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Altlacke entfernen Es ist ein Irrtum zu glauben, dass auf allen Modellen der Altlack entfernt werden muss. Bei Plastikmodellen muss dies in den meisten Fällen nicht erfolgen, es sei denn, dass Farbabplatzungen vorhanden sind. Diese dadurch entstehenden Farbeintiefungen sind mit einem Überlackieren nicht zu beseitigen. Hier muss dann die gesamte alte Farbe entfernt werden. Anders sieht es mit Metallloks aus. In der Regel sind diese Loks und Wagen zuerst von der alten Farbe zu beseitigen, bevor eine Neulackierung aufgebracht wird. Dies liegt am Material Metall. Metall nimmt Farbe nicht an. Die Lackierung klebt nur gewissermaßen an dem Material. Mit Neuaufbringung einer Farbe, wird die alte Farbe leicht angelöst. Dadurch entstehen dann Lackablösungen bzw. Aufquellungen. Sehen wir uns deshalb die Vorgehensweise beim Entfernen des Altlackes bei einer Metalldampflok an. Nach dem Entfernen des Fahrwerkes und dem Ausbau aller Plastikteile wird das Lokoberteil (Kessel mit Führerhaus) zum Lösen des Altlacks etwa eine bis zwei Stunden in ein scharfes Lösungsmittel, z. B. in eine Nitro-Universal-Verdünnung, gelegt. Dazu kann ein alter Kochtopf oder eine Glasschale verwendet werden. Nach der Einwirkzeit (ca: 15 bis 30 Minuten) ist der aufgeweichte Lack mit einem kurz geschnittenen Borstenpinsel (Größe 6 oder 8) sauber abzubürsten, bis der letzte Lackkrümel entfernt ist. Hier ist schon Gründlichkeit angesagt. Es gibt nichts Schlimmeres beim Neulackieren, wenn immer wieder alte Farbreste auftauchen und die erst beseitigt werden müssen, bevor weiter lackiert werden kann. Während des Abbürstvorganges ist es zweckmäßig das verschmutzte Lösungsmittel mehrfach zu erneuern. Man verbraucht weniger Lösungsmittel, wenn man es nicht in die Schale gießt, wo es schnell durch Lackreste verschmutzt, sondern es in ein separates Glas füllt und mit dem Pinsel immer wieder frisches Lösungsmittel zum Säubern des Modells aus dem Glas entnimmt. Die gelösten Farbpartikel werden dann vom Modell herunter in die Schale gespült. Wer sehr sparsam ist, kann das durch Lackkrümel verschmutzte Lösungsmittel, durch ein sehr feines Sieb laufen lassen und noch ein zweites Mal benutzen. Zu empfehlen ist diese Art des Sparens allerdings nicht, da zu der sowieso nicht gerade "sauberen" Arbeit noch ein pantschen mit dem Lösungsmittel dazu kommt. Wenn das Teil gereinigt ist muss es getrocknet werden. Am besten gelingt dies schnell und unkompliziert mit einem Fön. Danach wird das Modell an einen trockenen Platz gestellt und mehrere Stunden stehen gelassen, damit es vollständig durchtrocknen kann. Nach dem Trocknen wird als Grundierung ein Haftgrund hauchdünn aufgetragen. Je nach der Basis des vorgesehenen Decklackes wählt man eine Kunstharzgrundierung, eine Nitrogrundierung oder eine Spirituslackgrundierung. Auf Zinkmodellen wäre eine Acryllack-Grundierung Etwas haltbarer. Bevor der Decklack aufgebracht wird, ist das Modell noch abzuschleifen (600er oder 800er Schleifpapier) und zu säubern. |
Beseitigung von Farbfehlern Beim Farbanstrich von Modellen können natürlich auch Fehler eintreten. Bei einem zu sattem Farbauftrag entstehen häufig so genannte Farbnasen vor allem an den Kanten eines Modells. Diese Farbnasen lassen sich nur durch Abschleifen mit feinstem Nassschleifpapier (400er, 600er, bis hinauf zu 1000er Körnung) entfernen. Sind die Farbnasen sehr stark ausgeprägt, ist der Lack - vor der Austrocknung - vorsichtig mit einem scharfen Bastelmesser Schicht für Schicht bis auf die übrige Farbstärke abzutragen. Staubfusel auf der Lackoberfläche können mit einer Spitzpinzette bzw. einer feinen Nadel entfernt werden. Sind kleine Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche vorhanden, können diese mit einem Poliermittel aus der Tube vorsichtig ausgeglichen werden. Können Farbfehler nicht mehr ausgeglichen werden, so ist die aufgebrachte Farbe bis zum Materialgrund zu entfernen. Von Metallmodellen lassen sich Farbschichten am einfachsten in einem Acetonbad entfernen. Bei Plastikmodellen ist Vorsicht geboten. Hier ist in der Regel der Universalverdünner anzuwenden um die Farbe zu beseitigen. Wer mit Kreide gearbeitet hat, der hat es gut, da können Farbfehler einfach mit Wasser beseitigt werden. |
Grundregeln für das Altern, Patinieren bzw „Weathern“ von Modellen Loks und Wagen haben einen unnatürlichen Glanz, wenn sie aus der Verpackung genommen werden. Im Vorbild gibt es durch den Gebrauch und den Alterungsprozess Spuren vom Regen, Schmutz und Rost. Beim Altern von Modellen kommt es nicht so sehr auf das handwerkliche Lackierkönnen des Modellbahners, sondern auf das Wissen, wie bestimmte Alterungsprozesse darstellbar sind an. Es gilt hier sieben Regeln zu beachten: Es gibt einige Grundregeln für das Altern von Eisenbahnfahrzeugen.
2. Vorbildgetreue Farben wählen. Die Farben der Verwitterung und Verschmutzung müssen genau eruiert werden. Während des Alterns der Modelle sollten immer wieder Vergleiche mit guten Farbfotos angestellt werden. Es sollen also nur Farben gewählt werden, die die Vorbildtreue waren. 3. Lückenlos altern - also keine Teile auslassen. Es fällt einem Betrachter sofort auf, wenn bei einem sorgfältig gealterten gedeckten Güterwagen mit Bremserhaus vergessen wurde, die Treppe zum Bremserhaus mitsamt dem Geländer in die Alterung einzubeziehen, oder wenn schwer zugängliche Stellen, wie der Rahmen einer Dampflok, ihr glänzendes Rot behalten, während an Rädern und Triebwerk das Rot kaum noch zu erkennen ist. In der Realität sind keine neue Stellen an alten Fahrzeugen vorhanden - außer sog. Reparaturlackierungen. 4. Nicht zu zaghaft altern und weathern. Wegen der geringen Größe der Modelle fallen allzu zaghafte Verschmutzungen auf der Modellbahnanlage meist zu wenig auf. Beim Vorbild fallen insbesondere Güterwagen und Dampfloks durch sehr hohe Alterungsgrade auf. 5. Abwechslungsreich altern. Für den farblichen Abwechslungsreichtum des gealterten Vorbildes sorgen die
- Betriebszustände (z.B. Bremsstaub) - Allgemeiner Verwitterungszustand (z.B. durch die Luft, Regen etc) 6. Die Natur nachahmen. Die Natur nachahmen heißt, die Verschmutzung wie beim Vorbild ablaufen lassen. Beispiel: Verschmutzungen der Fahrzeuge werden von unten gegen das Fahrzeug gesprüht, damit sie von unten nach oben geringer werden. Schmutzwasserspuren laufen von oben nach unten und verteilen sich an allen horizontalen Verstrebungen; Schmutzstreifen an glatten E-Lok-Wänden sind vom Fahrtwind nach hinten verweht, Wasserspuren an Tendern von oben nach unten zunehmend getrocknet, hervorstehende Teile haben durch den Fahrtwind stärkeren Schmutz angenommen als tiefer liegende usw. 7. Zu gealterten Fahrzeugen gehört auch eine entsprechend gealterte Anlage. Betriebsecht wirkende Fahrzeuge sollen nicht in einer unwirklichen Landschaft gefahren werden. Alle Anlagenteile - vom Gleisbett über die Gebäude bis zu Landschaftsteilen und Sonderbauten - sollen durch eine nachträgliche Farbbehandlung mit Pinsel und Sprühgerät passend gealtert sein. Um diese Regeln auch umsetzen zu können ist folgendes zu beachten: Fotos machen: Bevor man sich an ein Modell heranwagt, ist es ratsam vor Ort, also an einem Bahnhof oder an einem Rangierbahnhof, von den Loks oder Wagen Fotos zu machen. Ohne eine derartige Vorlage ist das "Altern" oder auch "Weathern" zum Scheitern verurteilt. Die Fotos können dann als Vorlage dienen. Farbenkauf es gibt im Handel bereits fertige "Alterungssätze". In diesen Farbsätzen sind die gebräuchlichsten Farben zusammengefasst. Selbstverständlich können derartige Farbsätze gekauft werden. Für den Anfänger ist dies vielleicht eine gute Sache. Wer sich intensiver mit dem Altern von Fahrzeugen beschäftigt, wird aber sehr schnell erkennen, dass diese Farbpalette in der Regel nicht ausreicht. Vor allem ist bei der Farbauswahl auf die Vorbildtreue zu achten. Ferner sollen noch folgende Fehler vermieden werden:
