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Zusammensetzung von Lacken Obwohl es große Vielfalt an Lacken gibt, sind doch alle Lacke ähnlich zusammengesetzt. Das Grundgerüst jedes Lackes besteht aus: - Bindemitteln - Pigmenten - Lösemitteln - Hilfsstoffen Sehen wir uns die einzelnen Bestandteile näher an: Die Bindemittel Bindemittel in der Farbe nennt man die nicht flüchtigen (verdampfenden) Teile eines Lackes. Die Eigenschaften der Bindemittel sind entscheidend für die Funktionsfähigkeit von Lacken. Bindemittel umhüllen die farbgebenden Pigmente und verbinden sie mit dem Untergrund. Die Pigmente Als Pigmente werden die im Bindemittel fein verteilten Stoffe bezeichnet, die dem Lack seine Farbe geben. Mit organischen oder synthetischen Pigmenten können vielfältige Farbtöne erreicht werden. Anorganische Pigmente (z.B. Erdpigmente, Mineralpigmente) zeigen wenig Brillanz, sind aber absolut licht- und wetterbeständig. Die Lösungsmittel Lösungsmittel werden im Lack benötigt, um die festen Bindemittel zu lösen und damit die Lacke verarbeitungsgerecht einzustellen. Für den Trocknungsprozess ist es von Bedeutung,dass durch eine richtige Mischung verschiedener Lösemittel der Filmbildungsprozess des Lackes ungestört verläuft. Hilfsstoffe Zu den Hilfsstoffen gehören: Die Additive Bei den Additive handelt es sich um Zusatzstoffe, die in geringen Mengen einem Lackprodukt zugesetzt werden, um notwendige Eigenschaften zu erreichen oder unerwünschte Eigenschaften zu unterdrücken. Emulgatoren Emulgatoren werden zur Stabilisierung der Verteilung der Lackbestandteile benötigt. Hautverhinderer Sie Wirken der Bildung einer ‚Haut‘ in der Dose entgegen. UV-Absorber Sie hemmen das Vergilben und Verspröden der Lacke durch Sonneneinstrahlung. Verlaufsmittel Verlaufsmittel begünstigen die gleichmäßige Verteilung des Streichfilms beim Streichen. Trockenbeschleuniger Sind Katalysatoren für die Reaktion von chemisch trocknenden Lacksystemen. (Härter, Konverter) |
Mischen von Lacken Bei der Lackierung von Modellen kommt es häufig vor, dass ein Farbton aus verschiedenen vorhandenen Farben gemischt werden muss. Vielfach ist der Modellbahner auch gezwungen Farben von verschiedenen Herstellern zu mischen. Es sind nun natürlich nicht alle Lacke untereinander mischbar. Dies liegt bereits an den Grundstoffen. Aber dennoch sind vergleichsweise viele Lacke untereinander mischbar. Sehen wir uns mal an, welche Lacke miteinander mischbar sind: Alkydharzlacke, Acryllacke und Nitrolacke sind untereinander mischbar. Demgegenüber können Spirituslacke nur mit Spirituslacken gemischt werden (Achtung bei älteren Trix und Märklin Modellen). Wie geht man nun beim Mischen von Farbe vor, damit zum Einen der Farbton erreicht wird und zum Anderen die Farbmenge vergrößert werden kann. Wichtig ist, dass der gewünschte Farbton mit wenig Farbtönen erreicht wird. Dadurch vereinfacht sich die Herstellung entscheidend. Um dies zu erreichen geht man schrittweise vor: 1. Schritt Anmischen von wenigen Tropfen eines Lackfarbtones, danach aufbringen von Zusatzfarbtontropfen. Die Tropfenzahlen werden aufgeschrieben. Beispiel: 5 Tropfen blau, 2 Tropfen hellblau, 2 Tropfen grau, 3 Tropfen gelb = 12 Tropfen. Zum Aufbringen der Tropfen auf die Mischunterlage kann eine Glaspipette oder ein Zahnstocher dienen. Die jeweiligen Tropfenmengen werden aufgeschrieben Unter ständigen Vergleich mit dem Orginalfarbton, wird die Farbmischung dem Orginalfarbton angenähert. Dabei ist immer die jeweilige Tropfenzahl aufzuschreiben. Nun kann es aber vorkommen, dass der Farbton fasst erreicht ist und durch einen zusätzlichen Farbtontropfen das Ergebnis wieder verschlechtert wird. Um nun wieder auf den alten Stand zu kommen muss die Aufschreibung (Mischtabelle) herangezogen werden. Man fängt mit dem Mischen wieder von vorne an und geht bis zum vorletzten Schritt. An dieser Stelle kann man sich dann überlegen, ob man mit einem anderen Farbton weitermacht oder aufhört. 