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Einführung in das Brücken- und Gebäudeweathering Wer sich mal auf einigen Modellbahnen umsieht, dem fällt in der Mehrzahl der Anlagen auf, dass Brückenbauwerke und Gebäude meist in einem unnatürlichen und sauberen - nicht dem Vorbild - entsprechenden Zustand befinden. Wer seine Brücken und Gebäude erstellt und sie danach nicht in einem den Witterungseinflüssen entsprechenden Zustand versetzt, wird keine attraktive Anlage erhalten. Wir können verstehen, wenn ein Modellbahner seine Loks und Wagen nicht altert. Hier ist immer das Problem, vor allem bei wertvollen Modellen, dass sie beim Verkauf, insbesondere bei Sammlern, leider Abschläge hinnehmen müssen. Dies ist zwar nicht immer gerecht, aber Sammler wollen in der Regel das Modell im Originalzustand, wie es vom Hersteller ausgeliefert wurde und am besten noch mit der Originalverpackung und der Betriebsanleitung. Dieses Problem hat der Modellbahner mit Brücken und Gebäuden nicht. Für diese Modellbahnteile gibt es einen nur geringen Wiederverkaufswert. Was aber auffällt ist, dass Brücken und Gebäude die gealtert wurden, teilweise höhere Verkaufspreise erzielen als unnatürlich wirkende Modelle. In diesem Segment könnt ihr deshalb munter weathering betreiben ohne finanziellen Schaden anzurichten und ferner könnt ihr gerade bei diesen Artikel eure Alterungstechniken verfeinern. |
Steinbrücken Die Steinbrücken - sind in der Regel Bogenbrücken - bestehen in vielen Fällen aus Naturstein oder einer Natursteinverblendung. Die Witterungseinflüsse am Gestein sind vielfältig. Auffällig sind aber immer die dunklen Verschmutzungsspuren am Pfeilerfuß.
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Die Holzbrücke Bei Holzbrücken sind in der Regel keine großen Witterungsspuren zu sehen, da sie regelmäßig gestrichen werden müssen. Nur bei Holzbrücken die nicht gewartet werden, sieht man ausgelaugte dunkle Hölzer oder bereits angemorschte Teile. Da in der Regel - wegen der Haltbarkeit - größere Holzbrücken mit einer Überdachung versehen werden, gibt es hier im Bereich der Überdachungen keine nennenswerten Wetterspuren. Problembereiche von Holzbrücken
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Die Betonbrücke Problembereiche bei den Betonbrücken sind:
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Tunnelportale Tunnelportale gibt es beim Vorbild als Natursteinmauerwerk oder als Betinbauwerk. Nachfolgend sind Tunnelportale dargestellt, um zu sehen, welche Witterungseiunflüssen sie ausgestetzt sind.
Problembereiche bei den Tunnelportalen sind:
Tunnelportale konnen ebenso wie Mauern und Brückenteile aus Gips hergestellt werden, der in Kunststoff-oder Latexformen gegossen wird und dann darin erhärtet. Solch ein Tunnelportal, kann dann, wie im nachfolgenden Bild dargestellt, im Rohzustand aussehen. Die Bemalung bzw. Alterung kann nach den obig beschriebenen Methoden erfolgen.
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Straßen- und Wege Pflasterbeläge, Asphaltstraßen mit Teerflicken, Gehwege gebeneiner Stadt die wichtige Infrastruktur . Um diese Infrastruktur auf die Modellbahn zu bringen, werden meistens über Formen, die entsprechenden Beläge (Plaster, Asphalt etc.) herzustellen. Übrigens: Straßen und Gehwege sollten unbedingt vor dem Aufstellen der Häuser fertig gestellt werden, da für die Häuser zum Höhenausgleich zum Gehweg unterfüttert werden müssen. Ferner sollte bei den Häusern auf die mitgelieferte Grundplatte verzichten werden um direkt an die Häuser die Gehwege anzuschließen. Zu berücksichtigen ist bei der Herstellung von eigenen Formen, dass Straßen und Gehwege eine Querneigung - zum Wasserabfluss - aufweisen. Bei Pflasterstraßen kann auch eine Wölbung vorhanden sein. Nachfolgend Beispiel von einem Straßen und Gehwegmodell.
