Hinweise zum Modellbahnhersteller Mantua - USA
     


Die Modellbahnfirma "Mantua"

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Die ehemalige US Firma Mantua Metal Products (ausgesprochen Man-chew-ah) war ein Metallverarbeitungsunternehmen, das im Jahre 1926 von John Tyler und Familie gegründet wurde.
In den 1930er Jahren war Mantua in den USA einer der führenden Hersteller von Modelleisenbahn im H0-Maßstab. In den 1950er Jahren leistete Mantua unter der Marke Tyco Pionierarbeit bei Modelleisenbahnbausätzen im H0-Maßstab. Viele dieser frühen Druckgussprodukte von Tyco und Mantua, vor allem die Dampflokomotiven, sind zu wertvollen Sammlerstücken geworden. Am Anfang der Firmengeschichte stand die Produktion von Schiffen aus Blech- und Messing.
Im Jahre 1932 wurde John Tyler auf die in Großbritannien hergestellten H0-Lokomotiven aufmerksam. Es gab aber zu dieser Zeit keine leistungsstarken Modellbahnmotoren um große Züge zu ziehen. Die Brüder Tyler begannen mit Motoren im H0-Maßstab zu entwicklen. Die Entwicklungsarbeit führte zu einem Motor, der klein genug war für den Einsatz in Lokomotiven im Maßstab '00'. Diese Motoren kamen bei den Kunden gut an, sodass die Firma eine Weiterentwicklung der Motoren in H0 anstrebte. Aber erst im Jahre 1936 ging der neue Gleichstrommotor in H0 in die Produktion.
Mantua war auf dem Weg, die führende Marke für Bastler in der Spurweite H0 zu werden. Allerdings ware die Preise für Mantuas Wagen und Lokomotiven für den Durchschnittsverdiener doch sehr hoch.
Im Jahre 1938 kam Mantua einem kostengünstiger Set auf den Markt und zwar mit dem Reading Camelback 4-4-2 Atlantic Switcher. Bald kam der Reading Atlantic mit einer Belpaire-Feuerkammer hinzu. Auch im Jahre 1938 kam die „Ready-Laid Track“ auf den Markt. Ende des Jahres 1938 umfasste die Produktpalette Lokomotiven, Wagen, Kupplungen und Gleise in H0. Ferner nannte sich nun die Firma "Mantua Metal Products Co".
Nach dem zweiten Weltkrieg begann Mantua wieder, sein Werk auf die Produktion von Modelleisenbahnprodukten umzustellen. Am dem Jahre 1946 war dieser Prozess abgeschlossen. Ein Ganzmetallmodell einer 50-Tonnen-42-Fuß-Gondelbahn mit Spurweite H0 war das erste neue Mantua-Angebot der Nachkriegszeit. Als nächstes kamen die Belle der Achtziger und die vor dem Krieg versprochenen Roundhouse Goat-Lokomotiven.
Im Jahre 1947 gab Mantua einen 52-seitigen Katalog heraus, den ersten seit 1942. In dem Katalog schrieb John Tyler, dass die Kriegserfahrung in Mantua bei der Herstellung von Präzisionsinstrumenten ihnen größere Fähigkeiten verliehen hatte, um die Verbesserung der Modelleisenbahnen zu erleichtern. Die gesamte Vorkriegspalette wurde mit einigen Ergänzungen und Änderungen wieder auf den Markr gebracht. Dabei war die größte Änderung die neue Motorspannung. Statt 6 Volt waren es nun 12 Volt Gleichspannung. Allerdings wurden diese Motoren nicht mehr von Mantua sondern von Pittman hergestellt. Später wurden dann von Mantua die Motoren wieder selbst hergestellt.
Im Mantua-Katalog von 1948 wurde der Lokomotivbausatz „Big 2-8-2 Mikado“ erstmals aufgerufen. Zwischen den Jahren 1945 und 1950 wuchs die Auflage von Modelleisenbahnen von 20.000 im Jahr 1945 auf über 100.000 im Jahre 1950.
Im Jahre 1947 wurde die Partnerschaft zwischen Jim Thomas und John Tyler aufgelöst. Thomas verkaufte seine Beteiligung an Tyler, der damit die vollständige Kontrolle über Mantua übernahm.
Im Jahr 1947 gründete Jim Thomas Thomas Industries und begann 1948 mit der Produktion einer Reihe von Weißblechzügen der Spurweite O. Er hatte mit Tyler einen Vertrag unterzeichnet, der ihm bis 1955 den Einstieg in die Prduktion von H0-Modellen untersagte.
