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Inhaltsverzeichnis Einführung Arbeitsmittel Der Pinsel Kleine Farbenlehre Achtung beim Farbenkauf Lackarten |
Arbeitsmittel Bevor wir uns mit den Lacken und Farben beschäftigen, müssen wir uns noch die erforderlichen Arbeitsmittel ansehen. Um mit den Arbeiten am Modell beginnen zu können, benötigen wir natürlich eine entsprechende Ausrüstung. Welche Gerätschaften sind zum Umlackieren, Altern und Restaurieren von Modellbahnartikel eigentlich erforderlich? Das nachfolgende Bild zeigt die erforderlichen Gerätschaften. Pinsel, Farben Pulverfarbe -- Airbrush zum Aufspitzen von Farbe auf das Modell Vergrößern -- Bild anklicken Arbeitsmittel zum Umlackieren und Restaurieren - Pinselsortiment mit den unterschiedlichen Stärken - Farben - Küchentuch (zum Reinigen der Geräte und Pinsel) - Holzstäbchen (zum Umrühren der Farge und gezielten Entnehmen von Farbe aus der Dose und aufbringen auf den Mischteller) - Mischteller (Verschlussdeckel eines Glases, Untersetzer für Gläser oder ähnliches) - Verdünner (zum Reinigen und Mischen von Farben) - Reinigungsbenzin (zum Reinigen der Modelle vor dem Bemalen) - Abklebeband - Wattestäbchen - Optional ein Airbrush-Set (muss aber nicht sein) Vergrößern -- Bild anklicken Arbeitsmittel zum Altern von Fahrzeugen - Pinselsortiment mit den unterschiedlichen Stärken - Borstenpinsel - Wattestäbchen - Emailfarben (z.B. von Revell – gibts in der Regel im Baumarkt) - Küchentuch (zum Reinigen der Geräte und Pinsel – gibt’s bei Aldi oder Norma) - Holzstäbchen (zum Umrühren der Farge und gezielten Entnehmen von Farbe aus der Dose und aufbringen auf den Mischteller) - Mischteller (Verschlussdeckel eines Glases, Untersetzer für Gläser oder ähnliches) - Verdünner (zum Reinigen und Mischen von Farben) - Reinigungsbenzin (zum Reinigen der Modelle vor dem Bemalen) - Abklebeband - Lötkolben (zum Anbringen von Dellen oder anderen Beschädigungen an Güterwagen) - Pulverfarben (können im Baumarkt bezogen werden). |
Der Pinsel Nun wissen wir zwar, welche Gerätschaften wir benötigen. Wir wissen aber noch nicht, wie wir nun vorgehen sollen. Ein Arbeitswerkzeug ist der Pinsel. Der Pinsel ist nach wie vor - auch im Zeitalter der "Airbrusher" das wichtigste Werkzeug. Hier bitte nicht auf das billigste Angebot schielen. Qualität ist hier gefragt. Es sollten deshalb nur qualitativ hochwertige Pinsel benutzt werden. Zu empfehlen sind Aquarell-Pinsel – also Künstlerpinsel – in den Größen 0 bis 6. Aquarellpinsel werden in Plastik-Schutzröhrchen angeboten, so wird das Pinselhaar geschützt. Die feinen Pinsel werden zum Beschriften benützt. Die größeren Stärken zum flächenhaften Bemalen. Die empfindlichen Künstlerpinsel sind schonend zu behandeln, sonst hat man keine lange Freude damit. Mit diesem Pinsel wird die Farbe streichend, also ziehend, aufgetragen. Das „Schieben“ von Pinsel auf der aufzutragenden Fläche sollte vermieden werden, da hier den Pinselhaaren geschadet wird. Von den Anfängern wird auch oft der Fehler gemacht, die Pinsel zum Aufrühren von Lack zu verwenden. Damit ruiniert man die Pinsel in kürzester Zeit. Die Pinselhaare spleißen dabei auf und werden unbrauchbar. Das Reinigen der Pinsel Meist wird der Pinsel nur mit einer Verdünnermenge ausgewaschen. Die reicht aber in der Regel nicht aus, da insbesondere der hintere Teil der Pinselhaare nicht ordentlich gereinigt wird. Besser man füllt die Schale zur Reinigung der Pinsel - nach dem ersten auswaschen - nochmals mit Reinigungsmittel auf und lässt den Pinsel 5 