Fahrleitung wie beim Vorbild in geraden Stücken im Zick-Zack-Verlauf aufgebaut wurde.
Die echte Arnold Oberleitung aus dem 20sten Jahrhundert (nicht Hornby-Arnold) Die Arnold Oberleitung ist eine einfache Oberleitungsdarstellung. Dennoch hat die Oberleitung einen besonderen Reiz, da sie die Epochen II und III der Deutschen Reichsbahnzeit nostalgisch darstellt. darstellt. Vergrößern - Bild anklicken Die alte Rokal Oberleitung - Spur: TT Die von Rokal angebotene Oberleitung stammt aus den 1960er Jahren. Rokal hat das System von Volmer eingekauft. Selbst produzierte Rokal keine Oberleitung. Da die Firma Rokal schon lange nicht mehr existiert, wollen wir es aber nicht versäumen, euch die Oberleitungsteile darzustellen. Diese Teile gibt es noch günstig im Gebrauchtwarenmarkt. Die Höhe des Oberleitungsmastes über Schienenoberkante (SOK) ist 75 mm. Die Fahrdrahthöhe über SOK beträgt 58 mm. Der größte seitliche Abstand des Oberleitungsmastes von Gleismitte beträgt 28 mm.
Die alte Viesmann Oberleitung Wann genau die Oberleitung auf den Markt kann wissen wir leider nicht. Wer die Oberleitung aber genau ansieht, dann ist eine Ähnlichkeit mit der alten Märklin Oberleitung nicht zu verkennen. Vergrößern - Bild anklicken Viessmann hatte aber auch noch eine einfache Oberleitung im Angebot, die vor allem für Nebenbahnen und Straßenbahnen vorgesehen war. Das Vorbild dieser Oberleitung stammt aus dem Jahre 1913. Vergrößern - Bild anklicken Die alte Märklin Oberleitung aus den 1950er Jahren Die Märklin Oberleitung aus den 1950er Jahren bietet eine vorbildgetreue Darstellung der Oberleitung. Die Masten wurden aus Kunststoff gefertigt. Durch die Turmmaste sind auch breite Oberleitungsüberspannungen im Bahnhofsbereich möglich. Die Fahrdrähte sind biegsam und können sowohl auf gerader Strecke, als auch im Bogen verwendet werden. Vergrößern - Bild anklicken Nachfolgend die einzelnen Bestandteile der Märklin Oberleitung aus den 1950er Jahren. Der Turmmast und die Quertragwerke Vergrößern - Bild anklicken
Die Streckenoberleitung Für die sog. freie Strecke gibt es ebenfalls alle Teile, um eine Streckenoberleitung einzurichten. Es gibt alle Teile noch im Gebrauchthandel Tabelle der Teile für den Bau einer Streckenoberleitung
Die alte Trix-Express Oberleitung aus den 1950er Jahren Die Trix-Oberleitung aus den 1950er Jahren ist eigentlich eine Vollmer-Oberleitung. Trix produzierte keine eigene Oberleitung und so übernahm die Firma die Vollmer Oberleitungsteile. Die Oberleitung ist sowohl für das 2 und 3 Leiter Gleis. Vergrößern - Bild anklicken Trix hatte folgende Oberleitungsteile in seinem Angebot: Tabelle der Oberleitungsteile
|
|
|