Mantua bot 1948 einen zweischachtigen Kohletrichterbausatz aus Messing und Gussmetall im H0-Maßstab mit Papierseiten an. Später fügten sie Gondeln, Güterwagen und Kühlwagen im gleichen Metalldesign hinzu. In den 1950er Jahren boten sie einen 40-Fuß-Eisluken-Kühlwagen-Bausatz aus Stahl an, der gepresste Blechseiten kombiniert mit einer Kunststoffhülle verwendete, die das Dach und die Auto-Enddetails aufwies.Im Jahre 1954 kam ein Kastenwagen aus Kunststoff mit Stahlwänden, Modell Nr. 311 in den Verkauf.
Da Mantua ein klassischer Handwerksbetrieb war, bestanden die Kunden von Mantua aus erwachsenen und jungen erwachsenen Bastlern. Ab dem Jahre 153 began die Firma damit, komplette fahrbereite H0-Zugsets anzubieten. Dadurch eröffnete sich der Firma ein neuen Markt in der Spielzeugindustrie. In den 1950er und 1960er Jahren verkauften sich diese fahrbereiten H0-Zugsets besser als die traditionellen Mantua-Eisenbahnbausätze und führten damit vom Hobbymarkt zur Spielzeugindustrie.
Als sich das Unternehmen auf fertige Spielwaren konzentrierte, änderten sich auch die Marketingstrategie und die Firmenphilosophie. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Mantua seine Verkaufsstrategie darauf ausgerichtet, Versandhandels- und Bastelgeschäfte als Einzelhandelsgeschäfte zu nutzen. Als Filialen wurden nun Discounter und Spielwarenläden genutzt. H0-Züge waren klein und nahmen weniger Platz in den Regalen der Einzelhändler ein, was eine Gewinnsteigerung bedeutete.
Im Jahre 1955 prahlte Mantua damit, dass sie mit ihrem Bestand von 11 Lokomotiven die größte Auswahl an Lokomotiven aller Hersteller hat.
Im Jahre 1952 erschien erschien zum ersten Mal der Name Tyco. Die Firma firmierte in "Tyler Manufacturing Company" oder abgekürzt Tyco. Zu dieser Zeit begann auch der Verkauf einer Produktlinie unter dieser Marke, die Sammlern oft als „Blue-Box-Ära“ bekannt ist. Die Zunahme fahrbereiter H0-Zugsets war der Grund für die Schaffung des Tyco-Typenschilds im Jahr 1957. Mantua gilt als Pionier der fahrbereiten H0-Modelleisenbahnbausätze unter der Marke Tyco. Viele der Druckgussprodukte von Tyco und Mantua, wie Dampfmaschinen, sind heute Sammlerstücke.
Von 1957 bis 1963 produzierte die Marke Tyco aus Mantua die Box Cars, Wilson Reefer und Gondeln für Penn Line H0-Zugsets.
Ab dem Jahre 1959 begann für Mantua/Tyco das Kunststoffzeitalter. Im Jahre 1960 brachte die Firma seine F-Unit-Diesel mit Kunststoffgehäuse auf den Markt. Sie erschien erstmals im Katalog von 1959 in Canadian Pacific-Lackierung. Ferner verlagerte Tyco seinen Fokus weiter von Modelleisenbahnbausätzen auf fahrbereite Züge, die in Bastelgeschäften und Handelsketten verkauft wurden. Ungefähr zu dieser Zeit fügten sie auch Autorennbahnen im H0-Maßstab oder "Slot Car" -Sets hinzu (1963).
Im Jahre 1964 begann Mantua mit dem Verkauf einer separaten Produktpalette von Spritzguss H0-Güterwagen unter dem Namen Crown Products, die von Kader in Hongkong hergestellt wurden. Die Wagen waren ein 50-Tonnen-Kastenwagen aus Stahl, ein 3-Kuppel-Kesselwagen, eine 50-Tonnen-Gondel und ein 200-Tonnen-16-Rad-Flachwagen mit Baumstämmen. All diese Produkte wurden in Hongkong produziert.