2. Schritt Mischen einer gleichartig zusammengesetzten Farbe, aber mit einer größeren Menge. Die geschieht dadurch, dass die Aufschreibung unter "Schritt 1" zugrunde gelegt wird. Dazu wird ein frei gewählter Faktor (Multiplikationswert) herangezogen. Beispiel: Die erforderliche Menge der Farbmischung soll 4 cm³ Lack sein – Diese 4 cm³ Lackmenge erreicht man durch 30 Lacktropfen/cm³ --> also 120 Lacktropfen. Für jeden Farbton unter "Schritt 1" wird somit die 10-fache Menge benötigt ---> also: 50 Tropfen blau, 20 Tropfen hellblau, 20 Tropfen grau, 30 Tropfen gelb = 120 Tropfen. |
Trocknen von Lacken Auf das Trocknen von Lacklasuren ist ein besonderes Augenmerk zu legen. Insbesondere bei mehreren aufeinanderfolgenden Lackierungsvorgängen ist darauf zu achten, dass die jeweiligen Schichten gut durch getrocknet sind, bevor eine neue Lackschicht aufgebracht wird. Die Trocknungszeiten von Lacken sind von folgenden Faktoren abhängig: - vom Lack selbst (das im Lack enthaltene Lösungsmittel und die Pigmente) - von der Temperatur der Umgebungsluft - von der Luftfeuchtigkeit - vom Untergrund In der Regel sind die im Modellbau verwendeten Lacke alle „lufttrockene“ Lacke. Dies bedeutet, dass sie bei Raumtemperatur austrocknen. Nur selten wird ein Modellbahner andere Lacke verwenden. Es kann aber der Fall eintreten, dass die Trocknungszeiten der einzelnen Schichten verkürzt werden sollen. Hierzu gibt es drei Methoden: - Die Ofentrocknung - Die Föhntrocknung - die Haubentrocknung Sehen wir uns die drei Methoden näher an: Die Ofentrocknung verbessert nicht die Lackeigenschaften. Es ist aber hier durchaus möglich, dass der Lackverlauf an der Oberfläche verbessert wird, d.h. die Oberfläche erscheint dann glatter. Ferner verkürzt die Ofentrocknung die Einwirkzeit von Staubpartikel. Gerade beim Trocknungsprozess ist darauf zu achten, dass im Raum kein Staub aufgewirbelt wird. Die Staubeinwirkung kann aber auch durch einen Behälter minimiert werden, in dem man das Modell stellt. Wir stellen unsere Modelle zum Trocknen grundsätzlich in eine selbstgebastelte Plastikhülle. Mit einer derartigen Methode ist der Staubpartikelflug zu vernachlässigen. Zu beachten ist, dass vor der Ofentrocknung der Lack noch 10 Minuten ablüftet. Erst dann sollte das Modell in den Ofen gestellt werden. Der Backofen ist dann auf 60° - 70°Celsius einzustellen. Bitte darauf achten, dass diese Temperatur nicht überschritten wird, sonst verliert der Lack seinen Glanz oder der Farbton ändert sich. Es kann aber auch der Lack verbrennen (verspröden). Leider haben wir mit der Ofentrocknung erheblichen Ärger mit unseren Frauen bekommen, da der Backofen natürlich auch der Essenszubereitung diente. Um diesen Ärger zu entkommen, haben wir uns entschlossen einen kleinen Minibackofen zu kaufen. Derartige Dinge bekommt man z.B. bei Conrad-Elektronik. Der Minibackofen hat sich sehr bewährt. Eine weitere Möglichkeit den Lack schnell zu trocknen ist die Föhntrocknung . Allerdings ist hier der Staub das größte Problem. Ohne einen geschlossenen Behälter sollte eine Föhntrocknung nicht vorgenommen werden. Der Vorteil der Föhntrocknung liegt in der schnellen Ablüftung des Lackes. Dadurch kann die Staubeinwirkung die bei der Lufttrocknung auftritt minimiert werden. Geeignet sind alle handelsüblichen Föhne. Die Haubentrocknung ist eine Weiterentwicklung der Föhntrocknung. Benötigt wird eine Trockenhaube (wie bei der Haartrocknung). An diese Haube wird dann der Föhn angeschlossen. Das Ergebnis einer Haubentrocknung kommt dem einer Ofentrocknung sehr nahe. Wie lange muss ich nun mein Modell im Ofen lassen bis der Lack durch getrocknet ist ?> Hier können keine genauen Angaben gemacht werden, da die Trocknungszeiten von Lack zu Lack bzw. von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sind. Hier sind die Herstellerangabe zu beachten. In Hinblick auf den Unterschied zwischen Lufttrocknung / Ofentrocknung gilt folgende Faustformel: Zeit = Lufttrocknung / 48 Hierzu ein Beispiel: Ein Lack von Revell benötigt für die Trocknungszeit (durchgetrocknet) rd. 24 Stunden. Die Ofentrocknung dauert dann (24*60) / 48 = 30 min. |