Minuten in der Reinigungsflüssigkeit. Dadurch werden auch hartnäckige Farbreste gelöst. Nach dieser Phase den Pinsel nochmals kurz durchwaschen und dann sofort auf einem Reinigungstuch trocken gestrichen. Danach. mit Daumen und Zeigefinder wieder in die ursprüngliche Ausgangsform streichen. Niemals die Pinsel stundenlang oder wochenlang in der Reinigungsflüssigkeit verweilen lassen !!! Vor dem Aufstecken der Plastikschutzhülle, einen Tropfen leichten Maschinenöls (wird für die Loks verwendet) auf die Pinselhaare geben. Dadurch bleiben sie geschmeidig. Zum Lagern der Pinsel schafft man sich ein leeres Gurkenglas oder ähnliches an. Darin werden die Pinsel gestellt. Aber bitte nicht mit den Borsten voran, sondern umgekehrt. Die Pinselhaare müssen aus dem Glas heraus sehen. Sollte dennoch mal ein Pinsel versehentlich nicht gründlich gereinigt worden sein und sich abgetrocknete Restfarbe darauf befinden, so ist er nicht mehr zum bemalen geeignet, da diese Restfarbkrümmel jedes Mal den Arbeitserfolg verderben. Zum Reinigen von Loks kann er aber allemal noch verwendet werden. Der Pinsel muss auch manchmal während der Lackierarbeit ausgewaschen werden, weil die Farbe sogar innerhalb der Haare antrocknet. Dadurch sinkt die Saugfähigkeit, und der Pinsel wird unmerklich härter. Er hinterlässt dann unerwünschte Spuren im Lackierbild. Die Lackierarbeit ist deshalb so zu organisieren, dass bei größeren Flächen auch der letzte Auftrag keine Möglichkeit hat anzutrocknen, bevor der nächste Abschnitt in Angriffgenommen wird. Die Übergänge müssen nahtlos in einander fließen. Vergrößern -- Bild anklicken |
Kleine Farbenlehre Nun besteht natürlich noch ein weiteres Problem für den Anfänger in Sachen Lackierung von Eisenbahnmodellen und zwar - welche Farben benötige ich um eine bestimmte Farbe zu erzeugen? Hierzu nachfolgend eine kleine Farbmischtabelle: rot + gelb ==> orange schwarz + deckweiß ==> grau rot + deckweiß ==> rosa gelb + blau ==> grün grün + deckweiß + hellgrün ==> schönes grün grün + blau ==> braun geld + deckweiß ==> cremegelb wenig braun + deckweiß ==> cremebraun blau + etwas grün + deckweiß ==> türkis kaminrot + wenig deckweiß +normales rot +etwas rosa ==> helles weinrot (cremefarbe) dunkelblau+deckweiß ==> hellblau Bei Ölfarben: Kadmiumrot + Kadmiumgelb ==> Orange Farbton Kadmiumrot + wenig Ultramarinblau ==> dunkles Rot Kadmiumrot + größere Menge Ultramarinblau ==> dunkles Blau/Rot Kadmiumrot zu gleichen Teilen Ultramarinblau ==> Lila Farbton Kadmiumrot + Chromoxydgrün stumpf ==> rotes Braun / Erdfarbe Kadmiumrot + Chromoxydgrün feurig ==> dunkles Braun / Erdfarbe Kadmiumrot + Titanweiß ==> helles Rot bis Rosa Kadmiumgelb + Ultramarinblau ==> grüner Farbton Kadmiumgelb + Chromoxydgrün feurig ==> saftiges Grün Kadmiumgelb + Chromoxydgrün stumpf ==> Olivgrün Ultramarinblau + Chromoxydgrün ==> dunkles grün Chromoxydgrün stumpf + Lichten Ocker ==> Olivgrün Chromoxydgrün feurig + Lichten Ocker ==> stumpfes Grün Elfenbeinschwarz + Lichten Ocker ==> stumpfes/dunkles Grün Elfenbeinschwarz + Kadmiumgelb ==> Olivgrün Elfenbeinschwarz + Titanweiß ==> Grau Elfenbeinschwarz + Titanweiß ==> wenig Ultramarinblau = kaltes Grau Elfenbeinschwarz + Titanweiß ==> wenig Kadmiumrot = warmes Grau Des weiteren sollte der Modellbahner, der sich mit Umlackierungen und Weathering von Modellen beschäftigt auch wissen, dass die Farben genormt sind und zwar nach RAL. Bei den RAL-Farben handelt es sich um Farbbezeichnungen des „Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung“. Die frühere