Die Wagenfenster in der Regel nicht beschmieren, da die Bahnverwaltungen die Wagen häufig reinigen lassen. Keine zu stark deckenden Farben verwenden um nicht den Originalfarbton der Lackierung gänzlich zu überdecken. - Keine Teile beim Altern auslassen bzw. vergessen. Keine unecht wirkenden Farbtöne für Rost, Schmutz verwenden. In der Natur gibt es keine reinen Farben; es kommen immer verschiedene Farbschimmer zusammen. Verschiedene Farbtöne nicht ohne Übergang neben einander malen (dies kann nur beim Pinseln. nicht aber beim Spritzen passieren). In der Natur gibt es keine Verwitterungsvorgänge, die an einer Stelle plötzlich auftreten bzw. aufhören. Dies kommt nur bei Spritzern (z. B. Kalk) oder Spuren von herunter gelaufenen Flüssigkeiten (z. B. Öl) vor. Laufflächen von Rädern und Kontaktschleifer nicht altern, sonst gibt es verschmutzte Schienen bzw. Kontaktschwierigkeiten an Lokomotiven und Stromabnehmern. Wenn alle Weatheringarbeiten am Modell soweit beendet sind, müssen bei Pulverfarben und bei Kreidefarben in jedem Fall die aufgetragenen Farben fixiert werden. Dies geschieht in der Regel mit einem Mattlack. Es kann sowohl die Airbrushpistole und wenn keine vorhanden, auch eine Spraydose verwendet werden. Da durch den Auftrag des Mattlacks ein Teil der aufgetragenen Farbe abgeblasen werden kann, sollte der Auftrag der Pulver- oder Kreidefarben relativ kräftig erfolgen. |
Das Vorbereiten von Modellen beim Weathern Vor dem Weathern und das Auftragen der Farben auf das Modell - egal ob Loks oder Wagen sind Fenster, Radsätze und Kupplungen - soweit das ohne Beschädigung des Modells geht - auszubauen. Lampen, Nummernschilder, Baureihenschilder etc. sollten mit einem Abdecklack überzogen werden, damit sie später wieder sichtbar gemacht werden können. Abdecklack besitzt eine zähflüssige Konsistenz, die nach dem Abtrocknen eine gummiartige Schicht über dem Anstrichgrund bildet. Die Schicht wird, wenn sie trocken ist transparent. Auch Fenster und andere Teile, die später wieder in ihrem Ursprungszustand versetzt werden sollen, werden mit Abdecklack überzogen. Diese Abdecklackschicht kann nach getaner Arbeit wieder mit einer Pinzette abgezogen werden. Ein weiterer Punkt ist der Arbeitsplatz. Nach Möglichkeit sollte unter Tageslicht gearbeitet werden. Wichtig ist aber, dass eine guter Luftaustausch herrscht, um Stoffe die bei der Farbverarbeitung auftreten schnell beseitigt werden. Ferner ist eine direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Sehr glatte Oberflächen der Fahrzeuge können mit mattem Klarlack oder Haarspray in einen Idealzustand, d.h. einen haftenden Untergrund, versetzt werden. Je nach Untergrund des zu "alterndem" Modells kann jedoch auch ohne vorherige Grundierung (Lackieren) gearbeitet werden. Zum Altern der Modelle können natürlich viele Farbalternativen wie Ölfarbe, Acrylfarbe, Wasserfarben, Pulverfarben, oder Kreidefarben angewendet werden. Pulverfarben und Kreidefarben kommen jedoch am häufigsten zum Einsatz, da hier Fehler sehr leicht korrigiert werden können. |
Lackierfehler Lackierproblem treten bei den Alterungsarbeiten immer wieder auf. Deshalb wollen wir uns diese Fehler und deren Behebung - bevor wir an die Modelle gehen - noch ansehen.