Pigmentfarben, Kreide und Pigmentpulver Pigmente sind farbgebende Substanzen. Im Gegensatz zu Farbstoffen bestehen sie aus Teilchen und sind unlöslich. Pigmente können anorganisch oder organisch sein. Pigmentfarben besitzen eine sehr hohe Färbekraft. Maßgeblich für die Eigenschaften der Pigmente sind u.a. die Festkörpereigenschaften wie Kristallstruktur, Kristallmodifikation, Teilchengröße und Teilchengrößenverteilung. Pigmente werden in in Ölfarben, Lacken, Dispersionsfarben, Druckfarben und Buntstiften verwendet. Die Farbe wird bei den Pigmenten aus den bunten Steinen, Metallen und Mineralien gewonnen. dazu werden die Ausgangsmaterialien fein gemahlen und in Lösungsmitteln aufgelöst. Für jedes Pigment gibt es das entsprechende Lösungsmittel. Wenn sich das Lösungsmittel nach einer gewissen Zeit verflüchtigt hat steht es als Pulver zur Verfügung. Je feiner ein Pigment-Teilchen gemahlen wurde, desto intensiver leuchtet die Farbe. Manchmal ändert sich die Farbe sogar. Für den Modellbahner der seine Loks, Wagen und Häuser etc. entsprechend altern will ist die reine Pigmentfarbe von Vorteil, da er Pigmentfarben ohne Problem mit Wasser vom Material wieder abwaschen kann. Um sie aber dauerhaft auf dem Modell zu fixieren muss er die Pigmentfarbe entsprechend z.B. mit Klarlack fixieren. Eine Fixierung der Pigmente ist notwendig, damit die Pigmente auch dauerhaft haften. Wie fein ein Pigmentpulver gemahlen ist, hat großen Einfluss darauf, wie gut eine Oberfläche das Pulver annimmt und wie gut es ohne weitere Hilfsmittel dort haften bleibt. Eine gute Pastellkreide zum Beispiel kann trotz ihres geringen Bindemittelgehalts und dem damit verbundenen Zusammenbacken des Pulvers besser sein als manch reines Pigmentpulver. Festzustellen ist, dass auch bei hochwertigsten Pigmenten große Unterschiede zwischen verschiedenen Farbtönen ein und desselben Herstellers auftreten können. Deshalb lautet hier der Spruch "immer wieder probieren". Pigmentstaub ist besitzt kein flüssiges Bindemittel. Deshalb bekommt man mit Pigmentstaub eine matte Oberfläche. Eine "gute" Kreide fühlt sich beim Bestreichen mit der Fingerkuppe "weich"/"fettig" an. Immer wieder finden sich im Laden "schlechte" Kreiden, die sich "hart"/"kratzig" anfühlen und es bleibt weniger Farbe am Finger zurück. Diese Kreiden (hart/kratzig) haften am Fahrzeug schlechter, auch das Auftragen ist mühsamer. Deshalb bei Kreiden auf die "Fettigkeit" achten. Der Nachteil von Pigmentpulver und auch Kreide ist, dass die Farbschicht nicht grifffest ist und teilweise an sehr glatten Oberflächen zum Teil wieder abfällt. Insbesondere an Wagendächern ist es sehr lästig, wenn bei jedem Anfassen ein wenig des Farbpulvers auf den Fingern verbleibt. Deshalb muss auch Pigmentpulver und Kreide schnellstens nach dem Auftragen fixiert werden. Der Vorteil von Pigmentpulver und Kreide ist dagegen, dass auch Fehler im Auftrag sehr schnell korrigiert werden können (einfach abwischen). Bei der Verarbeitung von Pigmentfarben ist aber auf folgendes zu achten: o Pigmentfarben sind Gesundheitsschädlich beim Verschlucken o Pigmentfarben reizen Augen und die Haut o Bei Berührung mit den Augen, die Augen sofort unter Wasser abspülen und den Arzt konsultieren o Bei der Arbeit geeignete Schutzhandschuhe und Schutzbrille tragen Die Pigmente werden mit einem weichen Pinsel auf genommen und auf die zu alternden Bereiche aufgetupft, mit einem härteren Pinsel dann verrieben. Pigmente die nicht in Vertiefungen und Ecken hängen bleibt werden abgekehrt oder abgeblasen. Dieser „Schmutz“ haftet also von selbst. Eine Fixierung z. B. durch Übersprühen mit klarem Mattlack oder Fixativ ist nicht erforderlich, macht