Bezeichnung dieses Instituts war „Reichs - Ausschuss für Lieferbedingungen und Gütesicherung - (RAL)“ Im Jahre 1927 übernahm der RAL im Auftrag von Staat und Wirtschaft eine Farbkarte für Lacke und Farben. Im Sinne der Vereinheitlichung von Lieferbedingungen wollte man der Lack- und Pigmentindustrie eine Grundlage zur Rationalisierung ihrer Produktion geben und Abstimmungsprobleme bei der Verwendung von Farben vermeiden. Im Jahre 1927 umfasste die RAL-Farbkarte nur 40 Farben. Im Laufe der Jahre kamen neue Farbtöne hinzu, vor allem Farbtöne von großen Behörden und staatlichen Unternehmen wurden in das System aufgenommen. Noch heute sind in den Farbkarten, die vom RAL herausgegeben werden, 30 der 40 Töne aus dem Jahr 1927 enthalten. Mittlerweile ist man bei 210 Farbtönen mit vierstelligen Bezeichnungen angelangt, deren erste Ziffer die Zuordnung zu einem Farbbereich angibt Die nachfolgende Tabelle zeigt alle 210 RAL-Farbnummern mit der jeweiligen Farbbezeichnung. Diese Darstellung kann allerdings nur einen ungefähren Eindruck der Farbtöne wiedergeben. Die genauen Farbtöne sind auf den Browsern nicht darstellbar. Hinzu kommt, dass der dargestellte Farbton immer auch abhängig von der Bildschirmeinstellung des Betrachters. Vergrößern -- Bild anklicken |
Achtung beim Farbenkauf Die Farben von Revell sind eine preiswerte Wahl für Einsteiger und in sehr vielen Farbtönen am Markt erhältlich. Fast jeder Baumarkt führt diese Farben. Es gibt sie in attraktiven kleinen Gebinden. Die Farben trocknen bei Raumtemperatur, lassen sich gut verdünnen und sind mit dem Pinsel gut verarbeitbar. Diese Farben können auch vor verdünnt für die Arbeit mit dem Airbrusher verwendet werden. Die Farben von Revell haben aber einen Nachteil der schon auf ihren Etiketten und in jeder Bauanleitung erkennbar ist. Revell hat im Farbsortiment kein einheitliches Farbschema. Bei dem Altern von Modellen spielt dies aber keine Rolle. Probleme wird es aber geben, wenn es mehrere gleiche Modelle gibt. Hier kann es dann zu unterschiedlichen Farbtönen kommen. Die Farben des Herstellers "Xtracolor" werden in den selben Döschen wie die von Revell angeboten und schon auf dem Etikett ist zu erkennen, dass die Farbangabe FS oder RLM mit Name der Farbe geschrieben steht. Mit diesen Farben sind alle möglichen Farbtöne möglich. Bei diesem Hersteller entfällt jegliches zusammenmischen der Farben um einen bestimmten Standardfarbton zu bekommen. Ein weiterer Pluspunkt dabei ist das Xtracolor die Farbtöne auch recht genau trifft. Bei der Verarbeitung der Xtracolorfarben wird man nun feststellen das diese Farben sehr oft Hochglänzend angeboten werden und diese Farben auch tatsächlich sehr hochglänzend sind. Leider sind diese Farben teilweise nur in einschlägigen Modellbaufachgeschäften zu finden - mit den entsprechenden Preisen . Ein weiterer Hersteller der nach diesem Prinzip arbeitet ist Testors/ModelMaster. Diese Farben werden in kleinen Gläsern vertrieben und auch hier gibt es eine genaue Farbbezeichnung auf dem Etikett. Vergrößern -- Bild anklicken Ebenso gestaltet sich das Sortiment der Wasserlöslichen Farben von JPS (alias "DonColor") oder von Aeromaster - auch finden sich eindeutige Farbangaben auf dem Etikett. Ein weiterer Hersteller, der seine Farben auch in den Baumärkten vertreibt (z.B. OBI) ist Humbrol. Diese Farben werden ebenfalls wie bei Revell in kleinen Dosen vertrieben. Humbrol bedient sich eines Farbsystems das einfach nach Zahlen geordnet ist (siehe Revell). Hier allerdings findet man auch bereits "fertige" Farbtöne - man muss sie anhand von Farbtabellen eben nur erst mal herausfinden. Vergrößern -- Bild anklicken Weitere Farbhersteller nachfolgend: Vergrößern -- Bild anklicken Modelmaster Acryl --- Model Air --- Acryl/Vallejo ---- Lifecolor Acryl --- Tamiya --- Gunze Sangyo Ein gesonderter Bereich der Farben stellen die Metalltöne dar. Derartige Farben hat fast jeder Hersteller im Sortiment - die Unterschiede sind aber enorm. Eine Farbe besteht wie oben bereits erwähnt aus dem Pigment, dem Lösungsmittel und dem Binder. Bei den Metallfarben ist nun zu unterscheiden zwischen Farben mit und Farben ohne Binder. Als Pigment dienen immer - je nach Farbton und/oder Qualität - kleinste Metall- oder Aluminiumteilchen. Ein Metallfarbe mit Binder funktioniert genauso wie eine "normale" Farbe. Sie kann ohne Probleme verdünnt werden und auch mit dem Pinsel verarbeitet werden. Hersteller derartiger Farben ist z.B. Revell oder Humbrol Es gibt aber auch eine Metallfarbe ohne Binder. Diese Farben haben eine Lösungsmittel mit einer hohen Aggressivität. Das Lösungsmittel "ätzt" beim auftragen der Farbe die Grundlage an (Plastik) und die mikroskopisch kleinen Metallteilchen in der Farbe werden praktisch auf die Grundlage aufgeschweißt. Größere Flächen können hier nur aufgesprüht werden. Mit einem Pinselauftrag entstehen Schlieren. Diese Farben sind dann nach dem Austrocknen in der Regel auch polierbar. Vergrößern -- Bild anklicken Wagen oder Loks sind vor dem Betupfen mit den Puderfarben sauber und fettfrei zu reinigen, da die Farbe ansonsten an diesen Stellen mehr anhaftet als auf den sauberen Stellen. Das Modell auch nicht mit bloßen Händen anfassen. Am besten besorgt man sich einen Baumwollhandschuh, damit keine Fettflecken auf das Modell gebracht werden. Die Farbe wird mit einem relativ harten Pinsel auf das Modell aufgetupft. Dabei kann durchaus mehr aufgetragen werden, da ein Teil der Farbe beim Besprühen mit Klarlack abgeblasen wird. Eine weitere Möglichkeit bei der Alterung von Modellen jedweder Art bieten Wasserfarben, wie sie jeder von der Schulzeit noch kennt. Der Glanz neuer Modelle aus Kunststoff-Spritzguss, der jeder Realität entgegen steht, kann mit Wasserfarben behoben werden - und zwar ohne den Wert der Modelle dauerhaft zu mindern. Eine Vielzahl von Modelleisenbahner scheut den Alterungsprozess bei den Modellen, weil der Wiederverkaufswert - insbesondere bei Sammlern - bei dem betreffenden Modell stark sinkt. Dieser Nachteil kann durch den Gebrauch von Wasserfarben behoben werden. Wasserfarben können jederzeit leicht vom Objekt entfernt werden und so das Modell wieder in den Ursprungszustand versetzt werden. Wie geht man nun bei Wasserfarben vor: Eigentlich genauso wie bei jeder anderen Farbe auch. In der Regel wird das Modell so zerlegt, dass das entsprechende Teil bemalt werden kann, ohne andere Modellteile zu beeinträchtigen. Als nächstes sind die Modellteile zu entfetten, da sonst die Wasserfarbe nicht anhaftet. Zum Entfetten eignet sich warmes Wasser (nicht heißes Wasser), dem ein kleiner Spritzer Spülmittel beigegeben wird. Dann die so behandelten Teile ausreichend trocknen lassen. Zur weiteren Bearbeitung "Einmalhandschuhe" anziehen, damit kein Fettfleck mehr auf die entfetteten Flächen kommt. Für die Alterung bzw. neue Farbgebung ist Wasserfarbe mit feinen Pigmenten ideal. Als Farbtöne sind insbesondere die Varianten der Farben schwarz, braun und weiß (z. B. für Kalktransporte) interessant. Die Wasserfarbe ist vor dem Aufbringen "dick" anzurühren. Sie wird dann entweder