Einführung in die Signaltechnik der Deutschen Bahn
Eisenbahnsignale sind optische, akustische oder elektronische Signale, die im Betrieb der Eisenbahn der
Übermittlung von Informationen dienen. Sie ermöglichen die Sicherung
von Zug- und Rangierfahrten und die Beschleunigung des bahnbetrieblichen Betriebsablaufs.
Signale sind aber keineswegs Errungenschaft der Neuzeit. Bereits zur Römerzeit gab es auf den damaligen Straßen
Hinweise und Wegweisungen. Auch In der Frühzeit der Eisenbahn wurden erforderliche Anweisungen den Lokomotivführern von
Bahnangestellten mittels Fahnen oder Lampen signalisiert.
Mit fortschreitender Zugfrequentierung mussten dann andere Möglichkeiten der "Mitteilung" gefunden werden.
So entstanden dann Signaltafeln und Masten mit beweglichen Elementen (sog. Formsignale), die vom
Stellwerk über Drahtzüge, elektrisch oder manuell bedient werden konnten.
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Sicherlich habt ihr euch als Modellbahner schon mal Gedanken gemacht, welche Signalarten es auf der großen Eisenbahn gibt, welche Bedeutung und vor allem welchen Zweck die jeweiligen Signale haben. Als nächstes drängt sich dann die Frage auf -- wo werden welche Signale eingesetzt?
Signale werden bei der "großen" Eisenbahn dazu genutzt, um dem Lokführer Informationen zu übermitteln, z.B. ob und wie schnell er mit seinem Zug fahren darf oder aber er halten muss.
Früher wurden überwiegend mechanische Konstruktionen hierfür eingesetzt. Mit dem Aufkommen sicherer Relais- und Lampentechniken
wurden dann auch zunehmend Lichtsignale eingeführt. Dabei entwickelten sich in Ost- und Westdeutschland
verschiedene Systeme. Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde für Gesamtdeutschland das Ks-Signalsystem entwickelt. Dieses System ist aber noch nicht auf allen Bahnstrecken vorhanden. Es gibt noch viele
Nebenstrecken und auch Hauptstrecken, die mit Formsignalen und "normalen" Lichtsignalen ausgestattet sind.
Da Signalbauformen eng mit der Stellwerkstechnik verbunden sind und mechanische Stellwerke eine
besonders hohe Gebrauchsdauer aufweisen, sind auch heute - vor allem auf Nebenstrecken und im Bereich der Industriegleise - viele mechanische
Signalsysteme noch im Einsatz.
Mittelfristig wird sicherlich den Lichtsignalen die Zukunft gehören. Allerdings wird auch diese Signalart, in einem überschaubaren Zeitraum, von
völlig anderen Signalsystemen abgelöst werden.
Damit die Kosten für die Streckenausrüstungen minimiert werden können, ist die DB-AG bestrebt, in Zukunft auf die Streckensignale ganz zu
verzichten und die Informationen dem Lokführer direkt in den Führerstand zu übertragen.
Auf Schnellfahrstrecken in Deutschland, in China etc. wird aber schon die Technik der direkten elektronischen Signalübertragung an die Lokomotive bzw.
das Triebfahrzeug (ICE, Shinkansen usw.) eingesetzt, da herkömmliche optische Signalbegriffe mittels Lampen oder Formzeichen vom Triebfahrzeugführer
wegen der hohen Geschwindigkeiten nicht mehr sicher wahrgenommen werden können. Außerdem kann so ein Bordcomputer Unterstützung geben
und die Signalaufträge gegebenenfalls auch ohne Mitwirkung des Triebfahrzeugführers direkt umsetzen.
Das Deutsche Eisenbahn-Bundesamt (EBA) verlangt, dass ein Triebfahrzeugführer ein vor ihm liegendes Signal
wenigstens fünf Sekunden lang sehen muss, bevor er davon eine Handlung ableitet. Rechnet man mit einer
Geschwindigkeit von 160 km/h = 45 m/sec legt der Zug in 5 Sekunden 225 m zurück. Daraus ist schon zu ersehen, dass bei
noch höherer Geschwindigkeit ein Zugsicherungssystem eingesetzt werden, das Signalinformationen direkt in das Fahrzeug überträgt.
In Deutschland wird beispielsweise bereits die Linienzugbeeinflussung (LZB) eingesetzt. Europaweit sollen funkbasierte elektronische Systeme vereinheitlicht werden. Weitere Ausführungen sollen aber hier nicht vorgenommen werden, da wir uns sonst vom eigentlichen
Thema zu weit entfernen.
Sehen wir uns die derzeitige Situation auf dem deutschen Bahnnetz an.
Geregelt sind die Eisenbahnsignale in der deutschen Eisenbahn-Signalordnung (ESO). Sie ist rechtlich gesehen eine
Rechtsverordnung, durch die in Deutschland die Bedeutung der Eisenbahnsignale geregelt wird.
Die Eisenbahn-Signalordnung (ESO) gilt für die Eisenbahnen des öffentlichen Verkehrs auf dem Gebiet der
Bundesrepublik Deutschland und ist verbindlich. Übrigens: Die erste Eisenbahn-Signalordnung entstand im Jahre 1907.
Derzeit gibt es auf den deutschen Bahnstrecken (ohne S-Bahnen) folgende Signalsysteme:
Das H/V-System: Diese Signalsystem, bestehend aus Haupt-und Vorsignalen, entstand zur Zeit der Länderbahnen und der
DRG. Es kennt getrennte Signalbilder bei Haupt- und Vorsignalen.
HL / Hl-Signale: ermöglichen Mehrabschnittsignalisierung mit Lichthaupt- und -vorsignalen.
Sie waren Standard im Gebiet der ehemaligen DRG.
Ks / Ks-Signale: ermöglichen Mehrabschnittsignalisierung mit Kombinationssignalen (Lichtsignale) und sind der neue
gesamtdeutscher Standard.
Sk-System: Mehrabschnittsbasierten Sk-Systems (Signalkombination).
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