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Der Fotografieranstrich Immer wieder sieht man Lokomotiven, die einen sog. Fotografieranstrich besitzen. Diese Loks sehen auf Modellbahnen richtig gut aus. Dampflokomotiven erhielten in der Regel vor ihrer Auslieferung an die Bahngesellschaften vom Herstellerwerk oft einen hell- bis mittelgrauen Anstrich, da die Werbefotografen eine Helltönung für ihre Schwarz-Weiß-Fotos bevorzugten, um den Kontrast zu erhöhen. Die Hersteller verwendeten dazu Wasserfarben, die nach der Auslieferung der Lok wieder abgewaschen werden konnten. Bei Übernahme durch die jeweilige Bahnverwaltung bekamen die Lokomotiven dann die jeweilige Farblackierung der betreffenden Gesellschaft. Wenn man einer Dampflok einen Fotografieranstrich verpassen will, dann sollte man aber wissen, dass nicht jede Lok mit einem derartigen Anstrich versehen werden sollte. Als Vorbild kommen nur folgende Dampfloktypen in Frage und zwar die Baureihen 01, 02. 03,05 ‚06, 23, 24, 41, 43, 44, 45, 50, 61, 62, 64, 71, 80, 81, 84, 85, 86, 87, 89. Welcher Farbton für den Fotografieranstrich von den Dampflokherstellern verwendet wurde, konnten wir nicht mehr feststellen. Aber mit der Farbe Achatgrau (Revell 372) liegt man nicht schlecht. Zu dieser Farbe pro cm³ werden drei Tropfen schwarzer Farbe hinzugemischt - (Revell 302). Um einen bestimmten Glanzgrad zu erreichen sollte man der Farbe noch 20% Klarlack glänzend hinzugeben. Vor der Lackierung muss die Lok zerlegt werden. Deshalb beim Zusammenbau darauf achten, dass der richtige Zusammenbau der Radsätze sowie der Treib-Kuppelstangen und der Steuerung richtig vorgenommen wird. Dies lässt sich kontrollieren, indem die Radsätze zunächst nur lose eingelegt und dann so gedreht werden, dass die langen Treibstangen mit ihren Bohrungen an beiden Seiten zentrisch mit den Gewindebohrungen an den Rädern deckungsgleich sind. |
Beschriftung Bevor wir nun endlich an die Modelle ran gehen um sie zu Altern, wollen wir uns hier noch kurz mit der Beschriftung der Modelle auseinandersetzen. Es kann vorkommen, dass nach einer Alterung auch die Beschriftung des Modells entsprechend erneuert werden muss. Das Beschriften ist dann auch die letzte Arbeit die z.B. auch beim Neulackieren eines Modells anfällt. Die Beschriftung der Modelle ist sehr unterschiedlich. Während die Metalldruckgussloks in der Regel erhabene Beschriftungen aufweisen, besitzen die Loks mit Plastikgehäuse meistens Abziehbilder. Beschriftungen mit Farbe sind nur auf erhabenen Schriften möglich. Diese Beschriftungen werden am besten unter der Lupe mit einem feinen Pinsel nachgemalt. Ohne Lupe funktioniert das Ganze nicht. Der Lack darf nicht zu dickflüssig sein, da er sonst beim Aufbringen auf die schmalen Flächen zerläuft. Der Pinsel ist zügig ziehend zu führen. Die Hand sollte auf einer Unterlagen aufliegen, damit sie nicht zittert. Den Pinsel nur minimal mit Lack tränken, damit der Lack nicht während des Malens an der Pinselspitze zu einem kleinen Tröpfchen zusammenläuft und kleckst. Bei einer Schriftgröße von etwa 2 mm können noch 0,3 mm breite Linien noch so sauber gemalt werden, dass sie von einer Werkslackierung nicht zu unterscheiden sind. Nicht erhabene Schriften können mit dem Pinsel nicht sauber erzeugt werden. Da bleiben dem Modellbahner dann die Anreibeschriften oder Abziehbilder, die es von verschiedenen Herstellern für die betreffenden Modelle gibt. |
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