mit einem Pinsel, einem Schwammpinsel oder einem Tuch (Wischtechnik) aufgebracht. Besonders bewährt hat sich beim Verfasser der Schwammpinsel. Eine realistische Schmutzdarstellung erhält man, wenn die aufgebrachte Farbe kurz vor der Rest-Trocknung mit einem Papiertuch wieder abwischt wird. Leider halten die Wasserfarben nur dann dauerhaft, wenn das entsprechende Modell nicht oft mit feuchten oder fettigen Fingern angefasst wird. Dafür ist die Farbe aber sehr schnell wieder abwaschbar. Alles kann man halt nicht haben. Wer die neue Farbgebung bzw. Alterung seines Modells dauerhaft sichern will, kann die Oberfläche mit transparenten, seidenmatten Sprühlack ansprühen. Ein "Schutzlack" ist in jedem Baumarkt zu bekommen. Allerdings ist die Wiederherstellung des Ursprungszustandes dann nur noch erschwert bzw. bei manchen Modellen überhaupt nicht mehr zu erzielen. |
Lackarten Bevor wir mit der Praxis beginnen, müssen wir uns natürlich zuerst mit den dafür erforderlichen Arbeitsmitteln auseinandersetzen. Und hier ist zuerst mal als wichtigstes der Lack zu nennen. Die Einteilung der Lacke erfolgt in der Regel nach den Rohstoffgrundlagen. Folgende Lackarten sind im Handel erhältlich: - Öl-Lacke - Naturharz-Lacke - Acryl-Lacke - PUR-Lacke - Kunstharz-Lacke - Epoxyd-Lacke - NC-Lacke - Chlorkautschuk-Lacke - Eisenglimmer-Lacke - Plakafarbe - Trockenfarben - Alkoholfarben Sehen wir uns die einzelnen Lacke näher an: Öllacke bzw. Ölfarben sind mit Ölen verkochte Naturharze, die mit Lösemitteln und mit Pigmenten, versetzt sind. Aus gesundheitlichen Überlegungen sind diese Lacke sehr zu empfehlen, da sie selten Giftstoffe aufweisen. Im Modellbahnbau werden diese Lacke meistens für das "Altern" von Loks und Wagen verwendet. Naturharzlacke sind qualitativ hochwertige Öllacke auf der Basis von pflanzlichen Harzen und Leinöl, versetzt mit Lösemitteln, Pigmenten und meistens mit Sikkativen (beeinflussen den Trocknungsprozess). Sie weisen kaum Giftstoffe auf. Da die schonende Aufbereitung der Rohstoffe sehr aufwendig ist, wirkt sich dies auf einen höheren Preis aus. Naturharzlacke sind in der Regel doppelt so teuer wie Kunstharzlacke. Alkydharzlacke sind Kunstharzlacke auf der Basis von Leinöl. Sie werden im Modellbaubereich als Lacke für Holz und Metall verwendet. Sie stellen den größten Anteil der zu verarbeitenden Lacke dar. Die Glanzgrade gehen von matt, seidenmatt bis hochglänzend. Die Lackschicht ist gegen mechanische Beanspruchung sehr widerstandsfähig. Dementsprechend sind sie auch gut geeignet für das Lackieren von Lokomotiven und Wagen. Diese Lacke haften gut auf den üblichen Kunststoffen wie z.B. Polystyrol. Sie trocknen aber sehr schnell aus. Für Alterungen von Modellen sind sie eher ungeeignet. Nitrozelluloselacke bzw. Nitrolacke sind schnell trocknende, wasserfeste Lacke, die jedoch schwer zu verarbeiten sind, da sie beim Überstreichen durch das im Lack enthaltene Lösemittel die erste Schicht wieder anlösen können. Sie bestehen aus Nitrozellulose, Lösungsmitteln, Harzen, Weichmachern und Verdünnungsmitteln. Sie und die aus einer Kombination mit Kunstharzen entstandenen Nitrokombinationslacke. Sie können im Modellbau zum Lackieren von Metallen verwendet werden. Für Kunststoffe sind sie nicht geeignet, da sie zu aggressiv sind und auch Kunststoffteile auflösen können. Die Nitro-Lacke bestehen aus einer Kombination von Nitrozellulose und Alkydharzen. Sie werden überall dort verarbeitet, wo einerseits sehr schnelle Trocknung verlangt und andererseits auf Glanz und Wetterbeständigkeit