Im Jahre 1948 wurde auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration zurück, die einen ihrer Betriebe, die Sowjetische AG in Chemnitz,
die Anweisung gab eine Spielzeugeisenbahn in Tischgröße zu entwickeln.
Im Jahre 1949 erschienen dann die ersten Modelle in der Baugröße "H0" unter dem Namen Pico bzw. Pico-Express.
Der Öffentlichkeit präsentierte Piko sich erstmals 1949 auf der Leipziger Herbstmesse mit dem "PICO-Express".
Zuerst wurde der Name noch mit "c" geschrieben "Pico". Dann jedoch wurde das „C“
durch ein „K“ ersetzt.
Im Jahre 1950 wurde der sowejtische Betrieb an die neu gegründete DDR übergeben. Diese gliederte den Betrieb dann
an den volkseigenen Betrieb "Radio- und Fernsehtechnik" ein. Kurz darauf - im Jahre 1951 - wurde die Produktion an
den volkeigenen Betrieb "VEB" verlagert. Den Namen Piko (Pionierkonstruktionen) erhielt die Firma 1952. Der Sitz wurde
Sonneberg.
Zuerst wurden von Piko einfache H0-Modelle gebaut. So enstand Anfang der 1950ger Jahre die Ellok E44. Sie besitzt bereits einen
Allrad-Gelenkantrieb und gehört schon zu den ambitionierteren Modellen.
Die zweite Piko-Generation wurde 1958/59 von der heute schon fast legendären Baureihe 23 angeführt, die an Vorbildtreue und
Laufkultur manches Mitbewerber-Modell jener Jahre bereits in den Schatten stellte.
Ab dem Jahre 1964 produzierte Piko zu den H0-Modellen auch die Modelle in der Spurgröße N. Die ersten Modelle der Spurgröße N wurde auf der
Leipziger Herbstmesse im Jahre 1964 vorgestellt. Das Angebot bestand aus einer Diesellok V180 und drei zweiachsige Güterwagen.
Piko wurde in der DDR dann zu einem Dachbetrieb (1967), in dem andere DDR-Modellbahnproduzenten dann unter diesem
Dachbetrieb arbeiteten. Die Firma Piko wurde zur "VEB-Piko" firmiert. Einige Namen die unter dieser Dachfirma
arbeiteten waren die Firma Prefo, Hruska, Schicht und Gützold.
VEB-Piko übernahm somit 1967 als sog. Dachbetrieb die Planung und Bilanzierung aller zur Erzeugnisgruppe
Modellspielwaren zugehöriger Betriebe. Damit wurden weitere Entwicklungen der
bisher noch weitgehend eigenständig agierenden Hersteller in der DDR stark eingeschränkt.
Piko stellte zu dieser Zeit auch Modelle der Spurgröße "TT" her. Diese Spurgröße hatte unter einer eigenen Marke
große Bedeutung.
Die PIKO-Fahrzeuge bestachen bereits zu den DDR-Zeiten durch ein sehr hohes Maß an Detaillierung.
Über die Firma Schreiber aus Fürth gelangten die Produkte auch auf den westdeutschen Markt.
In der sog. DDR-Zeit waren auch Modelle nach osteuropäischen Vorbildern ein Domäne der Firma Piko,
die der einzige oder zumindest einzige größere Modellbahnhersteller im Wirtschaftsgebiet des
COMECON war und daher die sog. sozialistischen Bruderstaaten mitversorgte.
Es gab von den Modellen der Sonneberger Firma nicht nur zahlreiche Beschriftungsvarianten der
westeuropäischen Verwaltungen, der Katalog zeigte auch Ausführungen für alle Mitglieder des
Ostblocks und für das - offiziell blockfreie - Jugoslawien. Allerdings waren die Modelle im Westen
fast nicht zu bekommen. Durch den Zerfall des Ostblocks und die Wiedervereinigung Deutschlands kommt nun
doch so manches seltene Stück in den Gebraucht-Verkauf.
PIKO stellte in dieser Zeit auch ein recht breite Modellpalette an Reichsbahn-Güterwagen her.
Da die Vorbilder aufgrund des Kriegsverlaufes in praktisch alle Länder Europas verstreut
wurden und dort auch nach dem Krieg verblieben (Ausnahme: Ungarn), konnten auch die Modelle ohne
Schwierigkeiten als PKP-, CSD- oder J2-Fahrzeuge angeboten werden.
Im Jahr 1972 wurden dann die meisten VEB-Betriebe verstaatlicht. Und die Spur N sollte nicht mehrt weitergebaut werden, da der
Umsatz stagnierte. Ab dem Jahre 1975 wurden offiziell keine N-Modelle mehr produziert.
Aus den Bestell-Nummern der zu dieser Zeit produzierten Modelle lassen sich die jeweiligen
Herstellungsbetriebe entnehmen.
Im Jahre 1981 wurde das VEB Kombinat Piko zur VEB Piko Sonneberg umfirmiert. Im Jahre.
Im Jahre 1989 wurden dann die letzten H0-Modelle auf den Markt gebracht. Die Spur N wurde nun endgültig eingestellt.
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Festzuhalten ist, dass Piko bereits in der DDR-Zeit - insbesondere bei den H0-Modellen - Maßstäbe
setzte. Vor allem das Güterwagenprogramm war anderen Anbietern zeitweise Nasenlängen voraus.
Einzelne Modelle dieser Zeit zählen auch heute noch zu den beliebten Modellbahnklassikern.
Demgegenüber wurden aber auch schöne Modelle produziert - wie die kleine Rangier-Ellok E69, die
aber von Piko mit einem Gummiantriebsriemen ausgestattet wurde. Also völlig inakzeptabel bereits
in den 1970er Jahren.
