Die Piko-Motoren für die Spur H0
Piko hat als ehemaliges Mitgiled des VEB-Kombinats der DDR viele Motortypen verbaut, die im Übrigen auch in Gützold Modellen zu finden sind. Gützold gehörte
ebenfalls zu DDR-Zeiten zum VEB-Kombinat.
Zu unterscheiden ist aber bei Piko, dass die Firma mehrere Qualitätsstufen in Hinblick auf ihre Modelle hatte und hat. So gibt es:
- Piko-Hobby
- Piko-Expert
- Piko-Classic
Auch die Lokmotoren unterscheiden sich dadurch mit Blick auf Ihre Fahrqualität. So sind Piko-Hobby-Modelle in der Regel immer mit einem dreipoligen Anker/Kollektor versehen.
damit besitzen diese Motoren eine ausgesprochen schlechtere Langsamfahreigenschaft gegenüber den 5 poligen Motoren.
Auch die Piko-Expert-Loks sind mit einem dreipoligen Anker ausgestattet, einige Modelle besitzen aber auch einen 5 poligen Anker.
Die Piko-Classic Loks beinhalten fast immer einen 5-poligen Motoranker. Die Lok BR277 (=Piko-Hobby) und die Lok BR211 (=Piko-Classic) haben z.B.
den gleichen Motor.
Der Allstrommotor mit Gleichrichter von Piko (Scheibenkollektor)
Die Firma Piko verwendete bei ihren Lokmodellen in den letzten Jahrzehnten verschiedene Motortypen.
Die verbauten Motore in den Loks der 1950er und 1960er Jahre sind in der Regel Scheibenkollektormotoren.
Sie weisen eine Ähnlichkeit mit dem Märklin Allstrommotor auf. Die Ähnlichkeit beruht darauf, dass Piko nur einen Motortyp, sowohl für den Wechselstrombetrieb, als
auch für den Gleichstrombetrieb verwendet hat und zwar den von Märklin bekannten Allstrommotor. Das nachfolgende Bild zeigt die Einzelteile dieses Motors.
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Zum Reinigen ist an diesem Motor insbesondere:
- das Lagerschild mit seinem Getriebe
- die Bürstenbrücke
- der Anker
- die Schleifkohlen sind in regelmäßigen Abständen zu erneuern, wenn sie am Anker Verschmierungen hinterlassen
Scheibenkollektormotoren mit Permamagnet sind ab den 1960er Jahren in den Piko-Loks verbaut worden. Die nachfolgender Bilder
zeigt diesen Motor. Der Motor ist in vielen Piko Modellen zu finden u.a. in der BR24, BR64, BR75, BR86, BR98 (DDR-Produktion). Er ist ferner
auch in Gützold-Modellen (DDR-Produktion) zu finden.
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Ein weiterer Scheibenkollektormotor, der ebenfalls von Piko in den 1950er und 1960er in Piko Elloks eingebaut wurde, ist der Piko-Allstrommotor
mit nachgeschalteten Gleichrichter. Er ist in der Mitte der Loks plaziert, da die Abmessungen des Motors nicht geeignet sind, ihn auf einen
Drehkranz einer Diesel- oder Ellok zu montieren.
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Der Motor mit der Nummer 1.277 HSL25 ist weiterer Motor der unter DDR-Zeiten in die Piko Dampfloks eingebaut wurde. Es ist ein Scheibenkollektormotor.
Er wurde auch von Gützold verwendet. Der Motor ist z.B. zu finden in der:
- BR01
- BR03
- BR41
- BR56
- BR66
- BR80
- BR106
- Nohab-Diesellok
Der Motor ist sehr leistungsstark und besitzt gute Laufeigenschaften. Er ist vollständig gekapselt. Dies hat den Nachteil, dass weder der Motoranker, noch
der Scheibenkollektor gereinigt werden können, ohne den Motor zu öffnen. In der Regel ist dies zwar nicht erforderlich, da keine Verschmutzung in den gekapselten Motor
eindringen kann. Dennoch wäre es besser gewesen, den Motor so zu konstruieren, dass zumindest der Scheibenkollektor gereinigt hätte werden können (z.B. beim Motorkohlenwechsel).