Wert gelegt wird. Die Trocknung erfolgt durch Verdunsten der Lösungsmittel. Durch scharf wirkende Lösungsmittel ist der Lackfilm wieder löslich. Die Lackierung mit Nitro-Lacken ist nicht sehr belastbar. Ältere Märklin Modelle wurden mit Nitro-Lacken farbrikmäßig bemalt. Polymerisathharzlacke, Polyurethanlacke (DD-Lacke), Epoxidharzlacke und Polyesterlacke sind Zweikomponentenlacke auf der Basis verschiedener Kunstharze. Sie sind für unterschiedliche und höchste Ansprüche wegen ihrer Säurefestigkeit, Hitzebeständigkeit, Stoß-, Schlag- und Abriebfestigkeit geeignet. Die Inhaltsstoffe sind leider teilweise sehr giftig. Für den Hobbymodellbahnbauer nicht interessant. Vergrößern -- Bild anklicken Acrylharzlacke gehören zu Gruppe der Kunstharzlacke. „Acrylharze“ ist der Sammelbegriff für verschiedene Kunstharze, von denen sicherlich der bekannteste „Plexiglas“ ist. Bei den Acrylharzlacken werden die Harze mit speziellen Zusätzen zu Lacken verarbeitet, so dass sie mit Wasser verdünnbar sind. Acryllacke gehören zu den schadstoffarmen Lacken, da sie nur bis zu 10 Prozent organische Lösemittel enthalten. Da Acryllackoberflächen von ihrer Belastbarkeit her den Alkydharzlackoberflächen fast ebenbürtig sind, setzen sie sich auch wegen ihrer Schadstoffarmut immer mehr durch. Für alle farbigen Lackierungen gibt es die RAL-Farbtonkarte. Als Acryllack können die Acrylharze entweder in Lösemitteln gelöst oder in Wasser dispergiert (fein verteilt) sein. Acryllacke auf Wasserbasis sind weniger gesundheitsschädigend. Acrylfarbe entwickelt beim Trocknen einen leichten Glanz und es kann so ein plastischen Effekt erzielt werden. Nach dem Trocknen ist die Farbe wasser- und abriebfest und je nach Verdünnung entsprechend deckend. Sie eignet sich somit vor allem für die farbliche Gestaltung von Bausätzen, die aus natürlichen Werkstoffen wie Holz oder Pappe bestehen, oder bei denen ein Material in seiner Struktur (zum Beispiel Holz) imitiert werden soll. Aber auch Zinkdruckgussmodelle können mit Acryllack lackiert werden. Der Vorteil von Acryllacken besteht auch darin, dass sie meistens keine starke Geruchsentwicklung aufweisen. Mit den wasserlöslichen Acrylfarben lässt sich ein großes Farbspektrum, vor allem dort, wo es auf eine authentische Farbgestaltung, etwa bei Dioramen, ankommt abdecken. Der PUR-Lack - Diese Polyurethan-Decklacke werden auch als Desmophen-Desmodur-Lacke, kurz „DD-Lacke“ bezeichnet. Sie sind durch ihre Härte besonders beständig gegen Wasser, Chemikalien und Lösungsmittel. Außerdem zeichnen sich diese Lacke durch große Fülle und Glanz, sowie durch gute Haftfestigkeit auf sämtlichen Untergründen aus. Polyurethan-Lacke sind besonders für den Schiffsmodellbaubereich geeignet, da sie unempfindlich gegen Feuchte sind. Für den Modellbahnbereich sieht der Verfasser keine große Bedeutung. Polyurethane können je nach Herstellung hart und spröde, aber auch weich und elastisch sein. Besonders die Elastomere weisen eine vergleichsweise hohe Reißfestigkeit auf. In aufgeschäumter Form ist Polyurethan als dauerelastischer Weichschaum (z.B. für Sportschuhsohlen) oder als harter Montageschaum bekannt. Die Epoxy-Lacke zeichnen sich durch schnelle Trocknung, sehr gute Haftfestigkeit, Härte und Elastizität aus. Außerdem durch sehr gute Beständigkeit gegen Chemikalien und Lösungsmittel in der Dauerbelastung. Die Epoxy-Lacke können in hohen Schichtdicken aufgetragen werden, sind besonders abriebfest und bieten einen ausgezeichneten Korrosionsschutz. Die Chlorkautschuk-Lacke - Chlorkautschuk