Interessant ist auch, dass das ehemalige westdeutsche Versandhaus "Quelle" in der DDR-Zeit Piko
Artikel, zwar unter einem anderen Namen - aber denoch Piko-Produkte waren - anbot.
Die Wiedervereinigung
Das Jahr 1990 brachte die "Wende" und den Übergang in die Marktwirtschaft. Aus dem ehemals
staatlichen Unternehmen wurde zum 1. Mai 1992 die Piko-Spielwaren GmbH. Aber der Reihe nach:
Nach der Wiedervereinigung im Jahre 1990 wurde auch das VEB-Kombinat-PIKO von der Treuhandanstalt
abgewickelt. Die im Jahre 1971 zwangsverstaatlichten Betriebe sollten nun wieder verselbstständigt
werden. PIKO drohte das "Aus". Der Betrieb konnte jedoch von Dr. René F. Wilfer gekauft werden
und trägt seitdem den Namen "PIKO Spielwaren GmbH". Die neu gegründete PIKO Spielwaren GmbH eröffnete
mit dem Kauf des PIKO Modellbahn- und Spielwarenprogramms zum 01.05.1992 ihre Pforten.
Sie nahm mit dem Kauf des Produktionsprogramms des Sonneberger Traditionsunternehmens PIKO ihren
Geschäftsbetrieb auf.
Es erfolgte in den darauf folgenden Jahren eine konsequente Überarbeitung des Modell-Sortiments auf den
aktuellen technischen Stand. Ferner wurde die Modelle verbessert. Zuletzt wurde das Fahrzeugprogramm
in der Spurgröße H0 stetig erweitert. Dabei vermied PIKO Mehrfachentwicklungen und setzte konsequent
auf solche Modelle, die von den Konkurrenten nicht oder nicht mehr angeboten wurden.
Aus dem Anfangs eher spielzeughaft wirkenden Sortiment entwickelte sich nach und nach eine echte
Modellbahnkonkurrenz.
Seit den Jahren 2007/2008 produziert Piko auch wieder N-Modelle auf relativ hohen Niveau.
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Die Qualität
Heute verfügen die Piko-Modelle selbstverständlich über sämtliche Vorzüge moderner Modellbahntechnik,
wie NEM-Schacht, Kurzkupplungs-Kinematik und präzis gedrehte Radsätze.
Zu den neuen Qualitätsmerkmalen gehören aber auch eine exakte Farbgebung und historisch korrekte,
superfeine Bedruckungen. Alles Eigenschaften, die ein anspruchsvoller Modellbahner von "seinen"
Modellen erwartet.
Die technische Ausstattung der Modelle entspricht den NEM-Normen. Deshalb sind Piko Loks und Wagen
mit allen Gleichstromherstellern kombinierbar (Fleischmann, Lima, Jouef, Trix, Arnold etc). Das Zubehör
ist reichlich und reicht von Gleisen über Weichen, Autos, Häusern bis hin zu Landschaftsgestaltungsartikel.
Zu den Spur-N-Modellen ist ergänzend noch folgendes festzustellen:
Grundsätzlich fahren alle Piko-N-Loks und Piko-N-Wagen auf heutigen Standard-N-Gleisen.
Bei manchen Weichen anderer Hersteller insbesondere Fleischmann, kann es jedoch zu Problemen kommen.
Dies liegt daran, dass die Piko-Radsätze eine relativ großen Raddurchmesser aufweisen und dadurch
manchmal bis auf die Nachbildungen der Schienennägel reichen. Dies führt beim
Fahrbetrieb zum holpern der Loks bzw. Wagen. Beim Überfahren der Weichen kann dies zum
Entgleisungen führen. Dieser Nachteil kann durch das Auswechseln der Radachsen - insbesondere bei
den Wagen - problemlos umgangen werden. Bei Loks ist dies schwieriger.
Ein weiteres unangenehmes Merkmal der Piko-Modelle sind die teilweise lauten Motorengeräusche.
Bei älteren Piko Fahrzeugen aus der DDR-Zeit fallen die teilweise sehr unrunden Achsen und Räder
auf. Sie führen zu unrundem Fahrverhalten (bei schneller Fahrt). Hier bringt ein Austausch
der Achsen und Rädern heutiger Produktion eine erhebliche Verbesserung der Laufeigenschaften.
Kleine Übersicht über die Piko-Modelle
Um einen kleinen Überblick über die von Piko produzierten Modelle zu bekommen wurde nachfolgende Tabelle zusammen
gestellt.
Piko-Nr. | Typ | Baureihe | Bahn- gesellschaft | Farbe | Produktionsjahr |
5720 / 5 / 1 | Diesellok | V180-006 | DR | rot-grau | 1964 bis 1968 |
5720 / 5 / 2 | Ellok | BB9210 | SNCF | grün | ab 1965 |
5 / 4102 | Ellok | BB9210 | SNCF | grün | ab 1970 |
5720 / 5 / 5 | Diesellok | T449 | CSD | rot/silber | ab 1966 |
5/4103 | Dampflok | BR65 | DR | schwarz/rot | ab 1967 |
5/4108 | Diesellok | M61 | MAV | orange | ab 1968 |
5/4111 | Diesellok | BR204 | SNCB | grün/gelb | ab 1968 |
5/4107 | Diesellok | V180 | DR | blau/silber | ab 1969 |
5/4117 | Dampflok | BR55 | DR | schwarz/rot | ab 1970 |
5/4105 | Triebwagen | VT4.12 | DR | blau/grau | 1971 bis 1989 |
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