Die Öffnung des Motors erfordert Fingerspitzengefühl. Die Öffnung geschieht durch das "hochknicken" der Metalllaschen (siehe Bild).
Wir zeigen euch nachfolgend auch einen geöffneten Motor.
Der Kohlewechsel ist aber einfach, da die Aufnahmeschächte sehr gut zugänglich sind. Hierzu sind einfach die beiden Metallspannen am Wellenausgang
heraus zu hebeln. Dann können die Motorkohlen ohne Probleme herausgenommen werden.
Der Motor ist häufig in Piko Dampfloks, Gützold Dampfloks und kleinen Piko und Gützold Rangierdieselloks zu finden.
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Interessant bei diesem Motor ist, dass er auch in der Piko Junior Serie (mit Gummibandantrieb) zu finden ist. Verbaut wurde er in der Piko Junior Serie u.a. bei den nachfolgenden
Rangierloks.
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Der Tommelkollektormotor
Piko hat aber auch Trommelkollektormotoren mit Permamagnet in seine Loks eingebaut. Bis heute finden diese Motoren
in Piko-Loks ihren Platz.
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von links
Bild 1: Piko Trommelkollektormotor -- Dieser Motor ist in kleinen Rangierdieselloks und kleinen Elloks (2-achsig) zu finden.
Bild 2: Bild des Kollektors
Bild 3: Piko Trommelkolletormotor -- Dieser Motor ist in kleinen Rangierdieselloks und kleinen Elloks (2-achsig) zu finden.
Bild 4: Piko Trommelkolletormotor -- Dieser Motor ist in vielen Diesel- und Elloks mit Kardanwelle zu finden. Unter anderem in der
BR185; BR189 und BR146.
Scheibenkollektormotoren
In den 1950ger und 1960ger Jahren ist der nachfolgende Scheibenkollektormotor (Gleichstrom) in Piko Loks zu finden.
Insbesondere in Elloks und Dieselloks ist dieser robuste und langlebige Gleichstrommotor mit seinem
Metallgetriebe verbaut worden.
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Dieser Motor wurde aber auch wegen seiner flachen Bauart in die Piko-Elloks eingebaut.
Er wurde - wegen der flachen Bauart - direkt in die Drehgestelle der Elloks und Triebwagen
eingebaut. Dadurch ersparte man sich kostenintensive Antriebswellen. Außer den Schleifkohlen und der regelmäßigen
Reinigung und Schmierung des Getriebes braucht bei diesem Motor nichts gewartet zu werden.
Bei Vitrinenmodellen oder bei längeren Standzeiten ist jedoch die Kontaktaufnahme zwischen Kohlen und
Scheibenkollektor meistens unterbrochen. Dies liegt dann an der Korrodierung des Scheibenkollektors.
Meistens genügt es dann manuell den Motor einige Male durchzudrehen um den Kontakt wieder herzustellen.
Ein Öffnen des Motors ist in der Regel nicht erforderlich.
Der Motor besitzt die Bezeichnung ME1601. Nachfolgende Loks von Piko haben diesen Motor eingebaut:
Personen- und Güterzuglok E44 - AEG -- Nr. ME0901
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Personen- und Güterzuglok E44 -- Nr. ME0601 - GSL
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Verschiebelok E63 (Rangierlok) - ME2201
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Ein Scheibenkollektormotor neuerer Bauart, ist der nachfolgende Motor. Diese Motoren wurden vor allem in kleine Elloks und
kleine Dieselloks eingebaut. Der Motor ist vollständig gekapselt und bis auf der Ersatz der Schleifkohlen völlig wartungsfrei.