Zum Verkleben der Pfasterplatten / Asphaltplatten / Betonplatten auf dem Untergrund kann Weißleim oder ein dauerelastischer Alleskleber verwendet werden. Dadurch können leichte Höhenunterschiede an den Stoßkanten ausgeglichen werden. Verbleiben immer noch Höhendifferenzen, sollten diese nicht verspachtelt sondern geschliffen werden. |
Allterung an Gebäuden Wer Modellbausätze von bekannten Herstellern wie Faller, Heki, Busch, Kibri etc. kauft, bekommt meist immer ein Modell, das in Hochglanz erstrahlt und mit dem Vorbild, in Hinblick auf Alterung, wenig zu tun hat. Deshalb ist es insbesondere bei Gebäuden sinnvoll hier Alterungsspuren anzubringen. Fangen wir zuerst mit den Wänden an. Um Gebäudewände zu bemalen bzw. zu altern, muss das Modell gut fixiert werden, damit es beim Bemalen nicht verrutscht. Eine Möglichkeit ist, dass Gebäude mit Plastik-Zwingen zu fixieren. Es gibt kleine Zwingen im Handel, die wie eine Wäscheklammer funktionieren. Damit kann das Modell so fixiert werden, dass es nicht bricht. Keinesfalls Schraubzwingen verwenden, da damit ein Bruch meistens nicht vermeidbar ist (Spannkraft nicht genau genug dosierbar). Nun kommt es auf das Gebäude an, welchen Verschmutzungsgrad es aufweisen soll. Hat man ein Modell, dass eine Hartklinkerwand darstellt, dann sollte die Wand mit einer Farbmischung angemalt werden (Pinsel), die schmutzig aussieht. Dabei ist die Plastikfarbe verdünnt aufzubringen. Danach wird dieser Anstrich mit einem Leinentuch wieder abgewischt. Es sollte die Farbe soweit abgewischt werden, dass nur in den Vertiefungen Farbe zurück bleibt und an den erhabenen Stellen nur ein lasierender Farbfilm entsteht. Wandflächen Bei verputzen Wänden - also einheitliche glatte Struktur, können mit verdünnter Plastikfarbe Verschmutzungsstrukturen aufgebracht werden. Handelt es sich um Holzhäuser ist ähnlich vorzugehen wie bei einer Hartklinkerwand. Nach dem Abwischen des Anstriches muss aber hier, mit hellgrauer Farbe, eine witterungsbedingte Ausbleichung der Hölzer nachgeahmt werden. Dies kann dadurch geschehen, dass mit einem harten Borstenpinsel leicht über die Holzstrukturen gestrichen wird. Keinen weichen Pinsel verwenden, da hier nur ein Verschmieren stattfindet. Gebäudewände können aber - insbesondere bei alten Bauernhäusern - auch mit Natursteinen gemauert worden sein. Wer Natursteinmauerwerk altern will, der muss fast jeden Stein einzeln altern. Vor allem ist darauf zu achten, dass die Fugen schön zu sehen sind.
Dachflächen Als nächstes geht es zum Dach. Häuser - insbesondere Einfamilienhäuser - sind meistens mit Ziegeln gedeckt. Die Modelle weisen meistens rote Ziegeldächer auf. Wer sich mal Ziegeldächer genau ansieht wird bemerken, dass sich die rote Farbe bei Vorbild nicht lange hält. Wind und Wetter verfärben die Ziegel in dunklere Töne. Um das Dach zu altern können z.B. Pigmentfarben, anstatt Kreide verwendet werden. Als erstes wird Klarlack auf das Dach aufgebracht. Der Lack verschafft dem Gebäude eine matte und stumpfe Oberfläche, dadurch halten die Pigmente gut auf den Flächen. Es sollte ein Pinsel mit festen Borsten verwendet werden. Das hat den Vorteil, dass man nach dem Trocknen des Lackes überstehende Lackreste einfach "abbürsten" kann. Wenn der Lack trocken ist, kann mit dem "Pigmentieren" begonnen werden. Vor dem auftragen der Pigmente den Pinsel "ausklopfen". Es ist ausreichend, wenn die Borstenspitzen mit den Pigmenten benetzt sind. Ansonsten wird der Farbauftrag zu dick und sieht unnatürlich aus. Tipp: Arbeitet von unten nach oben - entgegen der Ziegelrichtung - kommen die dunkleren Konturen besser zur Geltung, da die Farbpigmente an den unteren Ziegelrändern zusätzlich haften bleiben. Industriebauten weisen häufig Blechdächer auf. Auch hier treten in relativ kurzer Zeit - beim Vorbild - bereits dunkle Flecken auf.
Stadthaus
Ländliche Gebäude Bei Gebäuden - vor allem in ländlichen Gegenden - findet sich auch Bewuchs mit Kletterpflanzen. Ideales Material für die Nachbildung ist hier:
Es findet sich aber auch an den Gebäudewänden Belaubungsmaterial. Hier verweisen wie z.B. auf die verschiedenen Turf-Sorten des Herstellers Woodland Scenics, die direkt auf der Wand angebracht werden. Mit dünnen Fäden oder feinen Leistennachbildungen simulieren sie Rankgerüste.
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Allterung an besonderen Gegenständen Fahrzeuge, Waggons, Loks etc. erleiden vielfach das Schicksal auf dem Schrottplatz. Manchmal finden aber - vor allem Eisenbahnwagen – noch eine Heimstatt in Gärten oder Plätzen als Ausstellungswagen. Wer auf seiner Modellbahnanlage ein Highlight erzeugen will, der sollte sich nachfolgende Bilder mal ansehen. Derartige Dioramen können mit defekten Loks, Wagen und sonstigen Bahnartikel billig erstellt werden. Auf einer Modellbahnanlage können schöne Details geschaffen werden, die ohne Weathering nicht möglich sind.
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