die Sache aber grifffest, wobei die Farben beim Übersprühen nachdunkeln. Unfixierte Pigmentalterungen können bei Bedarf ohne weiteres wieder abgewaschen werden. Beim Altern von Modellen ist es sinnvoll die künstlich wirkenden Farben des Modells durch den Pigmentfarbenauftrag zu brechen. Danach kann durch Auftragen verschieden Pigmentfarben der Farbwert verändert werden. Da die reinen Pigmentfarben puderartig aufgetragen werden, ist die Veränderung des Farbwertes einfach zu gestalten. Sollte die Alterung des Modells nicht passen, so kann der gesamte Auftrag wieder Wasser entfernt werden. Wenn die Alterung gelungen ist, sollte - wie bereits gesagt - die Pigmentfarbe fixiert werden. Dazu entweder ein Klarlackspray oder ein Haarspray verwenden. Keinesfalls den matten Klarlack mit einem Pinsel auftragen, denn dann wird die Pigmentfarbe verwischt. Am besten mit einem Airbrusher oder einer Spraydose. Es geht auch mit einem Pumpzerstäuber, wie man es bei Duftwässererchen kennt. Vergrößern -- Bild anklicken Pigmentfarben und die nachfolgende Aussage gilt auch für Kreidefarben, sollten immer trocken auf das Modell aufgebracht werden. Wenn dies nicht möglich ist, weil z.B. das Modell zu klein ist, dann kann der Auftrag auch "nass" erfolgen. Hierzu wird die Pigmentfarbe mit einem verdünnten Klarlack vermischt. Es entsteht damit ein matter Lack. Eine andere Methode ist diese. Das Modell wird mit billigem Haarspray besprüht. Danach wird das Pigmentpulver aufgestreut. Es ist hier aber Übung erforderlich, da das Haarspray sehr schnell antrocknet und dann ein Aufstreuen des Pigmentpulvers nicht mehr möglich ist. Vergrößern -- Bild anklicken Weitere Hinweise zu den Pigmentfarben gibt es ---> hier |
Glänzend bis Matt - der Glanz Eine realistische Wirkung eines Modells entsteht nur durch die angemessene Verwendung glänzender, seidenmatter und matter Lacke. Dabei ergibt nicht jeder als matt ausgewiesener Lack auch wirklich einen matten Überzug. Oft wirkt das Ergebnis eher seidenmatt. Glänzende Lackoberflächen trifft man bestimmt nicht bei der Eisenbahn an. Was glänzt bei der Eisenbahn sind vielleicht Handgriffe. Solche Teile können nach einer matten Decklackierung nachträglich mit dem Pinsel und Klarlack auf Hochglanz gebracht werden. Schlecht aufgerührte, matte oder seidenmatte Farben ergeben übrigens auch glänzende Oberflächen. Nach der Norm wird der Glanzgrad von Lacken in einer Skala von 0 bis 100% wie folgt definiert: 0 % = Stumpfmatt 20 % = Matt 40 % = Halbmatt 60 % = Halbglanz 80 % = Glanz 100 % = Hochglanz Nach dieser Definition ist: - seidenmatt: 10 bis 15% - Samtmatt: 30% - Seidenglänzend: 60% Die Firma Märklin hat bei Ihren Modellen einen Glanzgrad zwischen 35 % und 50 %, also Halbmatt bis Halbglanz. Den Glanzgrad kann man zwar mit Messgeräten feststellen. Der Preis für diese Geräte ist aber für einen Modellbahner einfach zu teuer. Am besten ist es sich auf seine Augen und seine Erfahrung zu verlassen. Man sieht ja schließlich einem Modell an, ob der Glanzgrad der Realität nahe kommt. dazu braucht es dann kein Messgerät mehr. Die wichtigere Frage wäre dann schon, wie stelle ich den Glanzgrad her. Nach den Erfahrungen des Verfassers kann aus einem Hochglanzlack durch Beimischen von Mattlack der entsprechende Glanzgrad hergestellt werden, der benötigt wird. Es kann aber auch der Glanzgrad eines Glanzlackes durch Beimischen eines Verdünners herabgesetzt werden. Mattierungspaste, die manchmal in den Modellbahngeschäften angeboten wird, sollte nicht verwendet werden, da diese schlechte Ergebnisse liefert. Jetzt haben wir über den Glanzgrad gesprochen und haben festgestellt, dass für das Altern von Modellen doch hauptsächlich matte Farben verwendet werden müssen. Darüber hinaus sollen die Farben auch stark pigmentiert und gut fließfähig sein. Es sei denn man will 3-dimensionale Flecken erzeugen. |
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