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Scheibenkollektormotor für Dampfloks
Ein Piko-Motor aus den 1950er und 1960er Jahren ist der ME1401. Er besitzt einen Außendurchmesser von 27 mm
und eine Länge von 30 mm (ohne Achsstumpf).
Technische Daten des Motors
Drehzahl: 14000 U/min
Stromaufnahme 0,4 Ampere
max. Spannungsaufnahme: 12 bis 14 Volt
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Dieser Motor fand insbesondere Anwendung bei Dampflokomotiven jedweder Art. U.a. in folgenden Loks wurde der Motor eingebaut:
Schlepptenderlok BR50 -- Nr. ME1801 -- Gleichstromlok
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Tenderlok BR81 -- Nr. ME1701 -- Gleichstromlok
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Schlepptenderlok BR55 - ME0801
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Schlepptenderlok BR80 - ME2101 -- Gleichstromausführung
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Der rechteckige Scheibenkollektormotor
Einen weiterer Scheibenkollektormotor (siehe nachfolgendes Bild) hat Piko vor allem in die BR118, BR120, BR110 eingebaut.
Dieser Gleichstrommotor ist sehr robust und zugfreudig. Er besitzt ferner den Vorteil, dass er durch seine rechteckige Form gut
in die Lokgestelle eingebaut werden kann und hier relativ verschiebesicher und torsionssicher gelagert werden kann.
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Der Piko Motor mit Kardanantrieb
Dieser Piko Motor mit Kardanantrieb ist z.B. in der BR218 verbaut. Es ist ein Scheibenkollektormotor mit einer Vollverkapselung.
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Scheibenkollektormotor für Piko Dampfloks
Dieser Piko Motor ist ein Scheibenkollektormotor mit guten Laufeigenschaften. Er ist vor allem in Dampfloks zun finden, da seine Form sehr gut in die
Lokführerkanzel passt. Er ist z.B. in der BR86-1800-1 enthalten. Der Motor ist vollverkapselt. Er ist relativ gut zu reinigen, da er mit einer Schraube geöffnet
werden kann. Auch der Kohlewechsel ist sehr einfach und schnell durchzuführen, da hier ein ungehinderter Zugang vorhanden ist.
Der Motor zeigt auch im Langsamlauf gute Laufeigenschaften. Nach unserer Erkenntnissen ist er auch für eine Digitalisierung geeignet.
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Piko Motor Nr. 2130 bzw. W-23-09
Dieser Piko Motor wurde in die BR23 001 eingebaut. Es ist ein Scheibenkollektormotor. Der Anker besitzt 3 Wicklungen (3 Sterne Motor).
Zu bachten ist bei diesem Motor folgendes:
Die Gleilager dieses Motors bestehen aus einem Hartgewebe. Deshalb darf die Schmierung des Gleitlagers nur mit einem kleinen Tropfen harzfreien Öls erfolgen.
Besser ist Silikonfett. Wenn das Motorlager zu stark mit Öl versorgt wird, quillt das Hartgewebe auf und es kommt zu Laufproblemen. Ferner tritt dann auch eine
Verschmutzung des Trommelkollektor auf.
Der Motor besitzt Graphitbürsten. Diese nutzen sich nach ca. 40 Betriebsstunden ab und müssen dann erneuert werden. Das Auswechseln der Kohlebürsten
geht wir folgt vor sich:
- Herausheben der Kohleandruckfedern
- Kohlebürsten mit leichten Klopfen an das Motorgehäuse schütteln.
- Einsetzen der Kohlebürsten
- Kohleandruckfedern wieder in den Kohleschacht einrasten
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Festzuhalten bleibt, dass der Motor voll gekapselt ist und dementsprechend nur schwer zu reinigen. Ferner ist durch die vorhandenen 3 Kollektoren der Motor eine Langsamfahrt des Motor nicht bzw. nur bedingt möglich.
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