ist eine nicht ganz exakte Bezeichnung hierfür, weil es sich bei dieser Art von Polymeren um thermoplastische Materialien und nicht wie der Name vermuten lässt, um Elastomere handelt. Diese Lacke sind extrem wasser-, chemikalien- und wetterbeständig. Das gilt besonders für beanspruchte Lackierungen, die Dauerbelastungen durch Wasser und Chemikalien ausgesetzt sind. Auch gegen Laugen und Säuren sind Chlorkautschuk-Lacke weitgehend beständig. Sie trocknen mit Hochglanz ab und sind glanzbeständig. Die Härte und Elastizität ist sehr gut. Eisenglimmer-Lacke sind für die Anwendung im Modelleisenbahnbereich nicht interessant. Sie dienen vor allem dem Korrosionsschutz. Im Metallbau sind sie unverzichtbar. Die Kunstharz-Lacke gehören zur Gruppe der Kunstharzfarben. Sie sind die am häufigsten verwendeten Lacke bei den Modellbahnern. Sie werden auch als Alkydharzlacke bezeichnet und sind für Modellbaumaterialien wie Kunststoffe (Polystyrol), jede Art von Metallen, Gips, Holz und Porzellan geeignet. Ein sehr reichhaltiges Angebot matter, seidenmatter und glänzender Farbtöne deckt das komplette Modellbauspektrum ab. Die Verarbeitung der Farben mit dem Pinsel oder mit der Spritzpistole stellt keine besonderen Anforderungen an den Modellbahner. Dispersionsfarbe sind im Handel in Plastikflaschen bzw Plastikeimer zu bekommen. Die Grundfarbe ist weiß. Durch Zumischen von sog. Abtönfarbe (wird in Plastikflaschen verkauft) kann jeder Farbton gemischt werden. Dispersionsfarbe lässt sich wie Plakafarbe verwenden. Man nutzt Dispersionsfarbe vor allem bei der Landschaftsgestaltung zum Einfärben von Gips, Vogelsand und stark verdünnt zum Bemalen von Gipsteilen, Wasserflächen, Ackerflächen etc. Übrigens: Latexfarbe ist eine Sonderform der Dispersionsfarbe. Dispersionsfarben eignen sich für Gebäude. Da die Konsistenz relativ dickflüssig ist, lassen sich dadurch mit Auftupfen auch sehr gute Putzstrukturen an den Fassaden der Modellgebäude nachbilden. Dispersionsfarben und die dazugehörigen Abtönfarben sind in allen Baumärkten zu bekommen. Plakafarbe ist eine Kaseinfarbe, die in nicht allzu vielen Farbtönen und ohne große Brillianz in Gläsern oder Dosen gekauft werden kann. Sie lässt sich allerdings mit Gouache und Tempera abtönen, womit man eine etwas breitere Farbskala erreicht. Als stark deckende Farbe ist sie nach dem Trocknen wasserfest aber nicht abriebfest. Auf der Modellbahn wird sie am häufigsten zum Bemalen von kleinen Flächen und Landschaftselementen genutzt. Eigentlich für den Modellbahner uninteressant. Trockenfarben sind pulverförmige Farbpigmente mit Füllstoffen. Direkt aus dem Glas mit einem Pinsel verarbeitet, sind sie bestens für die Landschaftsgestaltung geeignet. Nach dem Farbauftrag benötigen sie allerdings einen Schutzauftrag mit Klarlack oder eine spezielle Fixierung, damit sie vom Objekt nicht mehr abgeht. Trockenfarben sind vor altem für das Altern bzw. Weathern von Loks, Wagen und Häusern sehr gut geeignet. Alkoholfarben sind wegen ihrer feinen Pigmentierung und dem flüchtigen Lösungsmittel Alkohol sehr gut geeignet für hauchdünne, hochdeckende Farbaufträge. Eine sehr kurze Trocknungsphase (Staubtrocken in zwei bis fünf Minuten) ermöglicht eine staubfreie Lackierung, die vor allem bei Loks und Wagen wichtig ist. Für die Lackierung von Kunststoffmodellen mit den amerikanischen „Floquil-Farben“ sollte ein spezieller Schutzgrund benutzt werden, da einige Zusatzstoffe die meist aus Polystyrol bestehenden Modelle anlösen. |
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