In den 1970er Jahren verlagerte Tyco Vertrieb und Marketing auf ein verbraucherorientiertes Massenmarketing. Der bisherige Name wurde in Tyco Industries geändert und das Unternehmen im Jahre 1970 an die Firma Consolidated Foods verkauft. Der Verkauf beendete die 45 Jahre ununterbrochenen Firmenführung durch die Familie Tyler. John Tyler starb im November 1972. Mit der Gründung von Tyco Industries wurde der Markenname Mantua eingestellt. Der Hauptsitz von Tyco wurde nach Mt. Laurel, New Jersey, verlegt. Obwohl der Name Mantua nicht mehr verwendet wurde, sind viele Lokomotivbausätze weiterhin verkauft worden - aber nun unter dem Namen Tyco.
In den 1980er Jahren dominierte Tyco den Markt für elektrische Slotcar-Rennen sowie die Kategorie der Funksteuerungen. Mitte der 1980er Jahre trugen Tyco-Produkte nicht mehr die Eigentumskennzeichnung von Consolidated Foods und Tyco Industries entstand.
Im Jahre 1981 verkaufte Consolidated Foods Tyco an die Fa. Savoy Industries. Savoy war als Investmentgesellschaft bekannt, die in Schwierigkeiten geratene Unternehmen umstrukturierte. Tycos Zuglinie wurde mit Artikeln wie „The A-Team“- und „Rambo“-Zugsets noch ausgefallener. Die Produktlinie aber schrumpfte in ihrer Gesamtvielfalt. Anfang 1986 brachte Savoy Industries Tyco-Aktien auf den freien Markt, was 13,4 Millionen US-Dollar einbrachte und Savoys beendete seine Beteiligung an der Spielwarenfirma.
Die Umstrukturierung von Tyco wurde 1989 mit dem Kauf der View-Master/Ideal Group fortgesetzt, die dem Unternehmen den View-Master®, Magna Doodle® und die Puppenlinie Ideal Nursery einbrachte. Das Unternehmen begann auch, Telefone anzubieten; Ferngesteuerte Fahrzeuge; und andere Artikel über die Modelleisenbahn hinaus. Diese Änderungen in der Produktlinie führen dazu, dass die Kategorie Modelleisenbahnen auf 60 % des Gesamtumsatzes von Tyco im Jahr 1986 zurückging.
In den 1990er Jahren expandierte Tyco mit anderen Spielzeugen wie z.B. Flugzeugen und Klone die Bauelemente der Marke Lego waren und Gegenständen aus der Sesamstraße. Tyco erwarb 1993 Matchbox, einen Hersteller von Modellautos. Sie schlossen Lizenzvereinbarungen mit Warner Bros., Walt Disney und Children's Television Workshop ab, um Bugs Bunny, Daffy Duck, Road Runner, Sesame Street und Little Mermaid Spielzeug zu produzieren.
Im Jahre 1993 stieg Tyco aus dem Modelleisenbahngeschäft aus. 1993 wurden nur noch drei Zugsets angeboten.
Im Jahre 1993 wurde die Firma von der Familie Tylor zurück gekauft und unter dem Namen Mantua geführt. In den späten 1990er Jahren wurden die Dampflokomotiven von Mantua einer Umgestaltung unterzogen. Die neueren Modelle hatten Sagami-Zylindermotoren und ein verbessertes Getriebe. Die neuen Motoren besaßen eine erheblich bessere Leistung.
Im Jahre 2001 feierte Mantua sein 75-jähriges Firmenbestehen. Aber bereits Ende 2001 gab die Firma bekannt, dass sie ihre Produktion seiner Modelleisenbahnlinie einstellt. Dioe Firmas Model Expo kaufte den gesamten Bestand an fahrbereiten Lokomotiven und bot sie über ihren Versandkatalog zum Verkauf an. Die Werkzeuge und Rohstoffe des Modelleisenbahngeschäfts wurden an die Firma Model Power verkauft, die weiterhin einige Artikel wie Dampfmaschinen als Marke Mantua Classics verkaufte.
Aber auch Model Power/Tager wurde im Jahre 2014 geschlossen. Die Fa. Model Power wurde dann 2014 von Model Rectifier Corp (MRC) übernommen und produzierte weiterhin die Produktlinie Mantua Classics.
Im August 2018 gab Lionel bekannt, dass es eine Vereinbarung mit ATI Model Products Inc. getroffen hat, die als Model Power tätig ist, um eine breite Palette von Modelleisenbahnwerkzeugen zu erwerben, die zur Herstellung der Model Power/Mantua-Produktlinien verwendet werden. Diese strategische Akquisition sollte die Expansion von Lionel in der H0-Kategorie beschleunigen und gleichzeitig ergänzende Produkte und Zubehör zu anderen Teilen seines Geschäfts hinzufügen.

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